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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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keinerlei Dekor auf. Der Raum gab keinen Hinweis auf die Persönlichkeit des Mannes vor mir; er selbst war der einzige Hinweis. Ein durchdringender wacher Blick, schmale Lippen, unruhige Hände; er erinnerte mich an einen meiner ehemaligen College-Professoren. Seine Kleidung war ordentlich und unauffällig; nicht teuer, auch nicht billig, ganz normal und daher gewissermaßen unsichtbar. Ich hatte mir schon zusammengereimt, dass er mir gefolgt war. Da ich mich den ganzen Abend umgesehen hatte, musste er das sehr gut beherrschen.
    »Wollen Sie mich mit dem Ding erschießen, das Sie da unter der Zeitung haben?«
    »Entschuldigung, ich bin lediglich von Natur aus vorsichtig.« Er zog die Zeitung beiseite und enthüllte eine gespannte Armbrust.
    Diesmal lag der Mann richtig. Der Holzschaft, der abschussbereit in der Vorrichtung lag, konnte mich in der Tat verletzen. Ich betrachtete ihn mit Respekt. »Falls es Ihnen lieber ist, können Sie ihn behalten, aber schießen Sie damit nicht auf mich.«
    Escotts Brauen ruckten nach oben. Meine Freigabe überraschte ihn. Sie bedeutete, dass ich ihm das Ding wegnehmen konnte, falls ich es wollte. Davon war ich zwar überzeugt, aber ich wollte es nicht unbedingt darauf ankommen lassen. Er nahm die Hand vom Abzug, ließ die Waffe jedoch in Reichweite liegen.
    Nachdem wir nun eine Art gegenseitigen Waffenstillstand erreicht hatten, war mir mehr nach Reden zumute. »Es fing vor ein paar Jahren in New York an. Der Film Dracula machte damals ziemlich von sich reden. War eine tolle Sache, Frauen fielen in den Kinos in Ohnmacht, Sie wissen schon. Mein Redakteur schickte mich los, damit ich Leute interviewte, die den Film gesehen hatten, und etwas über ihre Todesängste schrieb. Alles ziemlich vorhersehbar, aber dann traf ich dieses Mädchen. Sie fand die ganze Sache schrecklich komisch. Sie war einfach wunderschön. Irgendwann kamen wir auf das Übernatürliche zu sprechen. Zuerst dachte ich, dass sie auf Geisterbeschwörung, Astrologie oder ähnliches Zeug heiß sei, aber das war sie nicht. Sie erinnerte mich an einen Schmetterlingssammler, den ich mal kannte.«
    Escott machte ein Gesicht, das mich zu einer Erklärung veranlasste.
    »Er besaß Hunderte von Schmetterlingen, er wusste alles über sie und wollte noch mehr erfahren, aber er wollte niemals selbst einer sein. So war es auch bei ihr. Sie kannte sich aus, sprach auch gerne darüber, aber sie glaubte nicht eine Minute lang daran.«
    »Ich verstehe. Sie scheinen sie sehr gemocht zu haben.«
    »Ich verliebte mich in dem Augenblick in sie, als ich sie das erste Mal sah.« Dabei beließ ich es; ich wusste nicht, ob Escott so etwas verstand. »Wir verabredeten uns ein paar Mal wie zwei Heranwachsende, und eines Abends lud sie mich zu sich nach Hause ein. Wir aßen zu Abend, jedenfalls tat ich es. Wenn wir ausgingen, aß sie nie etwas. Ich dachte, sie wolle mich wegen des Filmes auf den Arm nehmen. Das war so eine Art Privatscherz zwischen uns beiden, wissen Sie? Nach dem Abendessen hörten wir Radio, tanzten ein wenig ...« Meine Stimme versagte, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.
    »Mr. Fleming, wenn Ihnen das zu persönlich ist, müssen Sie es nicht weiter ausführen.«
    Ich riss mich zusammen. »Danke. Sie können sich denken, wohin das führte, und die Einzelheiten ...«
    »Ich verstehe.« Er klang so, als verstehe er es tatsächlich.
    »Danach waren wir immer zusammen, wenigstens nachts. Es war kein Witz, sie war wirklich eine Vampirin, aber das schien nicht viel auszumachen. Ich war auch im vollen Besitz meiner geistigen Fähigkeiten. Ich stellte natürlich Nachforschungen an und sprach mit ihr darüber. Keines der Bücher, die ich zu dem Thema Vampirismus fand, erwähnte auch nur im Entferntesten, was wir füreinander empfanden. Sie waren voller Geschichten über hilflose Opfer und blutrünstige Schänder; eigentlich ziemlich krankes Zeug. Wenn man es psychologisch sehen will, kann man es vielleicht symbolische Vergewaltigung nennen. Vom Freudianischen Ansatz aus gesehen ist es wirklich seltsam, aber nichts davon hatte etwas mit dem zu tun, was wir miteinander teilten.«
    »Haben Sie während dieser Beziehung je ... wurde dabei zu irgendeinem Zeitpunkt Blut ausgetauscht?« Seine Stimme wahrte in auffälliger Weise ihren gleichmütigen Klang.
    »Ja«, erwiderte ich knapp.
    »Der Zweck dieses Austausches bestand darin, Sie letztlich zu ihresgleichen zu machen?«
    »Falls es klappte.«
    »Klappte?«
    »Sie sagte, dass es nicht

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