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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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den Boden des Balkons. Einen Moment lang blieb er auf dem Rücken liegen und sah schwer atmend hinauf in den blauen Vormittagshimmel, dann stand er auf.
    Der Balkon führte ebenfalls in eine Suite, die ganz ähnlich aussah wie die, in der er aufgewacht war. Durch die Balkontür sah ihn jemand an, der ebenso verblüfft war wie er selbst.
    »Davey«, flüsterte Jack.
    Jack stieß die Türflügel auf und lief nach drinnen.
    »Dann geht’s dir gut?«, fragte Davey ungläubig.
    »Ja, gerade mal so«, erwiderte Jack und dachte daran, wie knapp es eben auf dem Dach gewesen war. »Bist du hier eingesperrt?«
    »Ja. Die lassen mich vorläufig in Ruhe. Rouland kam kurz rein, aber sobald er deinen Namen wusste, ist er wieder gegangen.« Davey deutete zum Balkon. »Du bist über das Dach geklettert? Dann bist du entweder mutig oder verrückt.«
    Jack lief zurück auf den Balkon und sah sich auf dem Dach um. Weiter drüben befand sich ein dritter Balkon. »Und, willst du mitmachen beim Verrücktsein?«
    Davey kam hinterher und sah über die Brüstung. Er wurde blass. »Da rüber?«
    »Hast du eine bessere Idee?« Jack wartete auf eine Antwort; er hoffte wirklich, dass Davey auf etwas kam, das einfacher und sicherer war. Aber Davey zuckte nur mit den Schultern. Jack holte tief Luft und machte sich bereit für die erneute Kletterpartie. Es hing jetzt an ihm. »Also das Dach.« Er kletterte zurück auf die Ziegel, betete, dass das Zittern in seinen Beinen nicht noch stärker wurde, und bewegte sich die Schräge entlang.
    Davey sah ihm einen Moment lang zu, dann stieg er über die Mauer und folgte ihm. Jack hielt an einem hohen Schornstein an, aus dem der Rauch der ersten Mittagessenzeit trieb, und wartete auf Davey.
    Ein Geräusch fiel Jack auf: Auf dem ersten Balkon war jemand und suchte nach ihnen. Der Mann war angezogen wie ein Butler und hatte wohl das Geschirr abräumen wollen. Jack zog Davey an sich heran, und sie kauerten sich hinter den Schornstein. Rufe waren zu hören, der Butler redete mit jemandem in der Suite. Nach einem langen Moment der Stille spähte Jack um den Schornstein. Der Butler war verschwunden.
    »Jetzt!« Jack robbte sich nach vorn zum dritten Balkon, mit Davey gleich hinter sich. Diesmal waren sie beide auf den Füßen; langsam und sicher die Hände zu benutzen, war ein fast vergessener Luxus. Sie landeten mit Tempo auf dem Balkon, gingen zu Boden und überschlugen sich, bis die gegenüberliegende Mauer sie bremste.
    Auch in diese Suite führte eine Glastür. Jack drückte am Griff und stellte zu seiner Enttäuschung fest, dass sie verriegelt war. Davey griff sich eine kleine Topfpflanze und holte damit aus.
    »Warte!«, keuchte Jack. »Was machst du denn? Wenn da drin jemand ist, hört er uns.«
    Davey sah erst die Scheibe an, dann die Topfpflanze. Er nickte und stellte den Blumentopf wieder hin. Rasch riss er den Draht ab, mit dem die Pflanze abgestützt war, und ging damit zur Tür. »Also lieber leise.« Er lächelte, arbeitete den Draht in das Schlüsselloch und knackte das Schloss mit fachmännischem Geschick. Dann lief er in die Suite hinein und zur Zimmertür. Jack hoffte, dass sie nicht abgeschlossen war und sie aus diesem Wahnsinn hinausführen würde. Langsam bewegte Davey die Klinke – die Tür ging auf. Vorsichtig spähte er durch den schmalen Spalt, dann schloss er sie leise wieder.
    »Draußen sind Paladine«, sagte er mit einem Seufzen. »Rouland hat wohl die komplette Etage angemietet. Wir müssen uns etwas anderes ausdenken.«
    »Und was zum Beispiel?«, fragte Jack frustriert und voller Angst.
    Davey lief zurück zum Balkon und sah hektisch über die Brüstung. Jack folgte ihm, um zu schauen, wonach er suchte. Zwei Stockwerke tiefer war eine Dachterrasse, so groß, dass sie einen Springbrunnen in der Mitte hatte.
    Jack zeigte dorthin. »Da.«
    »Wie kommen wir da runter?«, fragte Jack atemlos.
    »Wir springen.«
    »Springen, aus dieser Höhe? Da brechen wir uns den Hals.«
    Davey wühlte in seinen Taschen herum und zog eine glänzende Münze hervor. »Nicht, wenn wir die benutzen«, sagte er mit einem herausfordernden Grinsen. »Weißt du noch am Piccadilly Circus? Der Springbrunnen?«
    Jack sah den geflügelten Löwen, der in die kleine Münze geprägt war. Er guckte wieder über die Brüstung zu dem kleinen Springbrunnen unten. »Du willst, dass wir da reinspringen? Von hier aus?«
    »Ja.«
    »Woher weißt du, dass unter dem Springbrunnen eine Kreuzkammer liegt?«
    Davey nickte zu

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