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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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erste Nummer, und während er wartete, öffnete er den Hochschrank über dem Telefon und zog das Branchenfernsprechbuch heraus. Er wusste, wenn es bei Domino’s nicht klappte, müsste er jeden Pizza-Lieferservice in Venice anrufen, um seine Idee in die Tat umzusetzen.
    »Domino’s Pizza, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte eine Pizza bestellen.«
    »Telefonnummer?«
    Aus dem Gedächtnis nannte Pierce Lucy LaPortes Handynummer. Er hörte, wie sie in einen Computer getippt wurde. Er wartete, und dann sagte der Mann am anderen Ende der Leitung: »Wie ist Ihre Adresse, bitte?«
    »Heißt das, Sie haben mich nicht im Computer?«
    »Nein, Sir.«
    »Entschuldigung, dann habe ich die falsche Filiale angerufen.«
    Er legte auf und rief das zweite Domino’s Pizza an und zog wieder die gleiche Nummer ab. Diesmal war es eine Frau, die Lucys Handynummer aufnahm.
    »Breeze neunhundertneun?«
    »Wie bitte?«
    »Ist Ihre Adresse Breeze neunhundertneun? LaPorte?«
    »Äh, ja, das ist richtig.«
    Er spürte den Adrenalinkick in sein Blut schießen, als er die Adresse aufschrieb. Davon wurde seine Schrift auf dem Block verkrampft und krakelig.
    »Was hätten Sie gern?«
    »Ähm, haben Sie im Computer, was wir letztes Mal hatten?«
    »Normale Größe, Zwiebel, Paprika und Pilze.«
    »Das ist gut. Wieder das Gleiche.«
    »Irgendwas zu trinken? Knoblauchbrot?«
    »Nein, nur die Pizza.«
    »Okay, dreißig Minuten.«
    Sie legte auf, ohne Wiederhören zu sagen oder ihm die Gelegenheit zu geben, es zu sagen. Pierce legte auf und drehte sich um.
    Nicole stand da. Ihr Haar war nass, und sie trug einen weißen Frotteebademantel. Es war seiner gewesen. Sie hatte ihn ihm zu ihrem ersten gemeinsamen Weihnachten geschenkt, aber er hatte ihn nie getragen, weil er kein Bademanteltyp war. Sie hatte ihn übernommen, und er war ihr zu groß gewesen, weshalb sie darin sehr sexy ausgesehen hatte. Sie hatte gewusst, welche Wirkung es auf ihn hatte, sie in dem Bademantel zu sehen, und sie hatte ihn benutzt wie eine Fahne, die sie aus dem Fenster hängte. Wenn sie duschte und den Bademantel anzog, hieß das, sie würden miteinander schlafen.
    Aber diesmal nicht. Nicht mehr. Ihr Gesichtsausdruck war alles andere als aufreizend oder sexy. Sie schaute auf das Branchenbuch, das auf die Seite mit Pizza-Lieferdiensten aufgeschlagen war.
    »Ich kann dich einfach nicht verstehen, Henry. Nach allem, was gerade passiert ist und was du getan hast, kommst du einfach hier runter und bestellst dir eine Pizza, als ob nichts gewesen wäre. Bisher dachte ich eigentlich immer, du hättest ein Gewissen.«
    Sie ging zum Kühlschrank und öffnete ihn.
    »Ich habe dich gebeten zu gehen.«
    »Das wollte ich gerade. Aber es ist nicht so, wie du denkst, Nicole. Ich versuche, jemanden zu finden, und das ist die einzige Möglichkeit.«
    Sie nahm eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und begann, den Verschluss abzuschrauben.
    »Ich habe dich gebeten zu gehen«, sagte sie noch einmal.
    »Okay, ich gehe ja schon.«
    Er wollte sich schon zwischen ihr und dem Arbeitsblock durchzwängen. Aber plötzlich änderte er seinen Kurs und steuerte auf sie zu. Er packte sie an den Schultern und zog sie an sich. Er küsste sie auf den Mund. Sie stieß ihn rasch zurück und verschüttete etwas Wasser auf sie beide.
    »Wiedersehen«, sagte er, bevor sie etwas sagen konnte. »Ich liebe dich immer noch.«
    Auf dem Weg zur Tür streifte er den Hausschlüssel von seinem Schlüsselbund. Er warf ihn auf den kleinen Tisch unter dem Spiegel an der Tür. Er drehte sich um und schaute zu ihr zurück, als er die Tür öffnete. Und sie wandte sich ab.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    36
    Die Breeze war eine der Fußgängerstraßen von Venice, und das hieß, sie war mit dem Auto nicht erreichbar. In Strandnähe gab es mehrere Wohngegenden, in denen die kleinen Bungalows so angeordnet waren, dass sie sich, nur durch einen Gehweg getrennt, gegenüberstanden. Keine Straßen. Nur hinter den Häusern verliefen schmale Durchfahrten, damit die Bewohner Zugang zu ihren Garagen hatten. Aber die Häuserfronten grenzten an den gemeinsamen Gehweg. Das war eine Eigenheit von Venice, ein Konzept, das den nachbarschaftlichen Zusammenhalt fördern und zugleich die Möglichkeit schaffen sollte, auf kleineren Grundstücken mehr Häuser zu errichten. Gehweghäuser waren teuer und bei Käufern beziehungsweise Mietern sehr gefragt.
    In der Ocean, nicht weit von dem handbemalten Kriegerdenkmal, fand Pierce einen

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