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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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davon?«
    »Fragen kann nicht schaden. Manchmal kann man einem Burschen einen Gefallen tun, dass er nicht vor Gericht kommt. Dann ist ihm vielleicht danach, den Gefallen zu erwidern.«
    Auch noch ein Abstauber. Nun ja, die Welt ist groß und fies, und wenn man lange genug stehen bleibt, laufen einem alle möglichen Leute über den Weg. »Da haben Sie sich diesmal den falschen ausgesucht, Sportsfreund.«
    »Malcolm«, sagte er und streckte die Hand aus.
    Meine Manieren waren nicht hinreichend mies, dass ich mich gesträubt hätte, also wechselten wir einen kurzen und unerfreulichen Händedruck. Er hatte eine Visitenkarte in der Handfläche gehalten, die er damit an mich weitergab.
    »Nur für den Fall, dass Sie mal einen Ausputzer benötigen.« Er lächelte, tippte an die Hutkrempe und ging wieder auf die Fahrerseite. »Man kann nie wissen.« Er glitt hinter das Steuer. Er lächelte immer noch, und seine Lippen waren zu einem schmalen dunklen Strich zusammengepresst. Er hatte Grübchen.
    Ich lächelte sehr kurz, aber ohne Grübchen, auf die gleiche Weise zurück, und zog von dannen. Finsterlinge machen mich nervös, und Mrs. Blatski, wer auch immer sie war, tat mir Leid.
     
    Ich sickerte durch die Hintertür, ging zur Eingangslobby, hielt mich dabei von den Vorderfenstern fern und erweckte Phils Aufmerksamkeit, indem ich dem Nachtportier zuwinkte. Er schlenderte heran.
    »Wie sind Sie reingekommen? Hinten ist abgeschlossen.«
    »Dann sollten Sie noch einmal nachsehen. Irgendeine Spur von Braxton?«
    »Ist er nicht im Wagen?«
    »Den habe ich mir angesehen. Das ist ein Privatschnüffler, der in einer Scheidungssache ermittelt.«
    »Dann habe ich ihn nicht gesehen.«
    »Ist mir auch recht, solange man Miss Smythe in Ruhe lässt.«
    »Das heißt jedoch nicht, dass sie nicht mehr nach Ihnen suchen.«
    »Ja, aber ich pass schon auf mich auf.« Wir gingen zur Hintertür, die ich von innen aufgeschlossen hatte. Phil ließ mich hinaus und schloss hinter mir wieder zu.
    Nach fünfminütigem Ausspähen der Straße gelangte ich zu dem vorläufigen Schluss, dass mein Buick nicht unter Beobachtung stand. Mittlerweile war ich wieder der Paranoia erlegen und ging so weit, dass ich nach Auslösedrähten und Dynamitstangen suchte. Bomben waren bei Braxton eher unwahrscheinlich, aber warum sollte ich das Risiko eingehen?
    Der Wagen war bombenfrei und sprang sogar sofort an. Es war nicht mehr viel Zeit bis zu Bobbis Sendung, aber der Gott der Verkehrsampeln war mit mir, und ich huschte so flink durch die Straßen, wie die anderen Wagen es zuließen. Bobbi hatte dem Personal über mich Bescheid gesagt, und sobald ich ausgewiesen war, führte mich ein Platzanweiser mit Messingknöpfen zu einem Reihenplatz im Auditorium.
    Der Raum war kleiner als ich erwartet hatte und etwa hälftig zwischen Publikum und Akteuren aufgeteilt, wobei die Letztgenannten etwas mehr Platz zur Verfügung hatten. Auf einer Seite war hinter einer Glasscheibe ein Kontrollpult zu sehen, an dem sich zu viele Leute herumtrieben, die im Augenblick kaum etwas zu tun zu haben schienen. Bobbi befand sich auf der Bühne und wirkte äußerlich gelassen. Sie saß mit einem halben Dutzend weiterer Leute auf Klappstühlen. Alle hatten sich prächtig aufgetakelt, was bei einer Radiosendung nicht allzu viel Sinn ergab. Ihnen gegenüber stimmte eine kleine Band ihre Instrumente, und dazwischen saß Marza Chevraux an einem Stutzflügel und stöberte in Notenblättern.
    Ich fing Bobbis Blick auf, lächelte und zeigte ihr den hochgereckten Daumen. Sie lächelte zurück. Ihr Gesicht verlor das Ausdruckslose und leuchtete vor Aufregung. Sie befand sich in ihrem Element und genoss es.
    Ein kleiner Kerl mit zurückgeklatschten Haaren und einer übergroßen Fliege trat an ein ananasgroßes Mikrophon. Jemand am Kontrollpult gab ihm das Startsignal, er gab der Band ein Zeichen, und die Show-Fanfare setzte ein. Eine Minute lang dachte ich, dass es sich bei dem kleinen Kerl um Eddie Cantor handelte, aber seine Stimme war anders, ebenso seine Art, Witze zu reißen. Ein Studiomitarbeiter mit offener Weste und hochgerollten Hemdsärmeln hielt große Karten hoch, auf denen Anweisungen standen, wann wir klatschen oder lachen sollten. Dem Publikum gefiel der Komiker jedoch, und die Karten wurden kaum benötigt.
    Mit tiefer Stimme warnte uns ein Ansager vor der Gefahr, die in schlecht verarbeiteten Reifen lauerte, dann setzte die Band wieder ein, und Bobbi wurde auf blumige Weise vorgestellt. Sie

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