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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Autos in Massen. Alles in gelbes Licht getaucht.
    Wir fanden die richtige Straße. Fanden das richtige Haus. Ganz anständig. Ziemlich gepflegt. Sauber und ordentlich. Ein kleines, einstöckiges Haus. Kleiner Garten, kleine Einzelgarage. Schmales Tor im Drahtzaun. Wir gingen hindurch. Klingelten. Eine alte Frau öffnete die mit einer Kette gesicherte Tür.
    »Guten Abend«, sagte Roscoe. »Wir sind auf der Suche nach Sherman Stoller.«
    Roscoe sah mich an, als sie das sagte. Sie hätte eigentlich sagen müssen, daß wir nach seinem Haus suchten. Wir wußten, wo Sherman Stoller war. Sherman Stoller war im Leichenschauhaus von Yellow Springs, siebzig Meilen entfernt.
    »Wer sind Sie?« fragte die alte Frau höflich.
    »Ma'am, wir sind von der Polizei«, sagte Roscoe. Das stimmte nur zur Hälfte.
    Die alte Lady schob die Tür etwas zu und nahm die Sicherheitskette ab.
    »Sie kommen besser herein«, sagte sie. »Er ist in der Küche. Ich fürchte, er ißt gerade.«
    »Wer?« fragte Roscoe.
    Die alte Lady blieb stehen und sah sie an. Verwirrt.
    »Sherman«, sagte sie. »Den suchen Sie doch, oder?«
    Wir folgten ihr in die Küche. Dort saß ein alter Mann am Tisch und aß sein Abendbrot. Als er uns sah, hielt er inne und tupfte seinen Mund mit einer Serviette ab.
    »Polizei, Sherman«, sagte die alte Lady.
    Der alte Mann blickte uns verdutzt an.
    »Gibt es noch einen anderen Sherman Stoller?« fragte ich ihn.
    Der alte Mann nickte. Wirkte beunruhigt.
    »Unseren Sohn«, sagte er.
    »So um die dreißig?« fragte ich. »Fünfunddreißig?«
    Der alte Mann nickte wieder. Die alte Lady stellte sich hinter ihn und legte ihm eine Hand auf seinen Arm. Eltern.
    »Er wohnt nicht hier«, sagte der alte Mann.
    »Ist er in Schwierigkeiten?« fragte die alte Lady.
    »Könnten Sie uns seine Adresse geben?« fragte Roscoe.
    Sie machten große Umstände wie alle alten Leute. Sehr entgegenkommend gegenüber Autoritäten. Sehr respektvoll. Wollten uns eine Menge Fragen stellen, gaben uns aber nur die Adresse.
    »Er wohnt schon seit zwei Jahren nicht mehr hier«, sagte der alte Mann.
    Er hatte Angst. Er versuchte, sich von den Schwierigkeiten seines Sohnes zu distanzieren. Wir nickten ihnen zu und gingen hinaus. Als wir ihre Haustür schlossen, rief der alte Mann hinter uns her.
    »Er ist vor zwei Jahren ausgezogen!«
    Wir gingen durch das Tor und stiegen wieder in den Wagen. Beugten uns erneut über den Stadtplan. Die neue Adresse war dort nicht zu finden.
    »Was hältst du von den beiden?« fragte mich Roscoe.
    »Den Eltern? Sie wissen, daß ihr Sohn nicht viel taugt. Sie wissen, daß er etwas auf dem Kerbholz hat. Wahrscheinlich wissen sie aber nicht genau, was es ist.«
    »Das denke ich auch«, sagte sie. »Laß uns seine neue Wohnung suchen.«
    Wir fuhren los. Roscoe besorgte Benzin und die nötigen Informationen an der ersten Tankstelle, die wir sahen.
    »Etwa fünf Meilen in entgegengesetzter Richtung«, sagte sie. Zog den Wagen herum und steuerte aus der Stadt hinaus. »Neue Eigentumswohnungen an einem Golfplatz.«
    Sie spähte ins Dunkel, suchte nach den Erkennungszeichen, die der Mann an der Tankstelle ihr genannt hatte. Nach fünf Meilen bog sie von der Hauptstraße ab. Fuhr eine neue Straße entlang und bog bei der Reklametafel eines Bauunternehmers ab. Dort wurde für hochpreisige Eigentumswohnungen geworben, die direkt auf dem Fairway gebaut worden waren. Prahlerisch wurde behauptet, daß nur noch wenige Wohnungen frei wären. Hinter der Reklametafel standen Reihen von neuen Häusern. Sehr nett, nicht groß, aber hübsch. Mit Balkonen, Garagen, schönen Details. Eine ehrgeizig gestaltete Landschaft tauchte aus dem Dunkel auf. Beleuchtete Wege führten zu einem Fitneßcenter. Auf der anderen Seite war nichts zu sehen. Der Golfplatz.
    Roscoe stellte den Motor ab. Wir saßen im Wagen. Ich streckte meinen Arm auf der Rückenlehne ihres Sitzes aus. Hielt ihre Schultern umfangen. Ich war müde. Ich hatte den ganzen Tag zu tun gehabt. Ich wollte eine Weile so sitzen bleiben. Es war eine ruhige, trübe Nacht. Im Wagen war es warm. Ich wollte Musik. Mit einer schmerzlichen Note. Aber wir hatten anderes zu tun. Wir mußten Judy finden. Die Frau, die Sherman Stoller die Uhr gekauft und mit einer Gravur versehen hatte. Für Sherman, in Liebe, Judy. Wir mußten Judy finden und ihr sagen, daß der Mann, den sie liebte, unter einem Highway verblutet war.
    »Was hältst du davon?« fragte Roscoe. Sie war hellwach und munter.
    »Weiß nicht«,

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