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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dunkel, als wir das kleine Wäldchen erreichten. Gerade genug Mondlicht, um es erkennen zu können. Roscoe fuhr nach meinen Anweisungen. Ich küßte sie und stieg aus. Sagte, ich würde sie am Hotel treffen. Klopfte leicht auf das Dach des Chevys und winkte ihr nach. Sie bog auf die Straße ein. Fuhr langsam davon.
    Ich ging durch das Wäldchen. Wollte keine Fußspuren auf dem Weg hinterlassen. Die dicke Tüte behinderte mich. Verfing sich immer wieder im Unterholz. Ich kam direkt beim Buick heraus. Er stand immer noch da. Alles war ruhig. Ich schloß die Fahrertür mit dem Schlüssel auf und stieg ein. Ließ den Motor an und holperte den Weg hinunter. Die hinteren Stoßdämpfer schlugen ständig auf. Das überraschte mich nicht. Es mußten an die zweihundertfünfzig Kilo im Kofferraum sein.
    Ich bog holpernd auf die Straße ein und fuhr ostwärts Richtung Margrave. Aber an der Landstraße bog ich nach links und steuerte Richtung Norden. Legte den Rest der vierzehn Meilen zum Highway zurück. Fuhr an den Lagerhäusern vorbei und reihte mich in den Strom nach Atlanta ein. Ich fuhr weder schnell noch langsam. Wollte nicht auffallen. Der braune Buick war sehr anonym. Sehr unauffällig. So sollte es auch bleiben.
    Nach einer Stunde folgte ich den Schildern zum Flughafen. Fand den Weg zum Langzeitparkplatz. Zog ein Ticket an der kleinen, automatischen Schranke und fuhr hinein. Es war ein riesiger Platz. Konnte nicht besser sein. Ich fand eine Parklücke ungefähr in der Mitte, an die hundert Meter vom nächsten Zaun entfernt. Wischte das Lenkrad und die Schaltung ab. Stieg mit der Tüte aus. Verschloß den Buick und ging.
    Nach einer Minute sah ich mich um. Konnte den Wagen nicht mehr finden, den ich gerade abgestellt hatte. Was ist der beste Platz, um einen Wagen zu verstecken? Ein Langzeitparkplatz am Flughafen. Denn wo ist der beste Platz, um ein Sandkorn zu verstecken? Am Strand. Der Buick konnte dort einen Monat lang stehen. Niemandem würde das auffallen.
    Ich ging zurück zur Eingangsschranke. Am ersten Mülleimer warf ich die Tüte weg. Am zweiten wurde ich das Parkticket los. An der Schranke nahm ich den Flughafenbus und fuhr zum Abflugterminal. Ging hinein und fand einen Waschraum. Wickelte den Schlüssel des Buicks in ein Papierhandtuch ein und ließ ihn in den Mülleimer fallen. Dann ging ich hinunter zur Ankunftshalle und trat wieder in die feuchte Nacht hinaus. Nahm den Bus zum Hotel und fuhr los, um mich mit Roscoe zu treffen.
    Ich fand sie im Neonlicht der Hotellobby. Das Zimmer bezahlte ich in bar. Nahm einen Schein von den Jungs aus Florida. Wir fuhren mit dem Aufzug hoch. Das Zimmer war dunkel und schmuddelig. Ziemlich groß. Mit Blick auf die Flughafenanlage. Das Fenster hatte Dreifachverglasung gegen den Lärm. Das Zimmer war stickig.
    »Zuerst essen wir was«, sagte ich.
    »Zuerst duschen wir«, sagte Roscoe.
    Also duschten wir uns. Das versetzte uns in eine bessere Stimmung. Wir seiften uns ein und fingen an herumzualbern. Das Ganze endete damit, daß wir uns in der Duschkabine liebten, während das Wasser auf uns niederprasselte. Nachher wollte ich mich nur noch vor Behagen zusammenrollen. Aber wir hatten Hunger. Und wir hatten noch eine Menge zu tun. Roscoe zog die Sachen an, die sie am Morgen zu Hause eingepackt hatte. Jeans, Hemd, Jacke. Sie sah wunderbar aus. Sehr feminin, aber auch sehr stark. Sie hatte eine Menge Ausstrahlung.
    Wir fuhren zu einem Restaurant in der obersten Etage. Es war ganz passabel. Ein riesiger Ausblick auf den Flughafenbereich. Wir saßen bei Kerzenschein am Fenster. Ein gutgelaunter Ausländer brachte unser Essen. Ich stopfte alles in mich hinein. War fast gestorben vor Hunger. Ich trank ein Bier und einen halben Liter Kaffee. Fühlte mich langsam wieder halbwegs menschlich. Zahlte mit weiteren Scheinen der toten Latinos. Dann fuhren wir zur Lobby hinunter und nahmen einen Stadtplan von Atlanta vom Empfang mit. Gingen hinaus zu Roscoes Wagen.
    Die Nachtluft war kalt und feucht und stank nach Kerosin. Flughafengeruch. Wir stiegen in den Chevy und beugten uns über den Stadtplan. Fuhren Richtung Nordwesten. Roscoe saß am Steuer, und ich versuchte, sie zu dirigieren. Wir kämpften gegen den Verkehr und landeten ungefähr da, wo wir hinwollten. Eine Siedlung mit niedrigen Wohnhäusern. Wie man sie beim Landeanflug vom Flugzeug aus sieht. Kleine Häuser auf kleinen Grundstücken mit Sturmzäunen über Wasserpfützen. Ein paar nette Gärten, ein paar wilde Müllkippen. Alte

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