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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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mit Exhumierung meinte, aber Rachel kam mir zuvor.
    »Sechs Zimmer? Kommt Gordon hierher?«
    »Ja, er und Carter kommen hierher.«
    »Warum, Bob? Sie wissen ...«
    »Wir brauchen sie, Rachel. Wir sind bei dieser Ermittlung auf kritische Masse gestoßen, und die Dinge geraten in Bewegung. Der Abstand zwischen uns und dem Täter beträgt jetzt nur noch zehn Tage. Wir brauchen mehr Leute, um alle richtigen Schritte unternehmen zu können. So einfach ist das, und mehr ist darüber nicht zu sagen. Also, Jack, Sie wollten etwas fragen?«
    »Diese Exhumierung, von der Sie sprachen ...«
    »Dazu kommen wir gleich. James, erzählen Sie den beiden, was Sie an der Leiche gefunden haben.« Thompson holte die vier Polaroidfotos aus der Tasche und breitete sie vor mir und Rachel auf dem Tisch aus.
    »Das sind die linke Handfläche und der linke Zeigefinger.
    Die beiden links wurden in Normalgröße aufgenommen. Die anderen beiden sind zehnfache Vergrößerungen.«
    »Perforationen«, sagte Rachel.
    »Richtig.«
    Ich hatte sie nicht entdeckt, bis sie es gesagt hatte, aber dann sah ich die winzigen Einstichlöcher in der Haut. Drei auf der Handfläche, zwei auf der Spitze des Zeigefingers.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Oberflächlich betrachtet scheint es sich um bloße Nadelstiche zu handeln«, sagte Thompson. »Aber die Wunden sind weder verschorft noch geschlossen. Sie sind fast gleichzeitig mit dem Eintritt des Todes entstanden. Kurz vorher oder kurz danach, aber danach würde wenig Sinn machen.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Jack, wir suchen nach Mitteln und Wegen, wie die Verbrechen getan werden konnten«, sagte Backus. »Wie konnten kräftige, erfahrene Cops auf diese Weise ermordet werden? Wie bekam er die Kontrolle über sie? Sie ist einer der Schlüssel.«
    Ich wies mit einer Hand auf die Fotos.
    »Und was sagt Ihnen das?«
    »Das und andere Dinge sagen uns, dass Hypnose im Spiel gewesen sein könnte.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass dieser Kerl meinen Bruder und diese anderen Männer hypnotisiert und so dazu gebracht hat, sich eine Waffe in den Mund zu stecken und auf den Abzug zu drücken?«
    »Nein, ich glaube nicht, dass es so einfach war. Sie dürfen nicht vergessen, dass es äußerst schwierig ist, den instinktiven Selbsterhaltungstrieb, der jedem Menschen zu Eigen ist, mit hypnotischer Suggestion auszuschalten. Den meisten Experten zufolge ist es sogar unmöglich. Aber wenn ein Mensch für Hypnose anfällig ist, kann man ihn in unterschiedlichem Ausmaß unter Kontrolle bringen. Man kann ihn gefügig, lenkbar machen. Im Moment ist das nur eine Möglichkeit. Aber es gibt immerhin fünf Perforationen an der Hand dieses Opfers. Eine Standardmethode zum Testen auf hypnotische Trance besteht darin, jemandem mit einer Nadel in die Haut zu stechen, nachdem man ihm suggeriert hat, dass er keinen Schmerz empfinden wird. Wenn der Patient reagiert, funktioniert die Hypnose nicht. Wenn er dagegen keinerlei Anzeichen von Schmerz erkennen lässt, dann befindet er sich im Zustand der Trance.«
    »Und ist kontrollierbar«, setzte Thompson hinzu.
    »Sie möchten sich also die Hände meines Bruders ansehen.«
    »So ist es«, sagte Backus. »Wir brauchen eine Exhumierungs-Genehmigung. Soweit ich mich erinnere, stand in der Akte, dass er verheiratet war. Wird seine Witwe es gestatten?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »In dieser Beziehung werden wir vielleicht Ihre Hilfe brauchen.«
    Ich nickte nur. Das Ganze wurde immer merkwürdiger.
    »Was sind die anderen Dinge? Sie sagten, die Perforationen und andere Dinge deuteten darauf hin, dass möglicherweise Hypnose im Spiel war.«
    »Die Autopsien«, antwortete Rachel. »Bei keinem der Opfer war das Blut völlig sauber. Alle hatten irgendetwas im Blut. Ihr Bruder ...«
    »Hustensaft«, sagte ich abwehrend. »Aus dem Handschuhfach seines Wagens.«
    »Richtig. Die Skala reicht von frei verkäuflichen Dingen wie Hustensaft bis hin zu verschreibungspflichtigen Medikamenten. Einer von ihnen hatte Percocet genommen, das ihm achtzehn Monate zuvor wegen einer Rückenverletzung verschrieben worden war. Ich glaube, das war der Fall in Chicago. Ein anderer - dieser Petry in Dallas - hatte Codein im Blut. Es stammte von kodeinhaltigem Tylenol. Die Flasche mit den Tabletten stand in seiner Hausapotheke.«
    »Okay, und was hat das zu bedeuten?«
    »Nun, individuell betrachtet hatte es zum Zeitpunkt des Todes nichts zu bedeuten. Ich meine, man konnte ohne weiteres davon ausgehen, dass jemand, der sich

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