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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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Tinte verschmiert, und ich konnte nichts Genaues erkennen, aber in der Schweinerei war ein Name deutlich zu lesen: Mr. Paco. Noch etwas daneben – dann: Mr. Paco.
    Sandersons Boss. Hier tat sich zumindest eine Verbindung auf, also ging ich die Blätter noch einmal sorgfältiger durch, musste jedoch aufgeben. Von der einzigen Erwähnung auf der Unterlage mal abgesehen tauchte der Name nicht mehr auf, aber ich zog die erprobte Routine durch. Ich schrieb mir Namen und Adressen auf, alles, was mir später vielleicht nützlich werden konnte. Ich ging kein Risiko ein und wischte meine Fingerabdrücke ab, obwohl es wenig wahrscheinlich war, dass man wegen einer aufgebrochenen Schublade die Cops rufen würde. Als ich mit dem Büro fertig war, erforschte ich das Lagerhaus.
    Natürlich war es ziemlich groß und kam mir trotz meiner ausgezeichneten Nachtsicht düster vor, aber das war lediglich ein Gefühlseindruck. Wie bereits erwartet, standen mehrere hundert Holzkisten darin, allesamt beschriftet und ordentlich gestapelt. Einige waren als landwirtschaftliches Gerät ausgezeichnet, andere als Ersatzteile; verderbliche Güter gab es nicht. Ich stemmte eine Kiste auf, durchwühlte das Verpackungsmaterial und entdeckte Metallstücke, die ganz gut irgendwelche Ersatzteile sein mochten. Der Laden sah gut durchorganisiert und gesetzestreu aus, und nichts, rein gar nichts, kam mir vertraut vor.
    Als ich wieder in meinem Zimmer ankam, war es Viertel vor vier. Eigentlich hätte ich mich müde fühlen müssen, aber ich war es nicht. Außerdem hätte ich hungrig sein sollen, aber in meinem Magen regte sich nichts. Alles, was man nach einer ausgiebigen Besorgung eigentlich fühlen musste, war nicht da, und das fehlte mir. Ich vermisste das Gefühl meiner Menschlichkeit und hätte sogar die kleinen Unbequemlichkeiten willkommen geheißen. Ich war niedergeschlagen und konnte mir nicht einmal einen antrinken, um zu vergessen.
    Die Schlösser meines Schrankkoffers standen offen.
    Ich hörte mit den Depressionen auf und entwickelte dafür Angstgefühle.
    Der Deckel flog auf. Ich wusste kaum, was ich tat. Mein Blick suchte krampfhaft und vergeblich nach dem, was sich im Koffer hätte befinden müssen, nun aber verschwunden war.
    Meine kostbaren Erdsäcke waren weg.
    An ihrer Stelle lag ein zusammengefaltetes Blatt vom Briefpapier des Hotels. Ich riss es an mich. Auf dem Blatt standen enge präzise Schriftzeichen, von Hand geschrieben:
     
    Sehr geehrter Herr,
     
    Sie kennen mich nicht, aber wie Sie vielleicht bemerken, weiß ich etwas über Sie. Wenn Sie mehr erfahren wollen, suchen Sie mich an der unten angegebenen Adresse auf. Dort werde ich bis zum Tagesanbruch anzutreffen sein. Eigentlich sollte es Ihnen keine Mühe bereiten, die Straße zu finden: Sie läuft zu den Schlachthöfen auf.
     
    Wie ich hoffe,
    Ein Freund.

3
     
    Langsam und sorgfältig faltete ich den Zettel wieder zusammen, während meine Gedanken sich überschlugen. Von Fred Sanderson einmal abgesehen kannte ich niemanden in der Stadt, und die Nachricht klang für Typen seiner Art zu hochgestochen. Der Verfasser war sich über meine Eigenarten offenbar im Klaren, da er meine Erde mitgenommen hatte. Außerdem musste er verrückt sein. Wer außer einem komplett Durchgedrehten würde sich schon mit einem Vampir anfreunden wollen?
    Die Straßenkarte bestätigte mir, dass der Treffpunkt tatsächlich nur ein paar Straßenzüge von den Schlachthöfen entfernt lag, kaum länger als zehn Minuten zu laufen.
    Ich schaffte es in vier.
    Mir war klar, dass es genauso gut eine Falle sein konnte. Also zögerte ich ein wenig, hin und her gerissen zwischen Neugier und Vorsicht. Natürlich konnte ich mir auch den Schrankkoffer unter den Arm klemmen und wieder nach Cincinnati verduften, aber dann blieb die Identität meines Briefeschreibers ein Geheimnis, das mich wahrscheinlich teuer zu stehen käme. Irgendwo und irgendwann war ich sehr unvorsichtig gewesen.
    Die Neugier und das Bedürfnis, meine Erde wieder zu kriegen, trugen den Sieg davon, aber trotzdem musterte ich die Gegend, bevor ich mich hineinwagte. Es war ein Geschäftsviertel mit kleinen Läden in den Parterreräumen und vereinzelten Büros in den oberen Stockwerken. Viele standen leer, und der Rest gab sich heftig Mühe, den Wohlstand zu erreichen, der laut des Wahlkampfmottos von Franklin Delano Roosevelt angeblich schon »an der Ecke wartete«. Langsam umkreiste ich den gesamten Häuserblock und stellte sicher, dass in den

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