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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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mit Reißverschluß. Darin einen gefalteten Computerausdruck.
    »Schlau wie ein Fuchs, Joe«, sagte ich leise und lachte.

KAPITEL 20

    Roscoe und ich tanzten in der Lieferantenzufahrt herum wie Baseball-Spieler im Unterstand, die sehen, wie der siegreiche Homerun steil in den Himmel schießt. Dann hasteten wir zurück zum Chevy und rasten die Meile zurück zu unserem Hotel. Liefen in die Lobby, in den Aufzug. Schlossen unser Zimmer auf und stürzten hinein. Das Telefon klingelte. Es war wieder Finlay. Er klang nicht weniger aufgeregt als wir.
    »Molly Beth Gordon hat gerade angerufen«, begann er. »Es hat geklappt. Sie hat die Akten, die wir brauchen. Sie fliegt direkt hierher. Sie erzählte, daß es erstaunliche Unterlagen seien. Klang euphorisch. Ankunft zwei Uhr in Atlanta. Ich treffe Sie da. Delta Airlines, aus Washington. Hat Picard Ihnen alles gesagt?«
    »Sicher«, sagte ich. »Ein guter Mann. Ich glaube, ich habe den Rest des Computerausdrucks gefunden.«
    »Sie glauben?« fragte Finlay. »Sie wissen es nicht?«
    »Wir sind gerade erst zurückgekommen. Haben ihn uns noch nicht angesehen.«
    »Dann sehen Sie drauf, Herrgott noch mal! Schließlich ist es wichtig.«
    »Bis später, Harvard-Mann«, sagte ich.
    Wir setzten uns an den Tisch am Fenster. Öffneten den kleinen Plastikbeutel und zogen das Papier heraus. Falteten es sorgfältig auseinander. Es war ein Blatt Computerpapier. Die oberen zwei Zentimeter waren aus der rechten Ecke herausgerissen worden. Die Hälfte der Überschrift stand noch darauf. Sie lautete: Operation E Unum.
    »Operation E Unum Pluribus«, sagte Roscoe.
    Darunter standen drei Blöcke mit Initialen und Telefonnummern auf der gegenüberliegenden Seite. Die ersten Initialen lauteten: P. H. Die Telefonnummer war herausgerissen.
    »Paul Hubble«, sagte Roscoe. »Seine Nummer und die zweite Hälfte der Überschrift hat Finlay gefunden.«
    Ich nickte. Es gab noch vier weitere Initialen. Die ersten beiden lauteten W. B. und K. K. Auch neben ihnen standen Telefonnummern. Ich erkannte bei K. K. die Vorwahl von New York. Die Vorwahl von W. B. mußte ich nachschlagen. Die dritten Initialen lauteten J. S. Die Vorwahl war 504 für New Orleans. Ich war dort vor noch weniger als einem Monat gewesen. Die vierten Initialen lauteten M. B. G. Daneben stand eine Telefonnummer mit der Vorwahl 202. Ich zeigte darauf, so daß Roscoe es sah.
    »Molly Beth Gordon«, sagte sie. »Washington, D. C.«
    Ich nickte wieder. Es war nicht die Nummer, die ich vom Rosenholzbüro aus angewählt hatte. Vielleicht ihre Privatnummer. Die letzten beiden Eintragungen auf dem angerissenen Papier waren keine Initialen. Die vorletzte Zeile bestand nur aus zwei Wörtern: Stollers' Garage. Und die letzte aus drei Wörtern: Grays Kliner-Akte. Ich sah auf die sorgfältig angeordneten Blöcke und konnte plötzlich fühlen, wie die ordentliche, ja geradezu pedantische Persönlichkeit meines Bruders aus der Seite hervorströmte.
    Über Paul Hubble wußten wir Bescheid. Er war tot. Was mit Molly Beth Gordon war, wußten wir auch. Sie würde um zwei Uhr hier sein. Wir hatten die Garage in Sherman Stollers Haus am Golfplatz gesehen. Und nur zwei leere Kartons gefunden. Also blieben uns die unterstrichene Überschrift, drei Initialen mit drei Telefonnummern und drei Wörter: Grays Kliner-Akte. Ich sah auf die Uhr. Gerade Mittag vorbei. Zu früh, um sich zurückzulehnen und auf die Ankunft von Molly Beth Gordon zu warten. Ich hielt es für das beste, einfach anzufangen.
    »Zuerst denken wir über die Überschrift nach«, sagte ich. »E Unum Pluribus.«
    Roscoe zuckte die Schultern.
    »Das ist das Motto der USA, richtig?« fragte sie. »Das lateinische?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Er hat das Motto umgedreht. Dies hier bedeutet mehr oder weniger: Aus einem werden viele. Nicht: Aus vielen wird eins.«
    »Könnte Joe es falsch geschrieben haben?«
    Ich schüttelte den Kopf,
    »Das bezweifle ich«, sagte ich. »Ich glaube nicht, daß Joe einen solchen Fehler machen würde. Es muß etwas bedeuten.«
    Roscoe zuckte wieder die Schultern.
    »Mir sagt das nichts. Was noch?«
    »Grays Kliner-Akte«, sagte ich. »Hatte Gray eine Akte über Kliner?«
    »Wahrscheinlich. Er hat über alles und jeden eine Akte angelegt. Wenn jemand nur auf den Bürgersteig spuckte, kam das in eine persönliche Akte.«
    Ich nickte. Ging zurück zum Bett und nahm das Telefon. Rief Finlay in Margrave an. Baker teilte mir mit, daß er schon weg sei. Also wählte ich die

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