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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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ergreifen.«
    »Maßnahmen?«
    »Was auch immer er für nötig hält.« Sie gab ihm ihren Stock. Ich sah ihn an. Er beobachtete mich, aber sein Lächeln war verschwunden, und das gefiel mir noch weniger.
    »Kommen Sie her«, wiederholte sie. Sie streckte den linken Arm aus, hielt ihr Handgelenk hoch. Unter der dünnen runzeligen Haut wölbten sich leicht blaue Adern. »Jetzt. Tun Sie es jetzt.«
    Wenigstens blieb mir der intime Kontakt mit ihrer Kehle erspart. Ich hätte auch das getan, um Bobbi zu retten, aber der Gedanke, sie auf diese Weise zu berühren, bereitete mir Übelkeit, und sie konnte es in meinem Gesicht sehen. Sie wartete jedoch, bis ich widerwillig näher trat. Sie verfolgte jede Bewegung, genau wie Malcolm. Es war schlimmer, als nackt vor ihr zu stehen.
    »Jetzt, Jack«, raunte sie.
    Aber mein Körper machte nicht mit. Zwar hatte ich noch nichts zu mir genommen, der Hunger war vorhanden, aber nicht der Wille. Ich würde noch viele Fastentage benötigen, bevor mein körperliches Bedürfnis über meinen körperlichen Widerwillen zu siegen vermochte.
    Mein Mund näherte sich bis auf wenige Zentimeter ihrem krepppapierähnlichen Fleisch, das schwach nach irgendeiner Seife roch. Auf dem nach oben gedrehten Handgelenk war ein Farbfleck. Sie malte Aquarelle.
    »Jetzt.«
    Bilder von Blumen. Was hatte Pruitt noch über Blumen gesagt? Rosen für Bobbi, die jetzt verwelkten, und ich musste dies hier tun, oder Bobbi –
    »J etzt.«
    Verdammt sollte sie sein. Bei dem Vieh in den Schlachtpferchen war es bloße Nahrungsaufnahme, eine notwendige Besorgung. Bei Bobbi war es die einzige Möglichkeit der körperlichen Liebe. Bei Gaylen war es obszön und demütigend, und daraus ergab sich weiß glühende blinde Wut. Ich verwendete die meiste Konzentration darauf, meine innere Raserei im Zaum zu halten, andernfalls wäre die alte Frau mitsamt ihrem Stuhl durch eine Wand geflogen.
    Sie weigerte sich, mir in die Augen zu sehen, starrte statt dessen auf ihren entblößten Arm.
    »Sehen Sie mich an«, sagte ich.
    »Nein.«
    »Sehen Sie mich an.«
    »Malcolm ...«
    Hinter mir Schritte.
    Bobbi. Mein Blick senkte sich.
    »Warte, Malcolm.«
    Er hielt inne, trat zurück.
    Verdammt sollte sie sein. Gott sollte sie zur Hölle verdammen.
    Dann bewirkte der Zorn den Wechsel, meine Eckzähne fuhren zur nötigen Länge aus, drangen tief in ihre Haut und rissen an ihr. Es schmerzte sie, und ihr Arm zuckte, aber sie packte mit der freien Hand zu und hielt ihn fest. Ich schluckte ihr dünnes bitteres Blut und bemühte mich nicht zu würgen. Ich dachte an Rinder und tat so, als wäre es nur ein ganz normaler Trank, etwas, das ich verkraften konnte, um es nicht von mir zu spucken, denn wenn ich jetzt aufhörte, konnte ich es nicht noch einmal tun, und Bobbi ...
    Am Schlimmsten war, dass Blut eben Blut war, und mein Körper begann es aufzunehmen. Die Quelle war dabei unwichtig. Es war Nahrung, die ich verarbeiten konnte. Heiße Kraft floss meinen Schlund hinab und durch mich hindurch, und ich verstärkte meinen Griff. Sie wollte, dass ich ihr Blut trank, also sollte es so sein. Heute Nacht wollte und konnte ich ihr alles nehmen, und dann würde ich mir Malcolm vorknöpfen. Ich wollte seinen Verstand wie eine Dose öffnen, und es war mir gleich, welchen Schaden ich dabei anrichtete, solange er nur Bobbi frei ließ.
    »Das reicht.« Vor Schmerz biss sie die Zähne zusammen, denn ich ging nicht sanft mit ihr um.
    Nein, jetzt treffe ich meine eigene Wahl.
    »Halt.«
    Ich sauge dich aus, bis es nicht mehr genug Blut in dir gibt, um dein Bewusstsein zu erhalten, und dann sackt dein Kopf herunter –
    »Ich sagte, es reicht.«
    – und dein Herz bleibt stehen, weil es nichts mehr zu pumpen hat, und schließlich wird alles still, und dann sind nur noch vierzig Kilo Kadaver und eine unangenehme Erinnerung übrig –
    »Malcolm ...« Ihre Stimme klang schwächer, angstvoll.
    – und ich hebe den Kopf und sehe es noch kommen, aber er schlägt bereits zu, und es bleibt keine Zeit zum Reagieren. Das Ding trifft mich voll und hart und lässt meinen Schädel ins Licht wirbeln, und ich falle – falle – und schlage auf etwas Hartes – und bleibe liegen –
     
    Das Licht der gelben Birne brannte in meinen Augen; ich lag mit dem Gesicht nach oben auf den Brettern, und die beiden starrten auf mich herunter, um zu sehen, ob ich noch lebte. Ziemlich schwierig zu entscheiden, wenn es keine Atembewegungen oder Herzarbeit gibt.
    Malcolm legte den Stock

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