Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
Vom Netzwerk:
herauszufinden, wohin ich mich wenden würde, sollte ich Reißaus nehmen. Ich konnte auch reinmarschieren, mir meine Erde schnappen und auf die harte Tour feststellen, was er unter der Zeitung hatte.
    Er sah mir zu, wie ich es mir durch den Kopf gehen ließ. »Ich sagte das nur, um Sie zum Bleiben zu bewegen; ich hoffe, Sie begreifen, dass ich nicht Ihr Feind sein muss.«
    »Was sind Sie eigentlich, so eine Art – Van Helsing?« Beinahe hätte ich Renfield gesagt, ich hatte es gerade noch verschluckt.
    Das erheiterte ihn. »Sie haben also Dracula gelesen?«
    »Jawohl, und den Film habe ich auch gesehen.«
    »Wie gefiel er Ihnen?«
    »Er hätte schlimmer sein können.«
    »War er zutreffend?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Natürlich was Sie betrifft.«
    »Noch schleiche ich nicht in Frack und Umhang durch die Landschaft oder lechze nach Frauenhälsen.«
    »Aber Sie müssen doch Blut trinken?«
    Dieses Eingeständnis fiel mir ziemlich schwer.
    »Warum bereitet diese Vorstellung Ihnen solches Unbehagen?«
    »Warum sind Sie so verflixt neugierig? Was wollen Sie eigentlich?«
    »Ich entschuldige mich. Wirklich sehr rüpelhaft von mir, Sie wie ein Labortier zu behandeln. Nehmen Sie es mir bitte nicht übel; ich habe mich hinreißen lassen.«
    Der Mann schien es ernst zu meinen. Ich zuckte die Achseln. »Ich bin Journalist, ich weiß, wie das ist.«
    »Danke. Für welche Zeitung arbeiten Sie?«
    »Für keine. Ich kündigte bei dem Blatt, für das ich in New York arbeitete, und kam hierher.«
    »Und?«
    »Nichts und. Ich war noch dabei, mir einen Job zu suchen.«
    »Sonderbar, dass Sie das nötig haben. Ich hätte angenommen, dass Sie im Laufe der Jahre genügend Mittel angesammelt hätten, um ein sehr bequemes Leben zu führen.«
    »Sie sehen da etwas nicht ganz richtig, was mich betrifft.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Damit meine ich, dass ich hierin noch neu bin; ich bin erst vier Tage alt.«
    Das musste er erst einmal verdauen. »Sie sind erst seit vier Tagen ein Vampir?«
    »Seit vier Nächten, wenn man's genau nehmen will.«
    »Ausgesprochen faszinierend.«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Können Sie mir sagen, wie Sie dazu gekommen sind? Wurden Sie von einem Vampir angegriffen?«
    Die dramatische Frage brachte mich zum Lächeln. Ich schüttelte den Kopf. »Das ist eine ziemlich lange Geschichte ...«
    Er nahm den Ball auf. »Kann ich Ihr Wort haben, dass Sie mich nicht in Stücke reißen werden, wenn ich Sie hereinbitte?«
    »Das wäre nicht viel wert, da Sie mich nicht kennen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie gingen ein Wagnis ein, als Sie hierher kamen. Ich riskiere es.«
    Ein verrückter oder ein tapferer Mann. »Also, dann haben Sie mein Wort. Außerdem ist das mein letzter guter Anzug, den will ich nicht ruinieren.«
    Falls der Witz ein guter war, lachte er jedenfalls nicht. »Nun gut, Jack, treten Sie ohne Zwang und aus freien Stücken ein.«
    »Meinen Sie nicht, dass das ein wenig abgedroschen klingt?«
    »Das ist wohl so, aber funktioniert es auch?«
    Langsam und auf Show bedacht trat ich ein. Sein Herz schlug wie ein Hammer, aber seine Miene blieb unbewegt; ein Mann, der Angst hatte und sie gut zu verbergen verstand. Die Vorstellung, dass ich diese Angst in ihm hervorrief, bereitete mir Unbehagen und machte mich nervös; daher musste ich uns beide beruhigen. Ich streckte die Hand aus: »Jack Fleming.«
    Vorsichtig wechselte er unter der Zeitung die Hand und ergriff kurz die meine: »Charles Escott.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen.«
    »Setzen Sie sich doch bitte.« Wieder deutete er auf den Sessel neben dem Schreibtisch. Gott, was waren wir nett und höflich zueinander.
    Ich setzte mich und versuchte harmlos auszusehen. Nach einem kurzen Moment ließ er sich in seinem Sessel nieder, wobei er mich nicht aus den Augen ließ. Welche Erwartungen er auch gehegt hatte, ganz offensichtlich hatte er meine Blutrünstigkeit überschätzt. Ich bin vor Jahren das letzte Mal blutrünstig gelesen. Escotts Herzschlag wurde allmählich langsamer, und innerlich atmete ich erleichtert auf.
    »Es ist gewiss offensichtlich, dass Sie mich immens neugierig machen«, sagte er. »Falls es Ihnen nichts ausmacht, würde ich sehr gerne Ihre Geschichte hören.«
    Ich knabberte an der Unterlippe und musterte ihn ebenso intensiv wie er mich; zugleich achtete ich erstmals auf unsere Umgebung. Es gab zwei Türen, diejenige, durch die ich getreten war, und eine weitere hinter Escott. Bis auf einen weißen Anstrich wiesen die Wände

Weitere Kostenlose Bücher