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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Bronson? Midas? Wer? Und wusstest du, dass sie sie umbringen würden, Nicole? Erzähl mir nicht, dass du das gewusst hast.«
    Ihre Augen begannen die violetten Sprenkel zu bekommen, die ihren Zorn ankündigten. Oder ihre Tränen. Oder beides.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Wie hab ich dich reingelegt? Wen hab ich umgebracht?«
    »Jetzt tu nicht so, Nicole. Sind sie hier? Hey, versteckt sich Elliot im Haus? Wann bekomme ich die Präsentation von ihnen? Wann machen wir den Tausch? Mein Leben gegen Proteus.«
    »Henry, ich glaube, es muss doch irgendwelche Folgen gehabt haben, als sie dich vom Balkon haben runterhängen lassen und du mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen bist. Ich glaube –«
    »Erzähl mir doch nichts! Du warst die Einzige, die von der Geschichte mit Isabelle wusste. Du bist die Einzige, der ich sie je erzählt habe. Und das hast du dir dann zunutze gemacht, um das Ganze einzufädeln. Wie konntest du das tun? Für Geld? Oder wolltest du es mir bloß heimzahlen, weil ich alles verbockt habe?«
    Er konnte sehen, wie sie zu zittern begann, weiche Knie bekam. Vielleicht schaffte er es jetzt, ihren Panzer zu durchbrechen. Sie hob die Hände mit gespreizten Fingern und wich vor ihm zurück. Sie zog sich in Richtung Diele zurück.
    »Verschwinde hier, Henry. Du bist verrückt. Und wenn nicht deshalb, weil du mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen bist, dann wegen der vielen Stunden im Labor. Jetzt ist dir endgültig die Sicherung durchgeknallt. Du solltest lieber einen –«
    »Du kriegst es nicht«, sagte er ruhig. »Du kriegst Proteus nicht. Noch bevor du morgen aufwachst, ist es zum Patent angemeldet. Verstehst du das?«
    »Nein, Henry, verstehe ich nicht.«
    »Ich würde nur gern wissen, wer sie umgebracht hat. Warst du es, oder hast du Wentz damit beauftragt? Die ganze Drecksarbeit hat er erledigt, stimmt’s?«
    Nicole blieb abrupt stehen. Ihre Stimme schnappte fast über, als sie ihn anschrie.
    » Was? Was sagst du da? Wen umgebracht? Ist dir eigentlich klar, was du da redest?«
    In der Hoffnung, sie würde sich beruhigen, hielt Pierce den Mund. Es lief nicht so, wie er gedacht oder gehofft hatte. Er brauchte ein Geständnis von ihr. Stattdessen fing sie an zu weinen.
    »Nicole, ich habe dich geliebt. Ich weiß nicht, was mit mir los ist, weil ich dich, scheiße noch mal, immer noch liebe.«
    Sie rang um Fassung, wischte sich die Wangen und verschränkte die Arme über der Brust.
    »Also schön, Henry«, sagte sie ruhig. »Würdest du mir einen Gefallen tun?«
    »Hast du nicht schon genug von mir bekommen? Was willst du noch haben?«
    »Würdest du dich bitte in diesen Sessel dort setzen, und ich setze mich hierhin.«
    Sie dirigierte ihn zu dem Sessel, und dann stellte sie sich hinter den, auf den sie sich setzen wollte.
    »Setz dich jetzt einfach, und tu mir den Gefallen, mir zu erzählen, was passiert ist. Erzähl es mir so, als ob ich nichts darüber wüsste. Ich weiß, das glaubst du mir nicht, aber ich möchte, dass du es mir so erzählst, als würdest du es mir glauben. Erzähl es mir wie eine Geschichte. Du kannst in dieser Geschichte alles über mich sagen, was du willst, die schlimmsten Dinge, aber bitte erzähl sie mir. Von Anfang an. Okay, Henry?«
    Langsam setzte sich Pierce auf den Sessel, den sie ihm zugedacht hatte. Er sah sie die ganze Zeit an, beobachtete ihre Augen. Als sie vortrat und ihm gegenüber Platz nahm, begann er die Geschichte zu erzählen.
    »Wahrscheinlich könnte man durchaus sagen, das Ganze begann vor zwanzig Jahren. An dem Abend, an dem ich in Hollywood meine Schwester fand. Und meinem Stiefvater nichts davon erzählte.«

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    35
    Eine Stunde später stand Pierce im Schlafzimmer und sah, dass sich nichts geändert hatte. Selbst die Bücher, die sich auf ihrer Seite des Betts auf dem Boden stapelten, schienen unverändert. Er ging zum Bett, um auf das Buch zu sehen, das da, wo er immer geschlafen hatte, aufgeschlagen auf dem Kopfkissen lag. Es hieß Heißer Sand, und er fragte sich, worum es darin ging.
    Sie stellte sich hinter ihn und berührte ihn mit den Fingern ganz leicht an den Schultern. Er drehte sich zu ihr um, und sie hob die Hände an sein Gesicht, um es zu halten, während sie die Narben betrachtete, die über seine Nase zu seinem Auge liefen.
    »Es tut mir Leid, Schatz«, sagte sie.
    »Und mir tut es Leid wegen eben. Dass ich an dir gezweifelt habe. Und ich möchte mich wegen allem entschuldigen, was letztes

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