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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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auf seiner Fahrt durch die kleine Stadt. Die ersten paar Meilen waren die Strecke runter nach Yellow Springs, aber dann bogen wir auf einen Weg ab, der direkt nach Osten verlief. Er führte hinaus zum Highway und endete auf einer Art Wartungsplatz direkt unter der Fahrbahn. Dort stapelten sich Asphaltplatten, und Teerfässer lagen herum. Und ein Wagen. Er war vom Highway heruntergestürzt worden und lag auf dem Dach. Und er war ausgebrannt.
    »Sie haben ihn Freitag morgen entdeckt«, sagte Finlay. »Donnerstag war er noch nicht hier, da sind sie sich sicher. Es könnte der Wagen von Joe gewesen sein.«
    Wir sahen ihn uns äußerst vorsichtig an. Viel war nicht zu sehen. Er war total ausgebrannt. Alles, was nicht aus Stahl war, war verschwunden. Wir konnten noch nicht mal sehen, welche Marke es war. Wegen seiner Form hielt Finlay ihn für ein Modell von General Motors, aber wir konnten nicht genau sagen, ob das stimmte. Es war eine mittelgroße Limousine gewesen, und wenn erst mal die Plastikverkleidung weg ist, kann man einen Buick, einen Chevy und einen Pontiac nicht mehr voneinander unterscheiden.
    Ich bat Finlay, die vordere Stoßstange abzustützen, und dann kroch ich unter die umgedrehte Motorhaube. Sah nach der Nummer, die zwischen Motorhaube und Windschutzscheibe eingestanzt ist. Ich mußte ein bißchen verbrannten Lack abkratzen, aber dann fand ich den schmalen Aluminiumstreifen und konnte den größten Teil der Nummer erkennen. Kroch wieder zurück und teilte sie Roscoe mit. Sie schrieb sie auf.
    »Was meinen Sie?« fragte Finlay.
    »Er könnte es gewesen sein«, sagte ich. »Sagen wir, er hat ihn am Donnerstag abend am Flughafen in Atlanta gemietet, mit vollem Tank. Ist zum Lagerhaus an der Abfahrt nach Margrave gefahren, dann hat ihn hinterher jemand hierhergefahren. Da waren erst ein paar Liter verbraucht. Noch genug übrig zum Abfackeln.«
    Finlay nickte.
    »Das ergibt Sinn«, sagte er. »Aber es müssen Typen aus der Gegend gewesen sein. Dies ist ein großartiger Platz, um einen Wagen loszuwerden, richtig? Man zieht ihn oben auf den Randstreifen, die Räder in den Staub, schiebt den Wagen über den Rand, klettert runter und zündet ihn an, dann springt man zurück zu seinem Kumpel, der schon mit dem eigenen Wagen auf einen wartet, und weg ist man. Aber man muß dafür über diesen kleinen besonderen Platz Bescheid wissen. Und nur einer von hier kann darüber Bescheid wissen, oder?«
    Wir ließen das Wrack, wo es war. Fuhren zurück zum Revier. Der Wachhabende hatte auf Finlay gewartet.
    »Teale will Sie im Büro sehen«, sagte er.
    Finlay stöhnte und setzte sich in Bewegung, aber ich hielt ihn am Arm fest.
    »Lassen Sie ihn reden«, sagte ich. »Damit Roscoe die Möglichkeit hat, die Nummer des Wagens durchzugeben.«
    Er nickte und ging weiter. Roscoe und ich steuerten ihren Schreibtisch an. Sie nahm den Hörer, aber ich hielt sie zurück.
    »Gib mir die Waffe«, flüsterte ich. »Bevor Teale mit Finlay fertig ist.«
    Sie nickte und sah sich um. Setzte sich und nahm ihre Schlüssel vom Gürtel. Schloß den Schreibtisch auf und zog eine der unteren Schubladen heraus. Wies nickend auf eine flache Pappschachtel. Ich nahm sie heraus. Es war eine ungefähr fünf Zentimeter hohe Schachtel zum Aufbewahren von Papieren. Die Pappe war künstlich auf Holz getrimmt. Jemand hatte einen Namen obendrauf geschrieben. Gray. Ich steckte sie mir unter den Arm und nickte Roscoe zu. Sie schob die Schublade zu und verschloß sie wieder.
    »Danke«, sagte ich. »Jetzt ruf an, okay?«
    Ich ging hinüber zum Eingang und stieß die schwere Glastür mit meinem Rücken auf. Trug die Schachtel zum Bentley. Legte sie auf das Wagendach und schloß die Tür auf. Stellte die Schachtel auf dem Beifahrersitz ab und stieg in den Wagen. Legte die Schachtel auf meinen Schoß. Sah, wie eine braune Limousine ungefähr hundert Meter weiter nördlich ihre Geschwindigkeit verringerte.
    Zwei Latinos saßen drin. Es war derselbe Wagen, den ich einen Tag vorher vor Charlie Hubbles Haus gesehen hatte. Dieselben Männer. Kein Zweifel. Ihr Wagen hielt etwa fünfundsiebzig Meter vom Polizeirevier entfernt. Ich sah, wie er ruhig ausrollte, als wäre der Motor ausgeschaltet worden. Keiner der Männer stieg aus. Sie saßen einfach nur da, fünfundsiebzig Meter entfernt und beobachteten den Revierparkplatz. Es schien mir, als würden sie direkt auf den Bentley blicken. Als hätten meine neuen Freunde mich gefunden. Sie hatten den ganzen Morgen nach mir

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