Jack Fleming 02 - Blutjagd
mit jedem Tag schlimmer; nicht nur mit meinen Beinen, auch anderweitig. Dieser Zustand ist so schrecklich, wenn ich mich die ganze Zeit so schwach und hilflos fühle.«
Ich ließ sie weiter sprechen.
Noch war ich mir nicht sicher.
»Und ich habe Maureen schon so lange nicht mehr gesehen. Was ist, wenn ich sie nie mehr wieder sehe? Das könnte passieren, ich fürchte so sehr, dass es so sein wird.«
Jetzt stand mir ganz klar vor Augen, was sie von mir begehrte, und ich wollte nicht hinsehen. Sie erblickte die Antwort in meinem Gesicht lange, bevor sie die Frage stellte.
»Oh bitte, Jack, Sie können mir das nicht verweigern!«
Ich wollte aufstehen und Abstand zwischen sie und mich bringen, aber ihr Blick hielt mich fest, ein Blick voller Qual, der mich um etwas anflehte, das ich ihr nicht geben konnte.
»Es tut mir Leid.«
»Aber warum nicht?«
Darauf hatte ich keine Antwort. Das war das Schwierige daran. Ich hatte keine Antwort für sie, keine richtige Entschuldigung – und das musste sie gewusst haben. »Weil ich es nicht kann. Sie wissen nicht, was Sie da verlangen.«
»Aber ich weiß es. Ich bitte um eine Chance zum Weiterleben. Ich bitte um einen Körper, der nicht die ganze Zeit über schmerzt. Ist es denn zu viel verlangt, wieder jung und gesund zu sein?«
»Es tut mir Leid.« Ich musste mich von ihr abwenden und ein paar Schritte auf und ab laufen, oder ich wäre explodiert. Ihr Blick folgte mir hin und her durch das kleine Zimmer, bis ich am Fenster stehen blieb und ins Nichts starrte. »Sie wissen nicht, wie es ist. Ich würde alles darum geben, wieder im Sonnenlicht spazieren zu gehen, Essen zu mir zu nehmen, echte Hitze oder Kälte zu spüren, zu fühlen, wie mein Herz schlägt. Ich habe kein gesichertes Leben. Ich kann nicht zu meiner Familie zurück, und eine eigene werde ich nie gründen. Am Schlimmsten ist, dass Maureen fort ist.«
»Und dennoch hat sie Sie verwandelt. Wenn das Leben, das Sie führen, so schrecklich ist, warum tat sie es dann?«
»Weil eine Liebe, wie wir sie empfanden, alles erträglich gemacht hätte. Es gab nicht einmal eine Garantie, dass ich mich verwandeln würde, aber es war eine Hoffnung, die wir miteinander teilten. Zumindest wären wir so lange zusammen gewesen, wie ... ich am Leben geblieben wäre. Aber irgendetwas geschah, und sie musste fort.«
»Und wenn sie je zurückkehrt, werden Sie immer noch da sein. Über diesen Luxus verfüge ich nicht. Sie wollte mich verwandeln, das hatte sie mir bei unserem letzten Gespräch versprochen. Sie sind alles, was mir von ihr geblieben ist. Ich bitte Sie doch nur darum, dass Sie ein Versprechen einlösen, das sie nicht mehr halten konnte.«
»Warum tat sie es nicht schon vorher?«
»Ich weiß es nicht.« Sie sah mir flehend in die Augen, dann senkte sie den Blick. »Ich weiß es nicht.«
Sie wusste es, und Maureen wusste es. Ich hingegen nicht, und daher musste ich mich auf meine Instinkte verlassen. Dabei kamen mir viele Gefühle in die Quere, und ich war mir nicht sicher, ob ich richtig handelte, wenn ich es ihr abschlug, oder ob ich aus ihrem Verhalten etwas las, das gar nicht da war. Ich konnte ihr die Bitte erfüllen, die Chancen standen auch recht gut, dass es gar nicht funktionierte, aber in mir sträubte sich alles, diesen letzten Schritt zu tun.
»Es tut mir wirklich und wahrhaftig Leid, aber es ist unmöglich. Ich kann es nicht tun.«
»Nein, bitte gehen Sie noch nicht.« Sie hielt mich auf, als ich zur Tür gehen wollte. »Bitte ... werden Sie wenigstens darüber nachdenken?«
Wenn ich ja sagte, würde sie die Lüge sofort erkennen. Ich ging mit dem Hut in der Hand und niedergeschlagenem Blick durch das Zimmer.
»Jack?«
Ich blieb stehen, ohne mich umzudrehen. »Es tut mir Leid. Wenn Sie irgendetwas anderes brauchen, rufen sie mich an. Aber nicht dafür.« Dann ging ich, und meine kalten Eingeweide wanden sich wie lebendige Schlangen.
Das Taxi setzte mich in Sichtweite zu einem zwei Jahre alten Ford ab, der vor Bobbis Hotel auf der anderen Straßenseite parkte. Gaylens flehende Stimme hallte mir immer noch durch den Kopf. Keiner meiner Gründe für das Ausschlagen ihrer Bitte klang noch besonders gut, aber ich wollte es trotzdem nicht tun. irgendetwas störte mich. Ich brauchte einen Rat oder zumindest jemanden, der mir sagte, dass ich Recht hatte. In einem oder zwei Tagen war Escott wieder da, dann wollte ich es mit ihm besprechen. Vielleicht aber auch nicht.
Mit den Händen in den Taschen versuchte
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