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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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mich der unangenehmen Trägheit des Todeserlebnisses nur unterwerfen, wenn ich versuchte, über den Anbruch der Morgendämmerung hinaus wach zu bleiben, oder wenn ich nichts von meiner Erde dabei hatte. Seit meiner Vampirisierung hatte ich erst einmal freiwillig versucht, im Rahmen eines Selbstexperimentes wach zu bleiben. Kein Erlebnis, das ich je wiederholen wollte.
    Ich breitete die Decke aus, nicht um es bequemer zu haben, sondern damit meine Kleidung sauber blieb. Ich streckte mich hinter einigen alten Kisten aus und legte mir das Kissen als Lichtschutz über das Gesicht. Der Erdsack lag in meiner Armbeuge; das erinnerte mich an den Stoffhasen, den mir meine älteste Schwester Liz vor dreißig Jahren geschenkt hatte. Stoffhasen waren ihre Spezialität. Sie hatte sie für ihre eigenen Kinder und für sämtliche Nichten und Neffen unserer großen Familie angefertigt. Sie war eine liebe Frau.
    Und dann ließ ich alle Gedanken fahren und lag ganz still.
     
    Das Kissen rutschte mir vom Gesicht, als ich mich aufsetzte und lauschte. Unten brummte ein Auto vorbei und störte die Nachbarskinder beim Fangenspielen. Ein weiterer Tag war verstrichen, zu dessen Ende sie noch einmal ordentlich herumtollten, ehe ihre Mütter sie zum Abendessen, Waschen und Schlafengehen riefen. Staub hing in der trockenen Luft, und aus der Küche wehte der Geruch nach Kohl und Bratfisch herauf. Ich fragte mich, ob die Kinder es bei dieser Diät bis zum Erwachsenenalter schafften. Ich hatte es geschafft, aber vielleicht war ich auch zäher gewesen.
    Heute Nacht musste ich mich um meine eigene Diät kümmern. Schließlich war die Beziehung zwischen Bobbi und mir emotioneller Art. Die kleine Blutmenge, die ich von ihr nahm, diente Liebeszwecken und weniger meinen Ernährungsbedürfnissen. Dafür brauchte ich mehr Blut, als sie entbehren konnte. Später wollte ich die Schlachthöfe aufsuchen, aber meine Ausflüge dorthin waren seit unserer ersten Begegnung seltener geworden und fanden nur noch jede dritte oder vierte Nacht statt und nicht mehr jede zweite. Ich sammelte mein Bettzeug ein, sickerte über die Gasse in Escotts Speicher und glitt durch die Bodenritzen in die Küche. Der Trick gefiel mir; falls Escott sich je für eine neue Bühnenlaufbahn entschied, konnten wir mit einer entsprechenden Zaubernummer ein Vermögen machen. Der einzige Nachteil wäre, dass ich nicht an den Matinee-Vorstellungen würde teilnehmen können.
    Ich nahm mir das Telefon vor, und Bobbis willkommene Stimme sagte Hallo, und ich sagte ebenfalls Hallo, und wir überzeugten einander, dass es uns beiden gut ging.
    »Phil sagte mir, dass du eine Weile untertauchen willst«, sagte sie.
    »Nur bis ich diese Dussel aufgespürt habe. Letzte Nacht hatte ich keine Zeit mehr.«
    »Du musst nicht lange nach ihnen suchen. Phil rief an und sagte, dass sie weiter unten an der Straße in einem schwarzen Ford parken.«
    »Ist er da ganz sicher?«
    »Ziemlich sicher, und ich ebenfalls. Ich hab' vor einer Minute aus dem Fenster gespäht, und da steht ein Wagen, der im üblichen Straßenbild neu ist. Phil meint, sie warten darauf, dass du von alleine zurückkommst.«
    »Gute Schlussfolgerung. Mich überrascht nur, das Braxton glaubt, ich hätte das nötig.«
    »Wie meinst du das?«
    »Mit seinem Hintergrundwissen erwartet er wahrscheinlich eher, dass ich als Fledermaus oder Wolf unterwegs bin.«
    Sie kicherte. »Eine Fledermaus übersehen sie vielleicht, aber ein Wolf wäre auf dem Bürgersteig doch ziemlich auffällig.«
    »Vielleicht sollte ich seiner Bildung auf die Sprünge helfen. Was meinst du?«
    »Ich meine, ich nehme mir jetzt ein Taxi zum Studio.«
    »Es tut mir Leid, ich weiß, ich habe dir versprochen ...«
    »Ach, sei kein Dummkopf, das hier ist ein Notfall. Ups, da fällt mir ein, eben hat eine Frau namens Gaylen angerufen. Gehst du etwa fremd?«
    »Im Leben nicht. Was wollte sie denn?«
    »Das du heute Abend bei ihr vorbeikommst. Wer ist sie?«
    »Hat mit einer Sache zu tun, an der ich mit Charles arbeite. Er ist nicht in der Stadt, also gab ich ihr für tagsüber deine Nummer.«
    »Wäre nett gewesen, wenn du mir das gesagt hättest.«
    »Wir waren schließlich anderweitig beschäftigt ... Hat sie sonst noch etwas gesagt?«
    »Nö. Hörst du mir im Radio zu?«
    »Ich komme zum Studio, das will ich auf keinen Fall verpassen.«
    »Aber was ist, wenn Braxton mir dorthin folgt?«
    »Mach dir keine Sorgen, bis dahin habe ich mich um ihn gekümmert.«
    »Aber wenn du ihn

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