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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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kein Verständnis zeigen.«
    »Erzähl mir noch einen.«

11
     
    Als Gordy eintraf und die Hupe betätigte, waren wir reisefertig, aber das Wetter war für eine lange Fahrt nicht gerade optimal. Ich hatte zwar einen Regenmantel an, und Escott hatte mir einen Hut geliehen, aber beide Kleidungsstücke vermochten wenig gegen einen Himmel auszurichten, von dem es wie aus Eimern goss. Der Regen gefiel mir nicht, und ich spürte ein inneres Zerren, weil es in der Nacht, in der ich auf dem See ermordet worden war, ebenfalls so geregnet hatte. Diese Gedankenverbindungen gingen mir nur schwer aus dem Kopf.
    Escott und ich erkannten den Wagen wieder; er hatte Slick Morelli gehört, Gordys verstorbenem Boss. Er erweckte ebenfalls böse Erinnerungen, aber es war nur ein Auto, also stiegen wir ein. Escott saß vorne bei Gordy, und ich teilte mir den Rücksitz mit ein paar harten vorspringenden Gegenständen. »Pass mit dem Zeug auf«, sagte Gordy warnend.
    Auf dem Zeug lag eine alte Decke. Ich zog sie zurück, und Escott drehte sich danach um. Sie kamen von verschiedenen Herstellern, sahen sich aber alle recht ähnlich – abgesägt, doppelläufig und auf kurze Entfernung scheußlich tödlich. Gordy reichte mir eine seltsam leichte Patronenschachtel.
    »Schau mal nach, ob es das ist, was du willst. Die sind damit geladen.«
    Ich machte die Schachtel auf, holte eine Patrone heraus und fummelte die Spitze mit einem Daumennagel auf. Der Inhalt ergoss sich auf meine Handfläche. Kleiner als ein halber Zentimeter im Durchmesser und dunkelbraun. Es war gerade genug Licht, dass ich das körnige Muster sehen konnte.
    »Die sehen wie Holzperlen aus«, sagte ich, als ich die kleinen Löcher sah.
    »Liegt daran, dass es Holzperlen sind. Eins der Mädchen im Club hat seine Halskette geopfert. Klappt das mit denen?«
    »Wenn sie aus Holz sind, werden sie funktionieren, aber nur auf kurze Entfernung.«
    »Sie sind aus Holz. Dann werden wir wohl aus nächster Nähe feuern.«
    Escott machte ein unbehagliches Gesicht. Gordy bemerkte es.
    »Sie wissen, wie das ausgehen kann; machen Sie mit oder steigen Sie aus«, sagte er gleichmütig.
    Escott sah ihm kurz in die Augen, dann langte er über den Sitz nach einer der Schrotflinten.
    Das reichte Gordy als Antwort. Er musterte mich kurz von oben bis unten. »Du siehst beschissen aus, Fleming.«
    Das war seine Version von ›Hallo, wie geht es dir?‹. Ich zuckte die Achseln. »Wohin fahren wir?«
    Er ließ den Motor an und legte den Gang ein. »Zu einem Haus an der Southside. Wenn die Burschen dort meine Jungs in ihrem Territorium erwischen, können sie ungemütlich werden. Welche Schießeisen habt ihr dabei?«
    »Das hier«, sagte Escott und holte einen großen seltsam aussehenden Revolver hervor. Er hatte einen Ring am Kolben, wodurch ich ihn als Armeewaffe einstufte. Auf dem Zylinder war eine Art Zickzackmuster, und offenbar ließ sich das obere Teil wie bei einer Automatik zurückschieben. Eine Sicherung war auch noch dran. Ich hatte solch eine Waffe noch nie gesehen, genauso wenig wie Gordy.
    »Was zum Teufel ist das?«
    »Ein Webley-Fosbery-Automatik-Revolver.«
    »Vielleicht können Sie mir irgendwann erklären, was genau das heißt. Wie steht's mit dir, Fleming?«
    »Die Schrotflinte reicht mir.« Ich versuchte zuversichtlich zu klingen, obwohl ich seit dem Waffenstillstand nach dem Großen Krieg eigentlich keine Waffe mehr in der Hand gehalten hatte. »Hat Charles gesagt, dass die auch eine abgesägte Wumme haben?«
    »Ja, aber deren Reichweite ist nicht so besonders.«
    »Gut genug, um einen umzubringen.«
    »Dann duck dich eben.«
    Ich drückte mich tief in den Rücksitz, holte tief Luft und ließ sie langsam wieder aus der Lunge. Meine Nerven hatten einige schmerzhafte und nutzlose Unruhepunkte entwickelt, was hauptsächlich an den Ereignissen der gestrigen Nacht lag. Es war lange her, dass ich mich zuletzt körperlich so schwach gefühlt hatte, und es verstörte mich.
    Wir glitten durch fast leere Straßen. Einige Läden und ein paar Bars hatten geöffnet, und die Kunden drängten sich unter den tröstenden Lichtern zusammen. Hier und dort konnte ich in einem Fenster ein Gesicht sehen, das zum Himmel spähte. Regen prasselte auf das Wagendach und stob von der Kühlerhaube.
    »Lausige Nacht«, kommentierte Gordy. Mir fiel auf, dass er dadurch, dass er diese überflüssige Bemerkung machte, ebenfalls seine Nerven zeigte.
    »Durchaus«, pflichtete Escott ihm bei. Drei dafür, keiner

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