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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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Türen auf und fühlte sich sicher genug, um mir den Rücken zuzukehren, als wir einen etwa dreißig Meter langen leeren Lagerraum durchquerten. Die schmutzigen Fenster zur Straße und zum Fluss standen auf Kippe, um einen gewissen Durchzug zu ermöglichen, aber es roch trotzdem noch stickig. Wir näherten uns einer Reihe von Türen in der rückwärtigen Wand; drei rechts, vier links, in der Mitte ein Durchgang zu einem Treppenhaus. Unter zwei der verschlossenen Türen sickerte Licht hervor. Er ging zu jener, die der Außenwand am nächsten lag, und öffnete sie.
    Eine nackte Birne, die an einem frei hängenden Kabel befestigt war, erleuchtete einen kleinen kahlen Raum. Der Boden war mit Glasscherben übersät, und leere Fensterstürze umrahmten den Himmel und einige Gebäude auf der anderen Seite des Flusses. Vor langer Zeit hatte hier jemand eine schöne Aussicht gehabt. Malcolm folgte mir und stellte sich vor ein Fenster. Er sah hinaus und hinab, winkte einmal und drehte sich zu mir.
    »Wo ist sie?«
    »Eins nach dem anderen.« Er zeigte auf etwas, das auf dem Fußboden lag. Ein flaches Päckchen aus braunem Packpapier. »Sieh dir erst mal das da an.«
    Es war sinnlos, mich zu weigern; er verfolgte einen Zweck mit seinen Sperenzchen, und ich musste mitspielen. Ich hob es auf. Es war sehr leicht und ließ sich ebenso leicht öffnen. Bobbis rotes Seidenkleid floss in meine Hände.
    Ich fuhr zu ihm herum, und unwillkürlich wich er einen Schritt zurück, ehe er sich wieder fing. »Mach das nicht, sieh erst ...«
    Meine Hände schlossen sich um seinen Hals.
    »Was soll ich sehen, du Scheißkerl?«
    Seine Augen rollten in Richtung des Fensters, und ich folgte seinem Blick.
    Der Fluss war nachtschwarz und so glatt, dass die vereinzelten Lichter, die sich auf seiner Oberfläche fingen, kaum tanzten. Unter dem Fenster lag eine Betonmole mit eingelassenen Metallringen. An einem davon war ein Tau festgebunden, dessen anderes Ende zu einem flachen Boot führte, das etwa zehn Meter draußen auf dem Wasser schwamm. Die Frau, die Marza beschrieben hatte, kauerte in dem Boot, lehnte sich über eine Seite und hatte eine Hand im Wasser. Sie sah ängstlich zu uns auf.
    »Lass ... sofort ... los«, japste er eindringlich, und seine verzerrte Stimme überzeugte mich sofort. Ich ließ ihn los und trat zurück, so dass wir deutlich voneinander entfernt standen.
    Die Frau im Boot nahm die Hand aus dem Wasser und zog an einem anderen Seil, das für einen Anker bestimmt schien, doch dann durchbrach ein Kopf die Oberfläche. Bobbi schüttelte sich und bebte, und das Wasser lief ihr aus der Nase, weil ihr Mund zugeklebt war. Vor lauter Grauen traten ihre Augen hervor.
    Oh mein Gott.
    Hustend erholte Malcolm sich wieder. »Und keine Rettungsversuche. Sie ist wie eine Mumie eingepackt und mit Gewichten beschwert. In der gleichen Sekunde, in der du dich vom Fenster entfernst, lässt Norma das Seil los, und ab geht sie in die Tiefe. Du schaffst es nicht rechtzeitig zu ihr, nicht mit deinen Schwierigkeiten beim Überqueren von Wasser.«
    Im Bedarfsfall konnte ich Wasser überqueren, aber nur langsam. Ich würde sie nie rechtzeitig erreichen. Nie. Ich fuhr wieder zu ihm herum, aber er wusste, was ich vorhatte, und sah mir nicht in die Augen.
    »Keine Fischaugen, Jackie, ab jetzt muss ich in Sichtweite bleiben. Norma hat ihre Anweisungen, und wenn sie glaubt, dass mit mir etwas nicht stimmt, ist das Mädchen tot, verstehst du? Sie muss mich sehen können.«
    Wie betäubt sah ich hinunter und in Bobbis Augen. Hilflos und flehend erwiderte sie meinen Blick. Ich rief ihren Namen, ohne zu wissen, ob sie mich hören konnte. Ihr Gesichtsausdruck blieb unverändert.
    »Gut«, murmelte er. »Wirklich gut.« Er nahm mir das Kleid aus der Hand und ballte es zu einer Kugel aus Seide zusammen. »Ich mache dir keinen Vorwurf. Sie ist schon eine Zuckerpuppe. So eine wollte ich schon immer haben. Sie brauchte eine Menge Beistand, um den Fummel loszuwerden. Ich musste sie festhalten, und Norma hatte die Ehre. Weißt du, ich mag es, wenn sie sich wehren. Das bringt mich richtig in Fahrt. So ein Körper unter dir fühlt sich doch gut an, oder?«
    »Halt's Maul!«
    Rasch trat er vom Fenster zurück. Norma drückte Bobbi hinab. Ich griff nach ihm, aber er wich mir aus.
    »Sag, dass es dir Leid tut.«
    »Es tut mir Leid! Verdammt noch mal, kommen Sie zurück! Es tut mir Leid!«
    Langsam trat er wieder ans Fenster. Norma holte sie wieder hoch. Bobbis Augen flatterten

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