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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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ich andererseits meinen Wagen stehen lassen musste, ging mir gehörig gegen den Strich. Wenn ich Braxton das nächste Mal sah, würde er sich für einiges zu verantworten haben.
    Ich orientierte mich kurz, löste mich erneut auf und nahm nicht wieder Gestalt an, ehe ich mehrere Häuserblocks zurückgelegt hatte. Ich überprüfte die Lage, fand die Luft rein und marschierte los.
    Vielleicht hätte ich die Gegend absuchen können, bis ich die beiden Vampirjäger gefunden hatte, aber es war keineswegs gewiss, dass Braxton nicht noch eine zweite Knarre bei sich führte. Falls er sie verwendete, würde der Krach reichlich Ärger auf den Plan rufen. Ich schüttelte den Gedanken von mir. Eins nach dem anderen, ein Tag, oder besser: eine Nacht nach der anderen. Ich war müde, bald ging die Sonne auf, und ich musste immer noch darauf achten, dass man mir nicht zu Escott folgte. Schließlich sickerte ich unter einer Hintertür hindurch und lauschte. Das Haus hatte seine eigene Knarz- und Knarrkulisse, die laut auf mein empfindliches Gehör einhämmerte. Außerdem war da ein leises Scharren, unterlegt von rhythmischen Nagellauten: Mäuse im Keller. Alles in allem war es eine gute normale Stille, die jedoch bedeutete, dass ich allein im Haus war. Wo zum Donner steckte Escott?
    Die Antwort auf meine Frage lehnte am Salzstreuer auf dem Tisch.
     
    JACK,
    IN ANBETRACHT DER UMSTÄNDE HABE ICH MICH ENTSCHLOSSEN, EINEN NACHTZUG NACH N.Y. ZU NEHMEN UND DIE SACHE ZU ERLEDIGEN. MEINE SENDUNG AUS ÜBERSEE SOLLTE MORGEN ABEND UM 7:45 EINTREFFEN. RUF MICH BITTE AN, WENN SIE DA IST. ICH WERDE IM ST. GEORGE HOTEL ABSTEIGEN.
    ESCOTT
     
    Wieder mal allein. Na prima.
    Ich hatte nicht mehr genug Zeit, mir ein Taxi zu rufen und mich in einem Hotel zu verkriechen. Ich musste darauf setzen, dass Braxton Escott nicht vom Restaurant aus gefolgt war. Und dann war da noch Gaylen – hatte er sie belästigt? Ich spekulierte kurz und haltlos darüber, ob sie ihn auf mich angesetzt hatte, ließ den Gedanken aber gleichfalls fahren. Mein Wohlergehen hatte ihr viel zu sehr am Herzen gelegen; so gut konnte niemand schauspielern. Ich hatte meine eigenen Sorgen; kein anderer konnte die Schuld daran übernehmen, und kein anderer konnte sie lösen. Aber das hob ich mir für morgen auf.
    Escott hatte mich im Haus herumgeführt. Ich ging in den obersten Stock und schwebte behutsam über eine Stelle mit unberührtem Mörtelstaub, damit ich keine Fußspuren hinterließ. Am Ende des obersten Flures führte eine kleine Tür zu einer weiteren kurzen Treppe auf den Dachboden. Überall lag Staub, auch auf mehreren interessanten Gegenständen aus der Hinterlassenschaft der vorigen Besitzergenerationen. Der Dachboden war schon nicht schlecht, aber ich fühlte mich dort nicht wirklich sicher.
    Ich glitt zu dem einzigen Fenster weiter hinten. Ihm gegenüber war ein anderes Fenster im Nebengebäude auf der anderen Seite der schmalen Gasse. Ich schluckte, versuchte nicht an die Tiefe zu denken und schwebte hinaus. Als ich aus Escotts Haus zu dem anderen hinübergeisterte, spürte ich ein eigenartiges Ziehen.
    Der Dachboden glich dem, den ich gerade verlassen hatte: voll mit Staub und ausgemusterten Haushaltsgegenständen, aber hier fühlte ich mich viel sicherer. Unten wohnten Leute, aber ich war mehr als bereit, das Risiko einzugehen, den Tag hier zu verbringen. Ich zog es vor, von Escotts Nachbarn statt von Braxton gefunden zu werden, aber so, wie es auf dem Boden aussah, waren sie schon jahrelang nicht mehr heraufgekommen, und so würde es wohl auch bleiben.
    Ich schwebte wieder in Escotts Haus, holte mir einen Erdsack aus dem Keller und borgte mir eine Decke und ein Kissen. Das unsichtbare Netz, das sich während der Auflösung um mich spannte und für den Mittransport meiner Kleidung sorgte, reichte für die leichte Last aus. Ich glitt durch die Stockwerke bis zum Dachboden hinauf und dann in das andere Gebäude, ohne dass ich Spuren meines Schwebens für neugierige Blicke hinterlassen hätte.
    Draußen kroch die Sonne den Horizont herauf, aber das eine Fenster lag tief im Schatten des Dachüberhangs und war vor lauter verbackenem Dreck undurchsichtig. Das Licht würde nicht allzu schlimm werden. Ich hatte gewisse Kräfte, unterlag aber auch ernstlichen Bedrohungen, und dazu gehörte Sonnenlicht. Es blendete die Augen und versteifte die Gelenke, und dann kroch die Taubheit von den Füßen langsam zum Kopf, bis sie sich in gnädige Bewusstlosigkeit verwandelte. Ich musste

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