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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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den Kopf hängen. Neben ihr lag der Umschlag, und schlagartig wurde mir seine Bedeutung klar. Ich riss ihn an mich. An den Rändern war er flach, in der Mitte jedoch etwas dicker, und der Inhalt raschelte gegen das Papier. Mit steifen ungeschickten Fingern fetzte ich ihn auf, und der Inhalt rutschte heraus.
    Marza erstarrte, sie atmete nicht einmal mehr. Ihre Hand schoss vor und fing eine letzte Strähne der weißblonden Seide auf, bevor sie zu Boden schwebte.
    Wir konnten uns beide nicht rühren und starrten stumm auf das helle weiche Nest zwischen uns. Marza schwankte, und ihr Blick wurde glasig, als sie wegtrat. Ich trug sie zum Sofa, ging dann zum Schnapsschrank, goss einen guten Dreifachen aus der erstbesten Flasche ein, die mir in die Finger kam, und flößte es ihr ein. Sie hustete und wollte mich wegstoßen, aber ich zwang sie, alles auszutrinken.
    »Gott, ich hasse dieses Zeug.« Ihr Atem roch nach Rum.
    Ihr Blick war wieder klar, und sie sah aus, als könne sie wieder von Nutzen sein. Als ich auf den leuchtenden Haarhaufen sah, spürte ich, wie der Schock nun mich erwischte. In dem Gewirr lag ein kleiner Zettel. Ich fischte ihn hervor, und meine Eingeweide wurden zu Eis.
    Rührt euch nicht, oder wir verpassen der Hure mehr als nur einen Haarschnitt.
     
    Das war alles. Marza riss mir das Blatt aus der Hand und las die Nachricht. Sie zitterte, versuchte jedoch ihre Panik zu meistern. »Warum? Was wollen die nur?«
    Darauf konnte ich ihr keine vernünftige Antwort geben. Braxtons bruchstückhafte letzten Worte lieferten mir einen Hinweis, und Ekel erfasste mich.
    Brrrinnnggg.
    Marza zuckte zusammen und starrte auf das Telefon, als wäre es eine Bombe.
    Ich nahm den Hörer ab und wartete.
    »Jack? Marza?« Es war ihre Stimme, atemlos, angestrengt. »Bobbi!«
    Marza richtete sich ruckartig auf, stürzte vor und versuchte mir den Hörer aus der Hand zu ziehen.
    »Oh, Jack, sie ...«
    Und das war alles bis auf ein gedämpftes Geräusch im Hintergrund und das endgültige Klicken einer getrennten Verbindung. Marza starrte mich böse an, was ihr nicht viel nutzte. Ich fühlte mich ebenso zornig und hilflos. Wir warteten, aber das Ding klingelte nicht mehr.
    »Was wollen die bloß?«, fragte sie wieder.
    Ich schüttelte den Kopf und ging in das Schlafzimmer, um von ihren Fragen wegzukommen. Bobbis Duft hing schwach in der Luft. Ein paar Kleider, die sie für die Sendung anprobiert und verworfen hatte, lagen auf dem Bett. Der Schrank stand offen. Ich zog mir den zerfetzten Mantel und das Hemd aus. Da ich so oft hierher kam, hatte sie darauf bestanden, dass ich einige Ersatzklamotten bei ihr ließ. Ich zog mir ein frisches Hemd über. Meine Finger bewegten sich mechanisch, und ich versuchte nicht nachzudenken.
    Marza saß immer noch auf dem Sofa und hatte den Kopf auf die Hände gestützt. »Warum sagen Sie mir nichts?«
    »Sie wissen genauso viel wie ich, sogar noch mehr. Den Mann im Mantel habe ich gesehen. Er heißt Malcolm, behauptete, er sei ein Privatdetektiv. Heute Nacht hat er Braxton erschossen.«
    Sie schluckte. »Und die andere? Die Frau?«
    »Wie sah sie aus?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Doch, das wissen Sie. Sie sagten, sie habe ein Messer gehabt. Was noch?«
    »Etwa in meinem Alter, ganz knochig und hungrig. Ihr Blick ... sie sah aus wie eine Verrückte. Der Mann packte Bobbi, und die Frau setzte ihr das Messer an den Hals, und dann gingen sie. Er hat gesagt, ich soll hierher kommen und auf Sie warten.«
    »War das alles, was er sagte?«
    Sie nickte.
    Jemand klopfte an der Tür. Unsere Köpfe fuhren herum, und sie setzte sich stocksteif auf. Das Klopfen wiederholte sich. Ich gab ihr ein Zeichen, dass sie sitzen bleiben sollte, und spähte durch den Türspion. Es war Madison Pruitt. Er sah mein Auge und winkte, und ich öffnete die Tür einen Spalt weit.
    »Oh, Fleming, hallo.« Er wollte hereinkommen, aber ich rührte mich nicht. »Stimmt was nicht? Ist die Party noch in Gange? Die Sendung brach mittendrin ab ...«
    »Tut mir Leid, die Party fällt aus, Bobbi ist in letzter Minute krank geworden ...«
    Marza tauchte hinter mir auf. »Nein, lassen Sie ihn herein. Bitte.«
    Eigentlich wollte ich das nicht, aber sie sah so aus, als brauchte sie ihn, und zog ihn herein. Sie legte die Arme um ihn. Er begriff zwar nicht, was los war, spendete jedoch instinktiv jeden Trost, den er aufbrachte. »Was ist passiert? Gab es einen Unfall?«
    »Kommen Sie herein, ich erkläre es Ihnen.« Ich schloss die Tür und gab

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