Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
Vom Netzwerk:
Schmerzen in ihren Stuhl sinken.
    Seit gestern hatte sich nichts Auffälliges verändert, nur dass jetzt einige Aquarellfarben verstreut neben ein paar Pinseln und einem Glas mit grauem Wasser auf einem Tisch standen. Daneben war ein welliges Blatt Papier zum Trocknen auf einem Brett befestigt. Ich äußerte ein gewisses Interesse, das ihr zu Herzen ging.
    »Das ist nur ein Hobby, um mir die Zeit zu vertreiben«, wiegelte sie ab, hielt das Bild aber trotzdem hoch, damit ich es mir ansehen konnte. Das Licht schimmerte auf ein paar feuchten Stellen. Die rosafarbenen, blauen und gelben Blumen auf dem Papier waren nicht nach einer Vorlage im Zimmer gezeichnet; sie hatte sie also aus dem Gedächtnis gemalt. Wie die meisten Amateurversuche wirkte das Bild ziemlich flach, aber die Farben sahen hübsch aus, also lobte ich sie und erkannte aus ihrer Reaktion, dass sie es mir irgendwann zum Geschenk machen würde.
    »Tut mir Leid, dass ich aufgehalten wurde, aber ich habe wirklich nicht viel Zeit«, erklärte ich.
    Das nahm sie ohne sichtliche Enttäuschung hin; denn etwas anderes beschäftigte sie. »Dieser Mann, Braxton, versuchte hereinzukommen, um mit mir zu sprechen. Ich musste ihn durch den Geschäftsführer hinauswerfen lassen.«
    »Das ist gut. Es tut mir sehr Leid, dass Sie belästigt wurden.«
    »Dann begannen seine Anrufe. Ich hängte immer wieder ein, bis ich ihm schließlich sagte, dass er verschwinden sollte.«
    »Und was sagte er dazu?«
    »Alles mögliche. Er war sehr aufgeregt und fragte, ob Sie mir etwas zu Leide getan hätten, und dann bettelte er geradezu um die Chance eines persönlichen Gesprächs. Mir taten die Beine weh, dadurch war ich etwas kurz angebunden. Ich sagte ihm, dass wir entweder per Telefon oder gar nicht miteinander sprechen würden. Er fragte mich, ob ich wüsste, was Sie sind, und in welcher Gefahr ich schwebte, und was ich über Maureen wüsste, und ob ich ihm helfen würde, und noch eine Menge anderen Unsinns. Ich sagte ihm, er sei ein sehr lächerlicher und dummer Mensch und solle mich nie wieder belästigen, oder ich würde die Polizei zu ihm schicken. Danach rief er nicht mehr hier an.«
    »Gut gemacht.«
    »Er macht mir trotzdem Angst; nicht um meinetwillen, aber Ihretwegen.«
    »Ich schwebe nicht in Gefahr. Wenn ich ihn jedenfalls das nächste Mal sehe, bringe ich ihn schon dazu, wieder nach New York zurückzukehren.«
    Ihre Miene wurde aufmerksam. »Aber wie können Sie das tun? Was wollen Sie machen?«
    »Nur mit ihm reden; ich will ihm nicht schaden. Bitte, Gaylen, machen Sie sich deshalb keine Sorgen.«
    Sie senkte den Blick und sah zur Seite. »Was wollen Sie tun?« Hätte ich geatmet, dann hätte ich geseufzt. »Wissen Sie noch, wie Sie mir von Jonathan Barrett erzählten, und wie er kurz vor Maureens Rückkehr mit Ihnen sprach? Auf die gleiche Weise werde ich auch mit Braxton sprechen.«
    »Und Sie werden ihn auch nach Maureen fragen?«
    »Ja.«
    Sie schwieg kurz und dachte nach.
    »Ich gebe Ihnen dann Bescheid, was er gesagt hat. Charles meint, dass selbst unerfreuliche Informationen besser sind als gar keine.«
    »Was ist mit ihm? Ist er schon aufgebrochen?«
    »Ja, irgendwann letzte Nacht. Vermutlich wollte er seine Geschäfte nicht länger aufschieben.«
    »Aber Sie haben noch nicht wieder von ihm gehört?«
    »Nicht direkt. Ich versuchte ihn anzurufen, aber er ist zu einem kleinen Ort namens Kingsburg weitergereist ... Lässt das irgendetwas bei Ihnen klingeln?«
    Sie saß ganz still und dachte nach, während ihr Herz raste. »Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, dass ich einmal einen Brief von Maureen aus diesem Ort erhalten habe, aber mein Gedächtnis – ich weiß es nicht.«
    »Es kann auch wegen einer anderen Sache sein. Er gibt uns Bescheid.«
    »Ja, bitte, ich will alles erfahren.« Aber in ihrer Stimme lag ein hohler Klang. Ihr lag noch etwas anderes auf der Seele. »Was ist?«, fragte ich behutsam.
    Ihre blau geäderten Hände machten eine knappe Bewegung. »Es ist wohl kaum die Zeit ... ich wünschte mir ...«
    Ich schwieg. Ob ich sie dazu aufforderte oder nicht, sie würde sich aussprechen oder es sein lassen.
    Ihre Augen hatten die Farbe gewechselt. Das Blau war verblasst und einem hellen Grau gewichen. Genau wie bei Maureen, wenn etwas sie aufgewühlt hatte. »Oh, Jack, wie kann ich es nur in Worte fassen? Wie kann ich Sie darum bitten?«
    »Worum bitten?«
    »Sie sehen ja, wie es mit mir steht. Ich bin nicht gesund, und es kommt mir vor, als würde es

Weitere Kostenlose Bücher