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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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anzudrehen ...«
    Ich lieferte Dad einen phantasievollen Bericht über ihre Verbrecherlaufbahn und behauptete unter anderem, dass Braxton ein gefährlicher Irrer sei, und dass er und Webber bizarre Sexpraktiken pflegten. Dann hielt ich den Atem an, um abzuwarten, ob er es mir abnahm. Ich war schon immer ein lausiger Lügner gewesen.
    Dad gab einige wohlgewählte Obszönitäten von sich, aber sie zielten auf seine beiden abendlichen Besucher, nicht auf mich.
    »Nimm dich vor ihnen in Acht«, riet ich ihm begeistert. »Der Kleine ist ein echtes Wiesel, wenn man ihn in die Enge treibt. Falls sie dich wieder belästigen, rufe einfach die Cops. Lass sie nicht wieder ins Haus.«
    »Das werde ich nicht. Ich wünsche mir bloß, du hättest schon früher angerufen. Warum rufst du jetzt an?«
    »Ich bin umgezogen, ich wollte euch meine neue Telefonnummer geben.«
    »Sie sagten uns schon, dass du umgezogen bist. Wo wohnst du jetzt?«
    »Ich habe eine nette Pension gefunden. Im Notfall geben sie dort Nachrichten an mich weiter.« Ich diktierte Dad Escotts Nummer und sagte ihm, er solle sie für sich behalten. »Was ist mit der Adresse?«
    »Ich bekomme ein Postfach; der Vermieter öffnet die Briefe gerne heimlich über Wasserdampf.«
    »Das ist doch verboten.«
    »Ja, aber die Miete ist billig, und das Essen ist gut. Wie geht es Mom?«
    Er gab den Hörer an sie weiter, und wir versicherten uns gegenseitig unserer guten Gesundheit und tauschten kleine Neuigkeiten aus. Sie glaubte, dass ich einen Job bei einer Werbeagentur hatte, und fragte mich, wie das Geschäft lief. Ich beließ sie weiter in diesem Glauben. Mit Ausnahme dessen, was der Swafford-Fall abgeworfen hatte, stammten meine bescheidenen Haushaltsausgaben und das Geld, das ich nach Hause schickte, aus einem unbeabsichtigten Raubzug bei einem Gangsterboss und aus dem Gewinn eines Blackjack-Spiels, wo ich dem Glück etwas nachgeholfen hatte. Ihnen hätte beides nicht gefallen.
    Ich versprach ihnen, mich in ein oder zwei Tagen wieder zu melden, und hängte ein. Dabei grinste ich von einem Ohr zum anderen.
     
    Vor ein paar Jahren hatte ich einen kleinen Buchladen in Manhattan betreten. Das Fenster zur Straße war gerade groß genug für die Beschriftung gewesen: BRAXTON'S BOOKSTORE – NEU & GEBRAUCHT. Innen standen ein paar verblichene Literaturreste auf dem Sims. Während der letzten paar Wochen hatte ich gut hundert dieser winzigen Krämerhöhlen gesehen; ich hatte etwas dafür übrig.
    Als ich eintrat, klingelte eine Glocke über der Tür. Der Luftzug rührte Staubteilchen im Sonnenlicht auf, und ich musste niesen. Als ich mich berappelt und geschnäuzt hatte, war er aus einer Nische zwischen den Buchregalen aufgetaucht.
    »Einen angenehmen Nachmittag, Sir, kann ich Ihnen helfen?«
    Er war kleiner als ich und hatte dunkle faltige Haut, die an einen verschrumpelten Apfel erinnerte. Auf seinem Haar lag ein Hauch von schwarzer Schuhcreme, aber die Welt war voll von Menschen, die nicht ihrem Alter gemäß aussehen wollten.
    »Haben Sie etwas über Volksmärchen oder Okkultismus?«
    »Ja, Sir, gleich dort vorne im ersten Regal.« Er zeigte auf die fragliche Stelle und sah mir mit seinem liebenswürdigen Lächeln nach, als ich näher trat.
    Die Auswahl war ziemlich vollständig. Ich sah Ausgaben von Summers Werken über Hexenkunst und Vampire, sogar Baring-Goulds Buch über Werwölfe stand dort, aber es gab nichts, was ich nicht bereits gesehen und gelesen hatte. Ich überprüfte die Romanabteilung, fand nichts und nahm mir als Letztes das Okkultismusregal vor. Es war ebenfalls recht gut bestückt, aber nur, was den gängigen Kram betraf. Ich verabschiedete mich beiläufig und wollte zur Tür gehen.
    Er vertrat mir den Weg. »Wenn Sie nach etwas Bestimmtem suchen, könnte ich Ihnen vielleicht behilflich sein. Hinten habe ich noch weitere Bücher.«
    Ich hatte meinen freien Tag und es daher nicht eilig. »Nun, sicher, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Wonach suchen Sie?«
    Ich kam mir immer etwas dämlich vor, als ich den Titel nannte. »Nach einer Ausgabe von Prests Varney, the Vampire .«
    Er wusste, was ich meinte. Angesichts seiner gut sortierten Regale überraschte mich das nicht. Seine braunen Augen zeigten lebhaftes Interesse. » Or the Feast of Blood « , vervollständigte er den Titel. »Ja, das Buch ist selten. Ich habe ein Exemplar, aber es ist Teil meiner eigenen Sammlung und leider nicht verkäuflich.«
    »Oh«, sagte ich, weil mir nichts anderes

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