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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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fünf Meter nach hinten geschoben. Hinter dem Glas ging Molly vorwärts. Ich sah, wie ihr blonder Schopf verschwand. Ich kämpfte mich zur Seite und sprang auf das Laufband. Das lief in die falsche Richtung. Ich wurde weitere fünf Meter davongetragen, bevor ich es schaffte, über den Handlauf auf die andere Seite zu springen.
    Jetzt fuhr ich in die richtige Richtung, doch das Laufband war durch eine undurchdringliche Masse von Leuten versperrt, die einfach stehenblieben. Zufrieden mit dem Schneckentempo, in dem der Gummiboden sie vorwärtstransportierte. Sie standen immer zu dritt nebeneinander. Da war kein Durchkommen. Ich kletterte auf den schmalen Handlauf und versuchte, mich darauf vorwärtszubalancieren. Ich mußte mich bücken, weil ich die Balance nicht halten konnte. Ich fiel heftig auf die linke Seite. Wurde fünf Meter in die falsche Richtung getragen, bevor ich wieder auf die Füße kam. Panisch sah ich mich um. Durch das Glas hindurch konnte ich sehen, daß Molly zur Gepäckausgabe getrieben wurde. Ich konnte sehen, daß Roscoe und Finlay noch hinter mir waren. Ich bewegte mich langsam in die falsche Richtung.
    Ich wollte nicht, daß Molly zur Gepäckausgabe ging. Sie war überstürzt hierher geflogen. Sie hatte wichtige Neuigkeiten bei sich. Mit Sicherheit hatte sie keinen großen Koffer gepackt. Mit Sicherheit mußte ihr Gepäck nicht überprüft werden. Es gab keinen Grund dafür, daß sie zur Gepäckausgabe ging. Ich senkte den Kopf und rannte los. Rempelte mir den Weg frei. Arbeitete gegen das gegenläufige Band an. Der Gummiboden hemmte meine Schritte. Jeder Zusammenprall kostete mich Zeit. Leute schrien empört auf. Ich kümmerte mich nicht darum und stieß sie einfach zur Seite. Sprang vom Laufband und boxte mich durch die Menge an den Ausgängen.
    Die Gepäckausgabe war eine niedrige, breite Halle mit trübem Licht. Ich kämpfte mich durch den Ausgang. Sah mich überall nach Molly um. Konnte sie nicht finden. Die Halle war voll von Leuten. Es mußten an die hundert Passagiere sein, die in Dreierreihen am Gepäckband standen. Das Band knirschte unter der Last der Taschen und Koffer. An der Seitenwand standen in lockerer Reihe Gepäckwagen. Leute warteten dort, um einen Vierteldollar in einen Schlitz zu stecken und sie aus der Reihe zu lösen. Sie rollten sie durch die Menge. Wagen stießen gegeneinander und verkeilten sich. Leute schoben und drückten.
    Ich watete durch die Massen. Bahnte mir meinen Weg und drehte immer wieder einfach eine Frau um, um zu sehen, ob es Molly war. Ich hatte sie hier hineingehen sehen. Ich hatte sie nicht herauskommen sehen. Ich überprüfte jedes Gesicht. Ich durchforstete die ganze Halle. Ich ließ mich von der unerbittlichen Strömung nach draußen treiben. Kämpfte mich zum Ausgang durch. Roscoe hielt sich dort am Türrahmen fest und kämpfte gegen die Strömung.
    »Ist sie herausgekommen?« fragte ich.
    »Nein. Finlay ist bis zum Ende des Gangs gelaufen. Er wartet dort. Ich warte hier.«
    Wir warteten, während die Leute an uns vorbeiströmten. Dann wurde der Strom, der vom Flugsteig her auf uns zukam, unvermittelt dünner. Fast alle Passagiere des Flugzeugs waren jetzt durch. Die letzten Nachzügler schlenderten hinaus. Eine alte Frau in einem Rollstuhl war die letzte. Sie wurde von einem Angestellten der Fluggesellschaft geschoben. Der Mann mußte stehenbleiben und um ein Hindernis herumfahren, das im Eingang zur Gepäckausgabe lag. Es war ein burgunderfarbener Lederkoffer. Er lag auf der Seite. Sein Griff war noch immer herausgezogen. Aus fünf Metern Entfernung konnte ich das Goldmonogramm auf der Vorderseite lesen. Es lautete: M. B. G.
    Roscoe und ich liefen zurück in die Gepäckausgabe. Die Halle hatte sich in den paar Minuten, seit ich dort herausgekommen war, fast geleert. Nur noch ein Dutzend Leute befand sich darin. Die meisten hoben schon ihr Gepäck vom Band und kamen heraus, als wir hineingingen. Innerhalb einer Minute war die Halle menschenleer. Das Gepäckband lief knirschend weiter. Dann blieb es stehen. In der Halle wurde es still. Roscoe und ich standen in der plötzlichen Stille und sahen einander an.
    Die Halle hatte vier Wände, einen Boden und eine Decke. Es gab einen Eingang und einen Ausgang. Das Band schlängelte sich durch ein Loch von einem Quadratmeter herein und durch ein ebenso großes Loch wieder hinaus. Beide Löcher waren von schwarzen Lamellenvorhängen aus Gummi verdeckt. Neben dem Band war eine Personaltür. Von unserer Seite

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