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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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vor mir und ging zu ihnen hinüber. Sie waren tot. Ich hatte eine Menge Tote gesehen, und diese waren so tot, wie es nur ging. Die großen Magnumgeschosse hatten sie weit oben in den Rücken getroffen. Wo die großen Venen und Arterien sind, die in den Kopf hinaufführen. Die Kugeln hatten ein ziemliches Desaster angerichtet. Ich blickte auf die beiden reglosen Männer hinab und dachte an Joe.
    Dann ging ich an die Arbeit. Ich lief zurück zum Bentley. Legte den Sicherungshebel um und warf die Desert Eagle auf den Sitz. Ging hinüber zum Buick und zog die Schlüssel heraus. Ließ den Kofferraum aufspringen. Ich glaube, ich hoffte irgend etwas darin zu finden. Ich fühlte mich nicht schlecht wegen der beiden Typen. Aber ich hätte mich noch besser gefühlt, wenn ich etwas gefunden hätte. Zum Beispiel eine 22er Automatik mit Schalldämpfer. Oder vier Paar Gummiüberschuhe und vier Nylonoveralls. Ein paar Messer. So etwas. Aber ich fand nichts dergleichen. Ich fand Spivey.
    Er war schon ein paar Stunden tot. Man hatte ihm mit einer 38er in die Stirn geschossen. Aus nächster Nähe. Die Mündung des Revolvers war etwa fünfzehn Zentimeter von seinem Kopf entfernt gewesen. Ich rieb mit meinem Daumen über die Haut rund um das Einschußloch. Sah ihn mir an. Da war kein Ruß, aber winzige Schießpulverpartikel in seiner Haut. Die konnte man nicht abreiben. Diese Art Tätowierung wies auf einen ziemlich geringen Abstand hin. Fünfzehn Zentimeter, vielleicht zwanzig. Irgend jemand hatte plötzlich eine Waffe gehoben, und der langsame, schwere stellvertretende Direktor war nicht schnell genug gewesen, um auszuweichen.
    Es war Schorf auf seinem Kinn, wo ich ihn mit Morrisons Messer geschnitten hatte. Seine kleinen Schlangenaugen waren geöffnet. Er steckte immer noch in seiner speckigen Uniform. Sein weißer, haariger Bauch war zu sehen, wo ich sein Hemd aufgeschlitzt hatte. Er war ein großer Mann gewesen. Damit er in den Kofferraum paßte, hatte man seine Beine gebrochen. Wahrscheinlich mit einer Schaufel. Sie hatten sie gebrochen und an den Knien zur Seite gefaltet, um seine Leiche hineinzubekommen. Ich starrte auf ihn hinunter und fühlte, wie Wut in mir aufstieg. Er hatte etwas gewußt und mir nicht gesagt. Und sie hatten ihn trotzdem getötet. Die Tatsache, daß er nicht geredet hatte, hatte für sie nicht gezählt. Sie waren in Panik. Sie brachten jeden zum Schweigen, während die Uhr langsam immer weiter gen Sonntag vorrückte. Ich starrte in Spiveys tote Augen, als wäre die Antwort in ihnen verborgen.
    Dann lief ich zurück zu den Leichen am Rand des Wäldchens und durchsuchte sie. Zwei Brieftaschen und ein Mietwagenvertrag. Ein Mobiltelefon. Das war alles. Der Mietwagenvertrag war für den Buick. Gemietet am Flughafen in Atlanta. Montag morgen um acht. Ein früher Flug von irgendwoher, Ich sah mir die Brieftaschen an. Keine Flugtickets. Die Führerscheine waren in Florida ausgestellt und gaben Adressen in Jacksonville an. Freundliche Fotos, bedeutungslose Namen. Passende Kreditkarten. Viel Bargeld in den Brieftaschen. Ich nahm alles mit. Sie würden es nicht mehr brauchen.
    Ich nahm die Batterie aus dem Mobiltelefon und legte das Telefon in die Tasche des einen, die Batterie in die Tasche des anderen Typen. Dann zog ich die Leichen zum Buick hinüber und hievte sie zu Spivey in den Kofferraum. Nicht ganz leicht. Zwar waren sie nicht groß, aber weich und unhandlich. Brachten mich trotz der Kühle zum Schwitzen. Ich mußte sie ziemlich herumschieben, um beide in dem Raum unterzubringen, den Spivey übriggelassen hatte. Ich sah mich suchend um und fand ihre Revolver. Beides 38er. Die eine hatte noch alle Patronen in der Trommel. Mit der anderen war einmal geschossen worden. Dem Geruch nach erst kürzlich. Ich warf die Waffen in den Kofferraum. Fand die Schuhe des Beifahrers. Die Desert Eagle hatte ihn einfach aus seinen Schuhen katapultiert. Ich warf auch sie in den Kofferraum und schlug den Deckel zu. Ging zurück ins Feld und suchte mein Versteck in den Sträuchern. Kroch herum und fand die beiden Patronenhülsen. Steckte sie mir in die Tasche.
    Dann verschloß ich den Buick und ließ ihn, wo er war. Öffnete den Kofferraum des Bentleys. Zog die Tüte mit meinen alten Sachen heraus. Meine neuen waren mit roter Erde bedeckt und dem Blut der toten Männer verschmiert. Ich zog wieder meine alten Sachen an. Knüllte die schmutzigen Sachen zusammen und stopfte sie in die Tüte. Schmiß die Tüte in den Kofferraum des

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