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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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umbringen will, vielleicht ein paar Percocet nimmt, die er im Hause hat, um sich zu beruhigen. Also wurde diesen Dingen keine weitere Beachtung geschenkt.«
    »Aber jetzt haben sie etwas zu bedeuten?«
    »Möglicherweise«, sagte sie. »Die Entdeckung dieser Perforationen lässt auf Hypnose schließen. Wenn dann noch eine chemische Substanz im Blut festgestellt wird, beginnt man zu begreifen, wie diese Männer kontrolliert werden konnten.«
    »Mit Hustensaft?«
    »Er könnte die Empfänglichkeit eines Menschen für Hypnose steigern. Kodein ist ein erprobtes Steigerungsmittel. Frei verkäufliche Hustensäfte enthalten heute kein Kodein mehr, trotzdem haben einige der Ersatz-Ingredienzien dieselbe Wirkung.«
    »Haben Sie das schon die ganze Zeit gewusst?«
    »Nein, bis jetzt stand diese Geschichte mit den Substanzen in keinem Kontext.«
    »Woher wissen Sie eigentlich so viel darüber?«
    »Hypnose wird ziemlich oft als Instrument bei der Strafverfolgung eingesetzt«, sagte Backus. »Aber auch die andere Seite profitiert davon.«
    »Da gab es einen Fall vor etlichen Jahren«, sagte Rachel. »Ein Mann, der in Nachtclubs in Las Vegas als Hypnotiseur auftrat. Außerdem war er ein Pädosexuellen Und wenn er auf Jahrmärkten oder sonst wo auftrat, hat er immer zugesehen, dass er an Kinder herankam. Er hatte in den Nachmittagsvorstellungen eine Kindernummer und sagte zum Publikum, dass er eine junge Versuchsperson brauche. Die Eltern warfen ihm ihre Kinder praktisch in die Arme. Er gab dann vor, hinter der Bühne das Kind vorbereiten zu müssen, während vorne irgendeine andere Nummer gezeigt wurde. In der Zeit hat er das Mädchen dann hypnotisiert und vergewaltigt und schließlich durch hypnotische Suggestion seine Erinnerung daran ausgelöscht.
    Am Ende kam er mit dem Mädchen wieder auf die Bühne, zog seine Schau ab und holte sie dann aus der Trance heraus. Er benutzte Kodein als Steigerungsmittel. Schüttete es in eine Cola.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Thompson nickend. »Harry, der Hypnotiseur.«
    »Nein, es war Horace, der Hypnotiseur«, sagte Rachel. »Er gehörte zu den Leuten, die wir im Rahmen des Vergewaltigungs-Projekts interviewt haben. In Raiford, unten in Florida.«
    »Einen Moment«, sagte ich. »Könnte er ...«
    »Nein, er kann es nicht gewesen sein. Er sitzt bestimmt noch in Florida ein. Soweit ich mich erinnere, wurde er zu fünfundzwanzig Jahren verurteilt. Und das ist erst sechs oder sieben Jahre her. Er ist noch im Gefängnis. Es kann gar nicht anders sein.«
    »Ich werde es trotzdem überprüfen lassen«, sagte Backus. »Sicherheitshalber. Aber davon abgesehen - begreifen Sie jetzt, welche Möglichkeiten wir in Betracht ziehen müssen? Mir wäre es sehr lieb, wenn Sie Ihre Schwägerin anriefen. Machen Sie ihr klar, wie wichtig es ist.«
    Ich nickte.
    »Okay, Jack, wir wissen es zu würdigen. So, und jetzt schlage ich vor, dass wir eine Pause machen und schauen, was es in dieser Stadt zu essen gibt. Bis zur Konferenzschaltung mit den anderen Field Offices haben wir noch eine Stunde und zwanzig Minuten Zeit.«
    »Was ist mit dieser anderen Sache?«, fragte ich.
    »Mit welcher anderen Sache?«, fragte Backus zurück.
    »Der Substanz im Mund des Detectives. Es sah so aus, als wüssten Sie, was das war.«
    »Nein. Ich habe gerade veranlasst, dass die Abstriche, die sie gemacht haben, in unser Labor geschickt werden, und dann werden wir hoffentlich weitersehen.«
    Es war mir klar, dass er log, aber ich ließ es durchgehen. Wir standen auf und traten auf den Korridor hinaus. Ich sagte ihnen, dass ich keinen Hunger hätte und mir stattdessen ein paar neue Kleidungsstücke kaufen würde. Ich wollte mir ein Taxi nehmen, falls es in der Nähe keine Geschäfte gab.
    »Ich glaube, ich werde Jack begleiten«, tat Rachel kund. Ich wusste nicht, ob sie tatsächlich Lust dazu hatte oder ob ihr Job darin bestand, auf mich aufzupassen. Sich zu vergewissern, dass ich nicht davonlief und eine Story schrieb. Ich gab ihr zu verstehen, dass ich nichts dagegen hatte.
    Mit den entsprechenden Empfehlungen von Matuzak machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu einem Einkaufszentrum, das Arizona Center hieß. Es war ein schöner Tag, und der Spaziergang war eine angenehme Unterbrechung der Hektik der vorausgegangenen Tage. Rachel und ich unterhielten uns über Phoenix - es war auch ihr erster Aufenthalt in dieser Stadt -, und schließlich lenkte ich das Gespräch wieder auf meine letzte Frage an Backus.
    »Er hat gelogen, und

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