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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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nahm, sah er ziemlich heruntergekommen aus, und sein Verhalten war ungefähr so gelassen wie das eines Kettenrauchers, dem die Kippen ausgegangen sind.
    »Jetzt müssen wir vorsichtig sein«, warnte er mich und reichte mir einen Tausend-Dollar-Schein.
    »Ist der echt?« Ich hatte noch nie einen gesehen.
    »So echt wie die Federn von Sally Rand [ * Die Tänzerin Sally Rand (1904-1979) war eine der Attraktionen der Weltausstellung, die 1934 unter dem Motto »A Century of Progress« in Chicago stattfand. Bei ihren Striptease-Auftritten arbeitete sie mit riesigen Federn oder halb durchsichtigen, nicht weniger großen Luftballons. ] . Vielleicht wollen Sie ihn in kleinere Scheine einwechseln, aber dafür bekommt man schon einen richtig guten Wagen. Ich kann ihn nicht eintauschen, weil ich nun mal nich' besonders fein aus der Wäsche schaue, aber für Sie is' das leicht.«
    So leicht nun auch nicht, aber wenn ich meinen besseren Anzug anlegte, konnte ich in jeder Bank auftreten. »Okay, wo ist also diese Liste?«
    »Genau hier, und Sie können sie gerne haben.« Er förderte zwei gefaltete Blätter zutage und reichte sie mir.
    Ich faltete sie auseinander. Wie er sie schon beschrieben hatte, standen dicht an dicht Schreibmaschinenzeichen und -zahlen drauf.
    »Wie lese ich dieses Zeug?«
    »Is' ganz einfach, man muss nur substituieren ...«
    Links von uns hustete jemand. Es war ein seltsam regelmäßiges Husten, dreimal kurz nacheinander. Bennys kleiner Körper zuckte, und drei große rote Löcher erschienen in seinem Kopf, seinem Brustkorb und seinem Bauch. Er fiel seitwärts in das kleine Rinnsal, blieb reglos im Wasser liegen, und im Blick seiner hervorstehenden Augen lag eine Überraschung, die nicht mehr vergehen würde.
    Angst ist ein fabelhaftes Aufputschmittel. Drei lange Blocks weiter wetzte ich immer noch volle Kraft voraus über den Bürgersteig und ließ eine Spur der Unruhe und gelegentlich auch der Verwüstung hinter mir, als ich diverse Hindernisse auf meinem Weg überwand. Ich sah mich nicht um. Die Versuchung war vorhanden, aber sie hätte mich Tempo und den Vorsprung gekostet. Das Risiko konnte ich nicht eingehen. Allerdings forderten die Hitze und mangelnde Ausdauer ihren Tribut, und ich musste langsamer werden; mein Durchschneiden des Nachmittagsgewühls war sowieso zu auffällig. Ich bog in ein großes Kaufhaus ein und versuchte mich im Gehen etwas zu sammeln.
    Ich hielt die Liste und den Tausend-Dollar-Schein immer noch in den Händen. Ich steckte beides in meine Brieftasche und dachte daran, einen Cop zu rufen. Das war aber vielleicht keine gute Idee, da ich als Zeuge nichts taugte. Gott helfe mir, ich hatte Benny sterben sehen, aber seinen Mörder hatte ich nicht einmal aus dem Augenwinkel gesehen. Nach dem, was er gesagt hatte, konnten es auch mehrere sein. Welche Geschichte konnte ich also erzählen? Dass ich Geld von einem Dieb angenommen hatte, um ihm aus der Patsche zu helfen? Die Wahrheit half mir hier nicht weiter, und aus Erfahrung wusste ich, dass ich ein lausiger Lügner war. Ich lief weiter und hoffte darauf, dass mir etwas einfiel, bevor mir jemand das Licht ausknipste.
    Ich begann gerade, mich sicher zu fühlen und sah mich um. Auch wenn ich in dieser Stadt fremd war, konnte ich sie dennoch mühelos erkennen. Ich hatte ihre Sorte schon bei Gegenüberstellungen in New York gesehen. Körperlich sahen sie vielleicht wie alle anderen aus, aber da gab es eine schwer zu bestimmende Eigenschaft, die sie von anderen Menschen unterschied. Vielleicht die Gnadenlosigkeit eines Raubtiers, aber ich hatte für eine Analyse dieser Eigenschaft keine Zeit, weil sie auf mich zu kamen.
    Ich entdeckte die Hinterausgänge, raste durch die Warenräume, verstörte die Angestellten und platzte auf eine schmale Straße, wo die Lastwagen ihre Fracht ablieferten. Die schmale Straße führte auf eine breitere mit mehr Menschen und hoffentlich auch größerer Sicherheit. Ich hörte, wie rennende Schritte näher kamen, und tauchte in der Menge unter.
    Dieses Spiel zogen wir eine gute Stunde lang durch. Sie waren zu fünft, drei waren zu Fuß, und zwei saßen in einem dunkelgrünen Ford, der mir folgte, nachdem ich in ein Taxi gestiegen war. Sie waren schlau und professionell. Ich kannte mich in ihrem Territorium nicht aus und hatte kaum eine Chance davonzukommen, aber ich musste es versuchen, wenn ich nicht das gleiche Schicksal wie Benny erleiden wollte.
    Ich dachte daran, das Zeug vor ihren Augen einfach von mir zu

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