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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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war nichts zu sehen. Sie hatten ihn im Garten zurückgelassen, wo er die Büsche nach Vandalen durchstöberte.
    »Ich bin sicher, dass ich die Handbremse angezogen habe«, antwortete Matheus beharrlich auf Braxtons gereizte Frage.
    »Na, dann lass ihn an und fahr wieder zurück. Ich hatte ihn schon fast soweit.«
    »Aber wer hat das Fenster eingeworfen?«
    »Das war ich«, sagte ich, beugte mich vor und hielt beiden gleichzeitig den Mund zu. Dieses eine Mal hatte sich das Fehlen meines Abbildes im Rückspiegel bezahlt gemacht. Sie leisteten nur pro forma Widerstand – ich war stark, und nach ihrem Sprint zum Wagen waren sie noch nicht wieder bei Kräften.
    »Ich habe euch doch gesagt, dass ihr nach New York zurückfahren sollt«, erinnerte ich sie.
    Braxton mümmelte etwas Lautes und Trotziges. Er wand sich zappelnd und versuchte etwas aus seiner Hosentasche zu fischen. Vermutlich wollte er wieder sein Kreuz zum Einsatz bringen, und ich hob die Hand, bis sie über seiner Nase lag. Der Sauerstoff war ihm schon vorher knapp geworden, und nach ein paar Sekunden versuchte er sich schwach zu befreien.
    »Benimmst du dich jetzt?«, fragte ich ihn.
    Er gab ein verzweifeltes kehliges Jammern von sich, und ich ließ so weit locker, dass er wieder Atem holen konnte.
    Ich sah Matheus an, der vor Schreck ganz starr war. »Okay, Kleiner, du fährst nach meinen Richtungsangaben, verstanden?«
    Er röchelte.
    »Du fährst schön vorsichtig, oder ich breche dem alten Knacker den Hals.«
    Ein weiteres Röcheln, das diesmal bestätigend klang.
    Ich ließ den Jungen los, und er startete den Wagen ohne weitere Widerworte. Offenbar war er es gewohnt, Befehle zu befolgen. Die Fahrt war wenig gemütlich, denn ich war gezwungen, Braxton mit beiden Händen festzuhalten – eine auf seinem Mund, und die andere um seine dürren Handgelenke. Nach ein paar Meilen war ich völlig verspannt.
    Wir fuhren in nordöstliche Richtung, bis ich überzeugt war, dass die Entfernung ihnen genügend abverlangen würde, und den Jungen anhalten ließ. Er zitterte heftig, und Braxton schwitzte Blut und Wasser. Wir befanden uns weit außerhalb der Stadt in einer finsteren und völlig verlassenen Gegend. Sie waren wohl zu dem Schluss gekommen, dass ich sie umbringen und ihre Kadaver in einem Straßengraben abladen würde. Darin lag schon eine gewisse Versuchung, aber nur als Scherz. Statt dessen stieß ich sie aus dem Wagen, setzte mich hinter das Lenkrad, wendete den Boliden und fuhr zur Stadt zurück. Sie verfolgten mich noch zornig und halbherzig, blieben jedoch rasch in den Auspuffgasen zurück.
    Mit etwas Glück trieben sie vielleicht in Montgomery ein Fahrzeug auf, aber in der Zwischenzeit wollte ich Indianapolis ansteuern.
    Ich ließ ihren Wagen gegenüber einer Feuerwache stehen und machte einen raschen Spaziergang zu meinem eigenen Vehikel. Mittlerweile hatte sich die Nachbarschaft wieder beruhigt. Im Haus meiner Eltern war noch Licht, aber die anderen Häuser waren bereits dunkel, und ihre Bewohner schliefen den Schlaf der Gerechten. Über das zerbrochene Fenster hatte Dad ein Brett genagelt. Ich rollte leise vorüber und suchte nach einem Telefon.
    Dad ging beim ersten Klingeln ran, und ich sagte Hallo. »Jack!« Er klang aufgeregt.
    »Stimmt was nicht?«, fragte ich arglos.
    »Das kann man wohl sagen.« Er gab mir einen leicht verzerrten Bericht der vorangegangenen Ereignisse und wollte wissen, ob ich im Bilde sei, dass irgendwelche Gangster hinter mir her seien.
    »Warte mal.« Ich versuchte Skepsis in meine Stimme zu legen. Es war nicht schwer. »Woher weißt du, dass diese Kerle G-Men waren?«
    »Er hatte einen Ausweis, danach gehörte er zum FBI.«
    »Die kann man zu Hunderten in jedem Scherzartikelladen drucken lassen. Wie sahen sie aus? War das ein kleiner Bursche mit einem pummeligen Jungchen mit unreiner Haut?«
    »Ganz genau.«
    »Dad, ich sage dir das nur ungern, aber man hat dich reingelegt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Letztes Jahr habe ich über diese Vögel einen Artikel geschrieben. Das ist ein Schwindlerpärchen. Nach dem Zeitungsbeitrag gingen die Cops den beiden an den Kragen, etliche von ihren Opfern sagten vor Gericht aus, und die Burschen wanderten in den Bau. Haben sie versucht, dir irgendetwas zu verkaufen?«
    »Nein, sie wollten wissen, wo du dich aufhältst, und dann warf jemand das Fenster ein ...«
    »Das war der dritte Mann in ihrem Team. Sie kommen bald wieder und versuchen dir dann gefälschte Staatsobligationen

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