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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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gesucht. Jetzt brauchten sie nicht mehr weiterzusuchen. Sie bewegten sich nicht. Saßen einfach nur da und beobachteten mich. Ich beobachtete sie meinerseits, länger als fünf Minuten. Sie würden nicht aussteigen. Das konnte ich sehen. Sie blieben, wo sie waren. Also wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder der Schachtel zu.
    Sie enthielt eine Patronenschachtel und die Waffe. Eine höllische Waffe. Es war eine Desert Eagle Automatic. Ich hatte schon mal eine benutzt. Sie kommen aus Israel. Wir bekamen sie früher im Austausch gegen allen möglichen Kram, den wir rüberschickten. Ich nahm sie heraus. Sehr schwer, ein Vierzehn-Inch-Lauf, länger als fünfundvierzig Zentimeter insgesamt. Ich ließ das Magazin herausspringen. Dies war die 44er-Version mit acht Schüssen. Dazu brauchte man acht 44er- Magnumgeschosse. Nicht gerade eine subtile Waffe. Die Geschosse wiegen ungefähr zweimal soviel wie die 38er in einem Polizeirevolver. Sie verlassen den Lauf schneller als der Schall, Sie treffen mit fast soviel Wucht auf das Ziel, als würden zwei Züge aufeinanderprallen. Subtil ist das nicht. Die Munition ist ein Problem. Man hat die Wahl. Wenn man sie mit einem Hartmantelgeschoß lädt, dann geht die Kugel glatt durch den Typen, auf den man schießt, und wahrscheinlich glatt durch den einen oder anderen Typen in hundert Meter Entfernung. Wenn man aber ein Teilmantelgeschoß benutzt, dann schlägt es ein Loch von der Größe einer Mülltonne in den Gegner. Man hat die Wahl.
    Die Patronen in der Schachtel waren alle Teilmantelgeschosse. Das war in Ordnung. Ich überprüfte die Waffe. Brutal, aber in gutem Zustand. Alles funktionierte. Im Griff war ein Name eingraviert, Gray. Der tote Detective, der Vorgänger von Finlay. Hatte sich letzten Februar aufgehängt. Mußte ein Waffennarr gewesen sein. Dies war ganz bestimmt nicht seine Dienstwaffe. Kein Police Department der Welt würde zulassen, daß eine solche Kanone im Dienst benutzt wurde. Sie war viel zu schwer und unberechenbar.
    Ich lud die große Waffe des toten Detectives mit acht seiner Patronen. Steckte die restlichen zurück in die Schachtel und deponierte sie auf dem Boden des Wagens. Lud durch und sicherte. Durchladen und sichern hieß früher die Parole. Spart einem eine halbe Sekunde vor dem ersten Schuß. Rettet einem vielleicht das Leben. Ich legte die Waffe in das Handschuhfach des Bentley. Sie paßte gerade so hinein.
    Dann blieb ich einen Moment lang sitzen und beobachtete die beiden Männer in ihrem Wagen. Sie hatten mich immer noch im Visier. Wir blickten uns aus einer Entfernung von fünfundsiebzig Metern an. Sie wirkten entspannt und ganz so, als würden sie sich wohl fühlen. Aber sie beobachteten mich. Ich stieg aus dem Bentley und schloß ihn wieder ab. Ging zurück zum Eingang und zog die Tür auf. Blickte noch einmal zur braunen Limousine hinüber. Sie waren immer noch da.
    Roscoe saß an ihrem Schreibtisch und telefonierte. Sie winkte. Sah aufgeregt aus. Hob ihre Hand, damit ich wartete. Ich beobachtete die Tür zum Rosenholzbüro. Hoffte, daß Teale nicht rauskam, bevor sie ihren Anruf beendet hatte.
    Er kam in dem Moment heraus, als sie auflegte. Er war hochrot im Gesicht. Sah wütend aus. Stampfte durch den Mannschaftsraum und stieß seinen schweren Stock auf den Boden. Starrte zu der großen, leeren Tafel. Finlay steckte den Kopf durch die Tür seines Büros und winkte mich hinein. Ich sah Roscoe achselzuckend an und ging, um zu hören, was Finlay zu sagen hatte.
    »Was war los?« fragte ich ihn.
    Er lachte.
    »Ich habe ihn auf die Palme gebracht. Er fragte, was das solle, daß wir nach einem Wagen suchten. Ich sagte, das hätten wir gar nicht. Sagte, wir hätten Baker erklärt, wir würden was für unseren Magen suchen, aber er hätte verstanden, wir suchten einen Wagen.«
    »Seien Sie vorsichtig, Finlay«, sagte ich. »Das sind Killer. Und das ist ein großer Deal.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Es macht mich aber ganz verrückt. Ich brauche ein bißchen Spaß, klar?«
    Er hatte zwanzig Jahre in Boston überlebt. Vielleicht würde er auch dies überleben.
    »Was ist mit Picard?« fragte ich ihn, »Haben Sie etwas von ihm gehört?«
    »Nichts, nur, daß er sich bereithält.«
    »Besteht die Möglichkeit, daß er ein paar Männer abgestellt hat, um uns zu überwachen?«
    Finlay schüttelte den Kopf. Sah aus, als sei er sich sicher,
    »Unmöglich«, sagte er. »Nicht, ohne es mir vorher zu sagen. Warum?«
    »Da beobachten ein paar Typen dieses

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