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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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ich mich hinter einem Telefonmast zu verstecken und den Fahrer des Fords zu erkennen. Aus diesem Winkel war er nicht besonders gut zu sehen. Er saß zusammengesunken auf dem Fahrersitz; es konnte sich entweder um Braxton oder um Webber handeln. Sie arbeiteten als Team; wieso schob nur einer Wache? Auf den vagen Verdacht hin, dass noch ein Dritter zu ihrer Jagdgesellschaft gehörte, schrieb ich die Autonummer in mein Notizbuch. Escott konnte sie überprüfen. Das Nummernschild war aus der Gegend. Vielleicht hatten sie den Wagen gemietet, um ein unauffälligeres Fahrzeug als den großen Lincoln zur Verfügung zu haben.
    Der Ford parkte in einer Reihe weiterer Autos. Wenn Bobbi mir nicht den Tipp gegeben hätte, wären mir weder er noch der Insasse aufgefallen. Die restliche Straße schien sauber. Niemand lungerte in Einfahrten herum, und ich konnte mich gefahrlos nähern. Ich schlenderte über den Bürgersteig, kam zum offenen Beifahrerfenster, lehnte mich hinein und sagte Hallo.
    Der Mann im Wagen drehte langsam den Kopf und warf mir einen mürrischen Blick zu. Er war weder Braxton noch Webber und wirkte tödlich gelangweilt. Ich ging rasch auf die Lage ein, holte meine Alibi-Zigaretten hervor und fragte ihn, ob er Feuer habe.
    Er dachte gleichmütig über mein Ansinnen nach, dann tastete er im Wagen nach Streichhölzern. Um sie zu finden, musste er etwas herumstöbern; der Sitz war voll mit Sandwicheinwickelpapier, unkenntlichen Notizzetteln, zerknüllten Zigarettenschachteln und erloschenen Kippen. Ich bot ihm eine aus meiner Packung an, und er nahm sie.
    »Stehen Sie schon lange hier?«
    »Wieso wollen Sie das wissen?« Er zündete seine Zigarette mit demselben Streichholz an, das er auch für meine verwendet hatte. Seine langen Finger beschirmten die Flamme vor der nächtlichen Brise. Er sah recht gut aus mit der geraden Nase, dem Grübchen im Kinn und den blonden Lockenhaaren. Auf der Leinwand hätte er wohl einige Frauenherzen zum Stolpern gebracht. Ich stufte ihn als College-Typ ein, aber dafür war er zu alt, und er hatte genug gesehen, dass sich ein zynischer Zug um seine Mundwinkel gelegt hatte.
    »Sie machen den Hausdetektiv nervös.«
    »Ist schon recht, wenn ich seinen Job mache. Schickt er Sie, oder kommen Sie von Mrs. Blatski?«
    »Wo liegt der Unterschied?«
    »Also hat er Sie geschickt.« Er blies einen trägen Rauchstrahl aus dem Fenster.
    »Und wenn ich von Mrs. Blatski komme?«
    »Tut's mir auch nicht weh. Sie hat das Recht, jemanden anzuheuern, solange die mich in Ruhe lassen – oder sind Sie der Typ, mit dem sie schläft?« Er besah mich mit geringfügig gesteigertem Interesse.
    »Sie sind ein Privater?«
    »Volltreffer, Schlauberger.«
    Angewidert stieß ich mich vom Ford ab. Weder Braxton noch irgendeine Verbindung zu ihm, bloß ein Schlüssellochspanner, der die Frau seines Klienten auf frischer Tat ertappen wollte. Drei Schritte weiter schoss mir ein verrückter Gedanke durch den Kopf, und ich war wieder am Fenster.
    »Charles, bist du das?«
    Jetzt sah er mich schief an, was ich auch verdiente. Eine zweite und gründlichere Musterung seines Gesichtes überzeugte mich, dass es nicht Escott in Verkleidung war. Die Augen hatten die falsche Farbe, braun statt grau, und die Ohren waren oben flach und nicht gerundet.
    »Worin besteht Ihr Problem?«, fragte er und kniff ein Auge zusammen.
    »Ich dachte, Sie wären jemand anderer.«
    »Ach ja? Wer denn?«
    »Eleanor Roosevelt. Ich wollte ein Autogramm haben.«
    »Hey, warten Sie mal.«
    Ich wartete mal. Er stieg langsam aus dem Wagen und streckte sich die Knitterfalten aus dem Rücken und den Beinen. Er war durchschnittlich gebaut und ebenso groß, aber es waren keine Polsterungen, die seinen Anzug füllten. Er machte keinen kriegerischen Eindruck, daher wollte ich sehen, was er von mir wollte. Mit sparsamen Bewegungen kam er um den Wagen und lehnte sich vorne an die Stoßstange.
    »Und was jetzt?«, fragte ich.
    »Nicht viel, Sie kommen mir nur bekannt vor.«
    »Liegt an meinem Durchschnittsgesicht.«
    »Nix, jetzt mal im Ernst, sind Sie aus der Gegend?«
    »Vielleicht. Was ist eigentlich Ihr Spiel?«
    »Mich um den Kram anderer Leute zu kümmern.«
    »Das kann gefährlich sein.«
    »Ach was. So was wie dieser Auftrag, da ist nichts dabei: Einer alten Schlampe hinterherlaufen und nachsehen, welche Fliegen sie anlockt. Sie ist stinkend reich, und dieser Geruch zieht 'ne Menge Fliegen an.«
    Ich nickte. »Und Sie vermuten, ich bin eine

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