Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Titel: Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
Vom Netzwerk:
Schritt beiseite.
    Zum Glück kommt jetzt das Taxi mit den anderen. Die Jungs steigen aus und begutachten die Unfallstelle.
    Carsten: «Ach, du Schiet!»
    Urs: «Do wead uns da Drexi sauba zamm foin lossn.»
    James: «Fuck! You hit the bull’s eye again!»
    Jochen: «Die schönsten Pausen sind …»
    Alle: «JOCHEN!!!»
    Der Taxler hat eine Decke im Wagen, die legen wir Christoph um. Wir schicken den Fahrer mit einem Schweigegeld nach Hause und begleiten Christoph stumm zum Haus. Urs schaut auf die Uhr: «Glei is zwei. I wead zum Drexi rübergeing, bevoa dea aufsteiht und sei Kuh meika wui.»
    Das war es also mit dem Junggesellenabend. Christoph flüstert weiterhin wirr vor sich hin. Jochen und Carsten haben ihn in die Mitte genommen. Carsten drückt Christoph heimlich etwas in die Hand. Der reagiert erst nicht, steckt es sich dann aber in den Mund und schluckt.
    «Was hast du ihm gegeben?»
    «Ein paar Pilze. Der muss erst mal aus seiner Depression rauskommen.»
    «Durch Drogen? Tolle Idee, Carsten!»
    «Psychoaktive Substanzen werden bei Soldaten gegen Traumata eingesetzt. Mit Erfolg.»
    Ich seufze. Jetzt ist sowieso alles egal.
    «Wenn wir ins Haus gehen, fällt uns die Decke auf den Kopf», meint Jochen. «Lasst uns hier draußen die Sonne begrüßen.»
    Er holt ein paar Holzscheite. Kurz darauf sitzen wir am prasselnden Feuer. Jan fabuliert, was alles hätte passieren können, wenn er sich mit dem Teenie eingelassen hätte. Um halb drei schläft James mit dem Kopf in Carstens Schoß ein. Auch ich werde langsam müde. Nur Christoph scheint endlich aufzuwachen. Er holt neue Holzscheite und stochert im Lagerfeuer herum. Kurz darauf verschwindet er und kommt mit einem riesigen Ast wieder. Vielleicht hatte Carsten ja recht, und der Mann musste nur aus seiner Isolation herausgerissen werden?
    Christoph wirft den großen Ast ins Feuer. Wir schauen ihm belustigt zu, wie er da mit den Flammen herumspielt. Jetzt hat er sich einen kleineren brennenden Zweig gegriffen und beginnt damit zu tanzen. Er stimmt einen seltsamen indischen Singsang an und wedelt in der Dunkelheit mit dem Zweig wie ein Artist. Eine kleine Feuershow zum Abschied! Genau richtig.
    Wir lehnen uns zurück. Christophs Tanz nimmt an Dynamik zu. Immer hektischer wirbelt er den Zweig durch die Luft, es ist, als fechte er mit einem unsichtbaren Gegner. Mal lacht und gluckst er dabei, in der nächsten Sekunde wirkt er verbissen, fast aggressiv. Jetzt sticht er den Zweig direkt über sich in die Luft. Dabei ruft er gellend: «Weiche, Feuerdrachen!»
    Okay, wir werden ihm das Ding wegnehmen, bevor er sich damit verletzt. Ich nicke den Jungs zu. Carsten, James, Mike, Jan, Jochen und ich stehen langsam auf und beginnen vorsichtig, Christoph einzukreisen. Der hält inne und lässt den Ast fallen.
    «Gut so», sagt Carsten beruhigend.
    «Setz dich erst mal hin», versuche ich mein Glück. Aber Christoph starrt mich nur hasserfüllt an.
    «Du!», keucht er. Dann dreht er sich panisch nach allen Seiten, erkennt, dass er so gut wie umzingelt ist. Er packt den großen Ast an dem Ende, das aus dem Feuer ragt, und schwenkt ihn im Kreis um sich herum. Wir weichen zurück. Christoph deutet mit dem freien Arm auf die Scheune.
    «Der große Feuerdrachen muss sterben, damit ich leben kann», kreischt er, dreht sich um und stürmt los, eine Feuerspur hinter sich her ziehend.
    «Nein! Christoph!», rufen wir gleichzeitig, doch da ist er schon in der Scheune verschwunden, wo es jetzt hell wird. Die Flammen breiten sich blitzschnell aus, schlagen aus den Fensterluken. Das kann doch nicht wahr sein! Die Jungs stehen wie angewurzelt da. Ich renne los, Jochen hinter mir her. «Bleib hier!», ruft er.
    Aber da bin ich schon drin. Ich sehe kaum etwas, es ist heiß wie in einem Backofen. Überall knackst und prasselt es. Ich ziehe mein T-Shirt über Mund und Nase. Plötzlich höre ich links von mir einen spitzen Schrei. Christoph hat einen zusammengerollten Bewässerungsschlauch aufgedreht. Mit beiden Händen fängt er Wassertröpfchen auf und schüttet sie ins Flammeninferno. «Sch! Sch!», zischt er, als wolle er ein Tier verscheuchen.
    Ich versuche ihn in den Schwitzkasten zu nehmen, aber er windet sich heraus. Da, wo wir hergekommen sind, steht jetzt alles in Flammen.
    «Christoph!», schreie ich, da drängt Jochen mich beiseite und rammt ihm seine Faust in den Magen. Christoph sackt zusammen. Wir packen ihn, Jochen nimmt die Schultern, ich die Füße, und zerren ihn durch das

Weitere Kostenlose Bücher