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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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stärkte ihren schraubstockartigen Griff, um Davey den Hals zu brechen.
    »Warte!«, rief Jack und erklärte schnell: »Wir kommen nicht von Rouland, wir fliehen vor ihm!«
    Die Paladinin ließ sich das anscheinend durch den Kopf gehen, dann sah sie Davey wieder an. Ihr Griff löste sich, und er fiel zu Boden und schnappte nach Luft. Sie machte einen unsicheren Schritt nach hinten und brach neben Davey zusammen; ihr strömten Tränen aus den geheimnisvollen Augen.
    Davey holte hustend Luft, während die Farbe in sein Gesicht zurückkehrte. Der kalte Blick der Paladinin legte sich auf Jack. »Ich bin Eloise de Montauban«, sagte sie, wischte sich über das Gesicht und strich ihre schwarzen, schmutzigen Haare nach hinten.
    »Ich bin Jack, und das ist Davey.« Ihm schlug das Herz in der Brust und drängte ihn, vor dieser schrecklichen Jäge rin davonzulaufen. »Bist du hier gefangen?« Jack nickte zu Eloises zerbrochenen Fesseln.
    Langsam sagte sie: »Ja, das bin ich wohl. Ich bin schon lange hier gewesen, sehr lange, allein in der Finsternis.« Ihre Stimme brach. Sie riss sich zusammen und fuhr fort. »Ich bin schwach, doch dieses Schwert heilt mich gerade.« Sie hielt immer noch die glühende Klinge, deren Licht pulsierte wie ein kräftiger Herzschlag. »Der Paladin und das Schwert sind eins. Dieses Schwert ist nicht das meine, und doch füllt es mich wieder auf.« Sie hob die Waffe in die Luft und schlug damit nach einem der Metallbänder. Es zerbrach und fiel zu Boden. Eloise wechselte das Schwert in die freie Hand und fuhr fort, die Fesseln von ihren Gliedern zu lösen.
    »Wer hat dich hier eingesperrt?«, fragte Jack.
    »Mein Gebieter. Ich war ungehorsam. Mehr als das: Ich habe ein Heer gegen ihn aufgestellt, und ich wurde besiegt.«
    »Wie lange bist du schon hier?«
    »Das weiß ich nicht. Hier scheint nie die Sonne, nie der Mond. Welches Jahr haben wir?«
    »1940«, antwortete Jack. »September.«
    Als ihr Verstand einsetzte, strömten neue Tränen ungehindert ihre Wangen hinab. Ihre Lippen bebten. »Viel zu lange«, sagte sie.
    Jack ging zu Davey und flüsterte ihm ins Ohr: »Was machen wir mit ihr?«
    Davey zuckte mit den Achseln. »Das ist sogar für mich was Neues.«
    »Wo sind wir überhaupt?«
    »In einer anderen Kreuzkammer«, sagte Davey. »Ich dachte, ich würde sie alle kennen, aber die hier habe ich noch nicht auf dem Plan gehabt.«
    »Sie ist vergessen«, sagte Eloise. »Ihr seid die Ersten, die hier seit meiner Inhaftierung durchgekommen sind. Wart ihr es, die den Donner über die Kammer gebracht habt?« Sie deutete auf die eingefallene Wand.
    »Das muss der Blindgänger gewesen sein, der draußen vor dem Hotel runtergekommen ist«, erklärte Jack.
    Davey starrte nachdenklich hoch zur Decke. »Dann müssen wir hier dicht unter der Oberfläche sein.«
    »Da draußen ist gerade Krieg«, sagte Jack zu Eloise. »Eine Bombe war das.«
    »Ich bin dankbar«, sagte sie. »Der Donner hat mich von meinen Ketten befreit.«
    »Ach, verstehe!« Davey ging aufgeregt auf und ab. »Diese Kammer muss mit einer Münzwand versiegelt gewesen sein, und die Nazis haben sie zum Einsturz gebracht.« Er packte Jack. »Verstehst du? Eine Münzwand sorgt dafür, dass Leute wie ich – wie wir – nicht in die Kreuzkammern reinkommen, dass sie abgeschieden bleiben.«
    »Das hat Rouland getan, um mich hier festzuhalten«, sagte Eloise traurig.
    Davey hörte ihr gar nicht zu. »Wenn die Münzwand nicht gestern Nacht durch diese Bombe eingestürzt wäre, dann wä ren wir vorhin in einen normalen Springbrunnen reingesprun gen!« Die Vorstellung amüsierte Davey sehr, und er lachte. »Dann wär’n wir jetzt Matsch!«
    »Und das findest du lustig?« Jack konnte es nicht fassen. »Du hast sie ja nicht mehr alle!«
    »Und ob!«
    Eloise ging langsam zu einem der Tunnel, die aus der Kammer hinausführten.
    »Hey, sie haut ab«, sagte Jack. Sein Ärger ließ nach. »Wohin will sie denn?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Und was ist mit Rouland? Der findet doch bestimmt einen Weg hier herein, um nach uns zu suchen, oder?«
    »Ja, wahrscheinlich. Aufgeben tut er nicht, so viel steht fest.«
    »Dann sollten wir Eloise vielleicht besser folgen«, sagte Jack. Es klang sehr dringend.
    »Einer Paladinin folgen?«
    »Sie hat ihn bekämpft, und wenn wir Rouland auch be kämpfen wollen, dann brauchen wir Verbündete.«
    »Rouland bekämpfen?«, fragte Davey besorgt.
    »Wie du eben gesagt hast, aufgeben tut er nicht«, stellte Jack grimmig

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