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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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seine Angst zu verlieren. Komm, wir müssen das Portal komplett dichtmachen, bevor sie es wieder öffnen.«
    »Wie viel Zeit haben wir denn?«, fragte Jack und klopfte sich den Staub aus der Kleidung.
    »Nicht viel.«
    Der Raum ähnelte der Kreuzkammer unterhalb von Picca dilly Circus, nur war er teilweise zerstört. Eine Seite war eingebrochen, und ein Schutthaufen ragte zu dem Portal an der Decke nach oben. Davey kletterte den Haufen hinauf und fing an, Steinplatten beiseitezuräumen.
    Jack hörte etwas. Er sah nach oben, wo für einen Moment eine Münze unter der Decke erschien, bevor sie zu goldenem Staub zerfiel. Das Portal schimmerte auf, und der Stein verschwand. Licht strömte durch das unruhige Wasser, und Jack fielen ein paar Tropfen ins Gesicht. Hinter den Wellen tauchte ein Umriss auf. Ohne nachzudenken griff Jack nach dem Schwert und zog es aus dem Boden.
    »Davey, sie kommen!«, rief er, schwang die schwere Waffe vor sich nach oben und machte mehrere Schritte nach hinten.
    Davey zog einen schweren Steinbrocken beiseite, den er kaum hochgehoben bekam. Darunter kam ein Kabelgewirr zum Vorschein. Er riss die Kabel ein Stück heraus und rief: »Durchschneiden, schnell!«
    »Welches denn?«
    »Alle!«
    Jack rannte zu ihm hinüber, holte mit dem Schwert aus und legte sein ganzes Gewicht in den Schlag. Seine dünnen Arme konnten es kaum halten, als die Klinge einen Bogen be schrieb, auf die Kabel traf und sie durchtrennte. Funken regneten aus beiden Enden der Kabel, und ein Stromstoß stieß die Klinge wieder hoch und schleuderte Jack rückwärts durch die Kammer. Über ihnen flackerte das Wasser und verschwand wieder hinter Stein. Die Kammer wurde dunkel, bis auf ein nachlassendes Glühen der kaputten Kabel.
    »Davey?«, fragte Jack kläglich.
    »Ich bin hier«, sagte Davey. Seine Stimme klang weit entfernt und atemlos.
    »Sind wir in Sicherheit?«
    »Ja, denke schon. Die Kreuzkammer ist hinüber.«
    Links von Jack bewegte sich etwas. Das Geräusch von Metall auf Stein war zu hören. »Jack, bist du das?«, flüsterte Davey.
    »Nein«, sagte Jack und fragte sich, wo das Schwert abgeblieben war. Er stand auf und bewegte sich vorsichtig in die Richtung von Daveys Stimme.
    »Wir sind nicht allein«, flüsterte er.
    »Ich weiß.«
    Plötzlich wurde es hell, so sehr, dass Jack zunächst nicht sehen konnte, woher das Licht kam. Als es nachließ, konnte er über seine Quelle nur staunen: Das Paladinschwert glühte wie lebendig, eine schlangenartig tanzende grüne Energie spielte auf seiner Klinge. Vor den Augen der Jungen lief das Licht das Heft hinauf, dann einen Arm, der das Schwert nun hielt, auf das bleiche Gesicht einer unbehelmten Paladinin zu. Sie betrachtete das Schwert in ihrer Hand wie etwas, an das sie lange nicht mehr gedacht hatte. Die schlanke Gestalt der Kriegerin schien sich in dem überirdischen Strahlen zu verändern, schien zu wachsen, sich zu nähren, zu heilen. Ihre Haut hatte dieselbe kalte Blässe wie ihre Paladinschwestern, aber ihre Augen blitzten mit einem kräftigen blauen Funkeln, das ihre Züge sanfter machte. Lange schwarze Haare umspielten ungekämmt ihr Gesicht und die Schultern wie die Mähne eines wilden Tiers. Sie sah nicht älter aus als siebzehn, doch sie war eine Einstmalstote, und ihr Alter ließ sich nicht schätzen. Ihre uralte Rüstung hing verbeult und löchrig an ihr.
    »Wie ist sie hier reingekommen?«, flüsterte Jack.
    »Ich glaube, sie war schon vor uns hier.« Davey zeigte zu den schweren Fesseln an ihren Hand- und Fußgelenken, von denen zerrissene Ketten baumelten.
    Die Paladinin, die anscheinend benommen war, ließ das Schwert sinken und sah Jack an. Sie öffnete den Mund und schien etwas sagen zu wollen, dann hustete sie, räusperte sich und setzte zum Sprechen an. Langsam, mühsam kamen die Worte heraus. »Hat man mir … am Ende … vergeben?« Ein winziger französischer Akzent schwang in ihrer Stimme mit, die kratzte und knarrte wie ein vergessenes, unbenutztes Musikinstrument. Die schmerzerfüllten Augen der Frau flehten Jack um eine Antwort an.
    »Klar«, sagte Davey. »Man hat dir vergeben.«
    Die Paladinin drehte sich zu ihm um; im selben Moment schlug Davey ihr mit einem Steinbrocken auf den Kopf. Der Schlag war kräftig, und sie taumelte rückwärts. Zuerst machte sie ein verwirrtes Gesicht, aber im nächsten Moment hatte sie Davey bei der Kehle gepackt, dass seine Füße in der Luft baumelten.
    »Ich speie auf dich und Rouland«, sagte sie und ver

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