Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming
werfen. Vielleicht war das alles, was sie haben wollten, und ich war nicht wichtig genug, dass man sich um mich weiter kümmern musste. Die Idee klang gut, aber es gab nicht den geringsten Hinweis darauf, dass die anderen mitspielen würden. Also rannte ich weiter.
Allmählich wurde ich sehr müde. Das Taxi setzte mich auf der Michigan Avenue ab, und obwohl ich etwas Zeit gewonnen hatte, musste ich doch bald untertauchen. Ich musste mich ausruhen, musste nachdenken und brauchte einen sicheren Ort, an dem ich beides tun konnte. In dem Moment sah ich auf und entdeckte das riesige Kalksteingebäude der Stadtbibliothek von Chicago. Bibliotheken waren für mich oft ruhige Zufluchtsstätten gewesen, also ging ich hinein.
Das Erdgeschoss nützte mir nichts, es war zu übersichtlich, zu viele Zeitungen und Menschen, die darin lasen. Ich stieg die Treppe hinauf. Das nächste Stockwerk war eine Zuflucht für Relikte aus dem Bürgerkrieg, aber nicht für mich. Schnaufend stieg ich zum zweiten Obergeschoss hinauf und wurde mit dem tröstlichen Anblick langer Buchregale belohnt. Ich tauchte hinein wie ein Fisch ins Wasser und suchte mir einen Aussichtspunkt, von dem aus ich die Avenue und die Treppe im Auge behalten konnte.
Ich schuldete dem Taxifahrer einen Verdienstorden, dass er den grünen Ford lange genug losgeworden war, damit ich in Deckung gehen konnte. Unten sah ich das grüne Dach des Wagens, der eine halbe Stunde lang die Avenue auf und ab fuhr, bis er es schließlich aufgab und davonfuhr. Keine gefährlich aussehenden Typen kamen herein, und ich entspannte mich und zog mich tief zwischen die Regalreihen zurück.
Zuerst wollte ich die Liste loswerden und dann aus der Stadt verschwinden, vielleicht sogar für eine Weile nach Hause kommen und mich ausruhen. Ich konnte einen ausführlichen Bericht schreiben und ihn an den Distriktstaatsanwalt, die Feds, die Zeitungen schicken, an alle, die sich vielleicht fragten, warum man Benny O'Hara umgelegt hatte. Möglicherweise richtete ich damit nichts aus, aber im Augenblick war es das Einzige, was ich zu riskieren bereit war. Wenn einem direkt vor der Nase ein Mensch in Stücke geschossen wird, wird jedem das Rückgrat labberig, und ich habe mich nie für besonders tapfer gehalten. Die letzten Stunden hatten mir eine derartige Angst eingejagt, dass ich schon kurz davor war, meinen Zeitungsberuf an den Nagel zu hängen und Dad zu Hause im Laden zu helfen.
Im Augenblick bekam ich jedoch allmählich Hunger und hatte das Gefühl, dass der versprochene Hamburger schon lange überfällig sei. Der Verstand fängt den Schrecken heraus, aber der Körper macht mit den Grundbedürfnissen weiter, als sei nichts geschehen.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und legte die beiden Blätter weit hinten auf ein Regal. Die Reihe war leer; niemand hatte mich gesehen. Ich merkte mir, in welchem Abschnitt ich mich befand und verließ den Saal. Ich wusste, dass sie jetzt so sicher waren, wie sie es je sein würden.
Ich fand eine Hintertreppe und nutzte sie, um mich ganz vorsichtig wieder auf die Straße zu wagen.
Die Luft schien rein zu sein, keine grünen Fords, keine harten Männer, aber viele lange Blocks hielt ich mit den dichtesten Menschenmengen Schritt, ehe ich mich genug entspannte, um nach einem Café zu suchen. Ein kleiner Laden mit viel Betrieb namens Blue Diamond roch gut, also ging ich hinein und fand sogar einen leeren Tisch im hinteren Teil. Statt eines Burgers bestellte ich ein Steak mit allem Drum und Dran, und während des Essens machte ich mir Notizen in meiner persönlichen Kurzschrift auf einer Serviette. Ich zog das Essen in die Länge, trank Kaffee und bestellte noch eine weitere Portion Nachtisch, um die Kellnerin nicht zu verärgern. Als es dunkel war, ließ ich ihr ein gutes Trinkgeld zurück und wagte mich wieder auf die Straße.
Taxis waren teuer, aber der lange Fußweg zu meinem Hotel war meinen Füssen zu viel. Außerdem hatte ich keine Ahnung, wo es lag, ich wusste nur die Straße, in der es befand. Ich nannte sie dem Fahrer und hoffte, dass er die kürzeste Strecke fuhr. Es dauerte nicht lange, er kannte sein Geschäft und setzte mich, soweit ich das beurteilen konnte, an der richtigen Ecke ab, obwohl sie im Dunkeln ganz anders wirkte. Meine Nerven waren immer noch überreizt, und ich war müde. Eine schlechte Kombination.
Ich hielt die Augen offen, machte mir aber keine allzu großen Sorgen. Die Männer, die hinter mir her waren, konnten gar nicht wissen,
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