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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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Eitelkeit oder Furcht. Es war dieser einschmeichelnde Ton, der meinem Gedächtnis endlich auf die Sprünge half. »Wann haben Sie zuletzt von ihm gehört?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Das ist im Augenblick etwas schwierig zu erklären.«
    »Erst letzte Woche hat er uns eine Postkarte geschickt«, sagte meine Mutter.
    »Erwähnte er irgendetwas Ungewöhnliches?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Dad.
    »Ein seltsames Erlebnis vielleicht?«
    Jetzt machte Mom sich Sorgen. »Wieso fragen Sie? Ist ihm etwas zugestoßen? Was ist bloß los?«
    »Bitte, Mrs. Fleming, soweit wir wissen, geht es ihm gut, und wir tun unser Bestes, dass es auch so bleibt.«
    Dad wurde ungehalten. »Raus mit der Sprache, Mister Braxton!«
    »Natürlich, natürlich. Ihr Sohn hat sich vielleicht ohne sein Wissen Ärger eingehandelt, als er nach Chicago zog.«
    »Ach ja? Welche Art Ärger?«
    »Als er noch in New York wohnte, schrieb er für seine Zeitung oft Berichte über die dortigen kriminellen Elemente. Er hatte Zugang zu Informationsquellen, die sie gerne ausgeschaltet sehen wollten; wir nennen sie Informanten, unter anderem. Durch seine plötzliche Abreise wurden einige dieser Unterweltler sehr misstrauisch, und jetzt wollen sie unbedingt erfahren, wieso er die Stadt verließ. Matheus und ich müssen darüber mit ihm sprechen, und wir müssen ihn persönlich aufsuchen.«
    »Sein Umzug war wohl kaum plötzlich«, sagte Mom. »Außerdem ist das schon länger als einen Monat her.«
    »Ja, nur wurden leider gewisse Personen aus der Unterwelt zur gleichen Zeit verhaftet, und sie geben ihm die Schuld an ihrer Festnahme. Für sie bedeutet es kaum einen Unterschied, ob er dafür verantwortlich war oder nicht.«
    Ein kurzes Schweigen trat ein, und Mom und Dad wechselten besorgte Blicke. »Dann müssen wir ihn warnen. Wir schicken ihm ein Telegramm oder so«, sagte Dad.
    »Nein, das dürfen Sie nicht, diese Nachrichten können abgefangen werden. Das weiß ich aus Erfahrung.«
    »Welcher Erfahrung?«
    »Ich arbeite für die Regierung. Natürlich muss ich Sie bitten, dieses Gespräch geheim zu halten.«
    »Die Regierung?«, wiederholte Mom unsicher.
    »Hier, mein Ausweis.«
    Dad betrachtete etwas, das Braxton ihm gab. »Sie sehen nicht wie ein G-Man aus – Sie beide nicht«, sagte er, womit er Matheus einschloss, der sich sehr zurückhielt.
    Braxton schmunzelte leutselig. »Eigentlich sieht keiner von uns so aus. Der junge Webber hier steht zum Beispiel in der Ausbildung. Wissen Sie, dies ist sein erster Einsatz, woraus Sie schon ersehen, dass kaum eine echte Gefahr besteht. Dadurch ist unser Auftrag jedoch nicht weniger wichtig. Wir müssen mit Ihrem Sohn so rasch wie möglich Verbindung aufnehmen. Wir müssen ihn von den Vorgängen in Kenntnis setzen.«
    »Dann rufen wir ihn gleich an.«
    »Ich fürchte, er wohnt nicht mehr an seiner letzten Adresse. Er ist gestern Nacht ausgezogen, und wir konnten seinen Weg nur zum Teil hierher verfolgen.«
    »Dann kommt er also nach Hause?«, fragte Dad verdutzt. »Möglicherweise. Vielleicht hat er unabhängig von uns von den Schwierigkeiten erfahren und will hier Unterschlupf suchen.«
    »Oder auf der Farm – dort würde niemand nach ihm suchen«, sagte Mom hilfsbereit. Innerlich stöhnte ich auf.
    »Die Farm?«
    Dad begann ihm die Sache mit der Farm zu erklären, Braxton lauschte begierig, und ich wusste schon, was seine nächste Frage sein würde. Es war nicht nötig, dass sie auf meinem Heimatboden herumschnüffelten und von meinen Grabungen erfuhren. Bevor die Dinge ausuferten, nahm ich einen von den weiß getünchten Bordsteinen am Rasenrand und schmiss ihn durch das Wohnzimmerfenster.
    Mom schrie auf, was mir Leid tat, aber ich wollte diese Deppen aus dem Haus haben, damit ich mich mit ihnen befassen konnte. Dad schoss mit einem Wutschrei als Erster aus dem Haus, Braxton und Webber folgten dichtauf. Mittlerweile sprintete ich zum Lincoln. Ich riss die Fahrertür auf, löste die Handbremse und stemmte mich gegen den Rahmen. Es war nicht so dunkel, dass sie nicht gesehen hätten, wie sich ihr Wagen aus eigener Kraft in Bewegung setzte.
    Matheus bemerkte es, brüllte los und nahm die Verfolgung auf. Ich hatte einen satten Vorsprung; er war nicht in Form, und Braxton hatte wohl mit Arthritis zu kämpfen. Sie brauchten fast einen Block weit, bis sie den Wagen einholten. Ich duckte mich, sickerte auf den Rücksitz und wartete auf sie. Beide japsten nach Luft, als sie die Wagentüren aufrissen. Von Dad

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