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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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vergib mir mein Ultimatum. Normalerweise lehne ich solche rohe Gewalt ab, aber in diesem Fall bin ich zu allem bereit. Ich bin ein Mann der Vernunft, Jack, ein Mann von Stand und durchaus gebildet, aber sei dir über eines im Klaren: Ich würde Welten aus den Angeln heben, um die Rose zu bekommen .«
    »Aber ich kann Ihnen nicht helfen«, sagte Jack. »Ich weiß nicht, wie.«
    Rouland schlug so heftig mit der Faust auf den Tisch, dass die Teller in den Nachbeben seiner kaum bezähmten Wut klirrten. Jack starrte ihn mit großen Augen an. Langsam gewann Rouland seine Fassung zurück, und ein verkniffenes Lächeln trat an die Stelle der Wut, die ihn ganz hässlich gemacht hatte.
    »Verzeihung«, sagte Rouland sanft.
    Wieder hörte Jack dieses Beben in Roulands Stimme; der Mann war eindeutig wahnsinnig.
    Rouland stand langsam auf. »Es tut mir leid, Jack. Die Last, die du zu tragen hast, ist schrecklich schwer, und ich wünschte, sie würde auf jemandem lasten, der ein böses Herz hat. Es ist nicht gerecht, dass dies nun über dich kommt. Aber das Leben ist nicht gerecht, und erst recht nicht, wenn es die Rose betrifft.« Er faltete seine Serviette zusammen und legte sie ordentlich auf den Tisch. Als er zur Tür ging, fügte er hinzu: »Bitte genieße dein Frühstück; wenn du noch irgendetwas möchtest, benutze die Tischglocke. Du hast Zeit für deine Entscheidung, bis der Sand im Stundenglas abgelaufen ist. Guten Morgen, Jack.«
    Rouland schloss hinter sich die Tür. Der Raum wirkte plötzlich unnatürlich groß, als wäre ein schrecklicher Sturm vorbeigezogen und hätte hinter sich eine große Stille zurückgelassen.
    Der Sand im Stundenglas rieselte geduldig herab, und der Haufen in der unteren Kugel wurde mit jeder Sekunde, die verging, größer.
    Jack stellte seine Tasse hin. Der Tee war kalt geworden, und der Appetit war ihm vergangen.

10 Auf der schiefen Bahn
    10
    Auf der schiefen Bahn
    J acks Gedanken rasten. Der einzige Weg aus der Suite führte durch die abgeschlossene Tür, hinter der garantiert Roulands Leute warteten. Jack wandte sich langsam zum Balkon um, und ihm schossen schreckliche Gedanken durch den Kopf.
    Er befand sich mindestens im fünften Stockwerk. Eine niedrige gemauerte Brüstung umgab den Balkon, hinter der ein großes Schrägdach steil abfiel. Zu seiner Linken sah er andere Balkone aus dem Dach ragen, und ihm drängte sich ein gefährlicher Gedanke auf: Vielleicht konnte er ja dort durch die Zimmertür fliehen. Ihm wurde prompt schlecht.
    Dann fiel sein Blick auf die Sanduhr, die immer noch dort stand, wo Rouland sie zurückgelassen hatte. Die obere Kugel war jetzt fast leer – ihm lief die Zeit davon.
    Sein Entschluss stand bereits fest: Er würde Rouland nicht helfen. Jeder Moment, den er länger blieb, brachte sein Leben in Gefahr. Jack sah nach hinten zu der abgeschlossenen Tür und dann zu der Dachschräge. Ihm schlug das Herz in der Brust, als er den ersten Schritt auf die Balkonbrüstung machte. Vorsichtig setzte er einen Fuß auf das Ziegeldach, verlagerte dann sein Gewicht und zog den Rest seines Kör pers nach draußen, wobei er sich mit den Händen an der Dachschräge festhielt. Die Ziegel ächzten und knarrten unter seinem Gewicht, und er kam sich schrecklich instabil vor. Vor seinem geistigen Auge flirrten schwindelerregende Bilder von der Straße weit unten.
    Vorsichtig schob er sich über die Ziegel, langsam und unbeholfen wie eine betrunkene Spinne. Ein Ziegel zerbrach unter seinem rechten Fuß und geriet ins Rutschen. Instinktiv nahm er den Fuß hoch, wodurch er mit dem anderen Fuß den Halt verlor und komplett ins Rutschen geriet, wie er mit Schrecken feststellte. Er tastete hektisch um sich auf der Suche nach Halt, während die Dachkante rasch näher kam. Er schnappte nach Luft, als ihm klar wurde, dass er jeden Moment abstürzte. Verzweifelt presste er seine Knie gegen die Ziegel, und im selben Moment fanden seine weißen Fingerspitzen eine hervorstehende Kante und packten sie mit aller Kraft. Er wurde langsamer, hielt an, und von irgendwo weit unten war zu hören, wie der kaputte Ziegel auf der Straße zerschlug. Mit dem linken Fuß fand Jack keinen Halt, er hing bereits über die Regenrinne hinaus.
    Langsam und vorsichtig bahnte er sich an den Dachziegeln seinen Weg zum nächsten Balkon hinauf, bis er ganz dicht davor war. Er streckte die Hand aus und hielt sich an der Brüstung fest. Schwitzend und außer Atem krabbelte er unbeholfen über die Mauer und plumpste auf

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