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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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bestimmt nicht einfach geworden, mit einem Totschläger, einem Messer und einem großen Revolver durch die Sicherheitsschleusen am Flughafen zu kommen, also ließ ich meine Tarnjacke in Finlays Wagen und bat ihn, sie für mich in den Bentley zu legen. Er kam mit mir in die Abflughalle und zahlte mit seiner Kreditkarte die siebenhundert Dollar für mein Hin-und-Rückflug-Ticket mit Delta Airlines nach New York. Dann fuhr er zum Motel nach Alabama, und ich ging durch den Flugsteig zur Maschine nach La Guardia.
    Ich war ein bißchen länger als zwei Stunden in der Luft und fünfunddreißig Minuten in einem Taxi. Kam kurz nach halb fünf in Manhattan an. Ich war im Mai schon mal dagewesen, und jetzt, im September, sah es dort ziemlich ähnlich aus. Die Sommerhitze war vorüber und die Stadt wieder bei der Arbeit. Das Taxi brachte mich über die Triborough Bridge und steuerte auf der 116ten westwärts. Glitt um den Morningside Park herum und ließ mich am Haupteingang der Columbia University raus. Ich ging hinein und fand den Weg zum Sicherheitsdienst des Campus. Klopfte an die Glastür.
    Ein Sicherheitsmann des Campus sah auf ein Klemmbrett und ließ mich hinein. Führte mich zu einem Raum im hinteren Gebäudeteil und zeigte mir Professor Kelvin Kelstein. Ich sah einen sehr alten Mann, der winzig und runzelig war und mit einem gewissen Stolz einen riesigen weißen Haarschopf trug. Er sah genauso aus wie der alte Reinigungsmann, den ich im dritten Stock in Warburton gesehen hatte, nur daß er ein Weißer war.
    »Sind die beiden Latinos zurückgekommen?« fragte ich den College-Cop.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Habe sie nicht gesehen. Die Sekretärin des alten Mannes hat ihnen mitgeteilt, daß das Essen abgesagt werden müsse. Vielleicht sind sie schon verschwunden.«
    »Ich hoffe es. Inzwischen werden Sie diesen Mann eine Weile bewachen müssen. Bis Sonntag.«
    »Warum?« fragte er. »Was ist los?«
    »Ich weiß es nicht genau. Aber ich hoffe, der alte Mann kann es mir sagen.«
    Der Wachmann brachte uns beide zurück in Kelsteins eigenes Büro und ließ uns dort allein. Es war ein kleiner, unordentlicher Raum, der bis zur Decke mit Büchern und dicken Zeitschriften vollgestopft war. Kelstein setzte sich in einen alten Sessel und wies mich an, mich in einen anderen gegenüber von ihm zu setzen.
    »Was genau ist mit Bartholomew passiert?« fragte er.
    »Ich kann es nicht genau sagen. Die Polizei in Jersey behauptet, daß er bei einem Straßenraub vor seinem Haus erstochen wurde.«
    »Aber Sie sind skeptisch?«
    »Mein Bruder hatte eine Liste mit Kontaktpersonen aufgestellt. Sie sind der einzige auf dieser Liste, der noch am Leben ist.«
    »Ihr Bruder war Mr. Joe Reacher?«
    Ich nickte.
    »Er wurde letzten Donnerstag ermordet. Ich versuche herauszufinden, warum.«
    Kelstein neigte seinen Kopf und starrte aus dem schmutzigen Fenster.
    »Ich bin sicher, Sie wissen den Grund«, sagte er. »Er war ein Ermittler. Offensichtlich wurde er im Zuge seiner Ermittlung ermordet. Was Sie wissen müssen, ist, was er herausfinden wollte.«
    »Können Sie es mir sagen?« fragte ich.
    Der alte Professor schüttelte den Kopf.
    »Nur in höchst allgemeiner Form. Ich kann Ihnen nicht mit Einzelheiten dienen.«
    »Hat er denn keine Einzelheiten mit Ihnen besprochen?« fragte ich.
    »Er benutzte mich als eine Art Resonanzboden. Wir stellten zusammen Spekulationen an. Ich genoß das wahnsinnig. Ihr Bruder war ein inspirierender Gesprächspartner. Er hatte einen scharfen Verstand und eine sehr bestechende Präzision in der Art und Weise, sich auszudrücken. Es war ein Vergnügen, mit ihm zu arbeiten.«
    »Aber Sie sprachen nicht über Einzelheiten?« fragte ich noch einmal.
    Kelstein formte seine Hände wie zu einer Art leerem Gefäß.
    »Wir sprachen über alles mögliche. Aber wir kamen zu keiner Schlußfolgerung.«
    »Okay. Können wir von vom beginnen? Die Gespräche hatten mit Falschgeld zu tun, richtig?«
    Kelstein legte seinen großen Kopf zur Seite. Wirkte amüsiert. »Natürlich. Worüber hätten Mr. Joe Reacher und ich sonst wohl sprechen sollen?«
    »Warum sprach er gerade mit Ihnen darüber?«
    Der alte Professor lächelte ein bescheidenes Lächeln, das einem Stirnrunzeln wich. Dann grinste er ironisch.
    »Weil ich der größte Fälscher der Geschichte bin. Ich wollte sagen, daß ich einer der beiden größten Fälscher der Geschichte sei, aber nach den Geschehnissen der letzten Nacht in Princeton bin ich ja nun leider der

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