Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
abgenommen, der unter Mordverdacht stand. Der die Leiche seines Opfers zu Brei getreten haben sollte. Er war bereit, mit einem solchen Mann allein in einem Raum zu bleiben. Später hatte ich ihn gerufen und ihn dazu gebracht, mich zur Toilette zu begleiten. Er war schludrig und leichtsinnig gewesen. Ich hätte die Gelegenheit gehabt, ihn zu entwaffnen und zu fliehen. Ich hatte das als ein Zeichen genommen, daß er meine Antworten auf Finlays Fragen gehört hatte und langsam zu der Überzeugung kam, daß ich unschuldig war.
    Aber er hatte immer gewußt, daß ich unschuldig war. Er wußte genau, wer unschuldig war und wer nicht. Deshalb war er so nachlässig gewesen. Er wußte, daß ich nur der Sündenbock war. Er wußte, daß ich nur ein unschuldiger Durchreisender war. Wer hat schon Angst, einem unschuldigen Durchreisenden die Handschellen abzunehmen? Wer trifft schon Vorsichtsmaßnahmen, um einen unschuldigen Durchreisenden zur Toilette zu begleiten?
    Und er hatte Hubble zur Befragung zum Revier gebracht. Mir war seine Körpersprache aufgefallen. Er war durch einen Konflikt ganz verkrampft gewesen. Ich dachte, er fühlte sich unbehaglich, weil Hubble Stevensons Kumpel und außerdem irgendwie mit ihm verwandt war. Aber das war nicht der Grund. Er war so verkrampft gewesen, weil er in der Zwickmühle saß. Er wußte, daß es eine Katastrophe war, Hubble herzubringen. Aber er konnte sich Finlays Anordnung nicht widersetzen, ohne ihn zu alarmieren. Es war eine Zwickmühle. Was er auch machte, es war falsch.
    Und er hatte bewußt versucht, Joes Identität zu verschleiern. Baker hatte die Sache mit den Fingerabdrücken extra vermasselt, damit Joe nicht identifiziert werden konnte. Er wußte, daß Joe ein Ermittler von der Regierung war. Er wußte, daß Joes Fingerabdrücke in der Datei in Washington waren. Also versuchte er sicherzustellen, daß sie keine Entsprechung in der Datei fanden. Aber er hatte sich verraten, indem er das negative Ergebnis viel zu früh bekanntgab. Das war ihm aus Mangel an Erfahrung passiert. Er hatte die technischen Arbeiten immer Roscoe überlassen. Also wußte er nicht, wie das System funktionierte. Aber ich hatte nicht zwei und zwei zusammengezählt. Ich war zu aufgewühlt gewesen, als beim zweiten Versuch mit den Fingerabdrücken der Name meines Bruder durchgegeben worden war.
    Seitdem hatte er geschnüffelt und herumgestochert und sich im Dunstkreis unserer heimlichen Spurensuche herumgedrückt. Er hatte dabeisein wollen und war ein williger Helfer gewesen. Finlay hatte ihn als Wachtposten benutzt. Und die ganze Zeit über war er mit dem, was er bei uns aufschnappen konnte, zu Teale gelaufen.

    Finlay schoß mit höllischer Geschwindigkeit Richtung Norden. Er jagte den Chevy über den Zubringer und drückte das Pedal nieder. Der große Wagen raste auf den Highway.
    »Könnten wir nicht die Küstenwache verständigen?« fragte er. »Sie dazu bringen, sich für Sonntag zur Verfügung zu halten, wenn sie mit der Verschiffung wieder anfangen? Als eine Art Extra-Patrouille?«
    »Sie machen wohl Witze. Der Präsident wird seinen Bann, den er verhängt hat, nicht am ersten Tag zurücknehmen, nur weil Sie ihn darum bitten.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Rufen Sie noch mal in Princeton an«, sagte ich zu ihm. »Sprechen Sie noch mal mit diesem wissenschaftlichen Assistenten. Er kann sich vielleicht zusammenreimen, was Bartholomew letzte Nacht herausgefunden hat. Verkriechen Sie sich an einem sicheren Ort, und gehen Sie an die Arbeit.«
    Er lachte.
    »Wo zum Teufel ist es denn jetzt noch sicher?«
    Ich riet ihm, in das Motel in Alabama zu gehen, wo wir am Montag gewesen waren. Es lag mitten im Nirgendwo und war sicher genug. Ich sagte ihm, daß ich ihn aufsuchen würde, sobald ich zurück sei. Bat ihn, den Bentley abzuholen und zum Flughafen zu bringen und Schlüssel und Parkschein am Informationsschalter in der Ankunftshalle zu lassen. Er wiederholte alles, um sicherzustellen, daß er es behalten würde. Er fuhr mehr als neunzig Meilen die Stunde, wandte mir aber jedesmal, wenn er sprach, den Kopf zu.
    »Achten Sie auf die Straße, Finlay«, sagte ich. »Es würde niemandem nützen, wenn Sie uns jetzt mit Ihrem Wagen umbrächten.«
    Er grinste und blickte nach vom. Drückte seinen Fuß noch weiter nach unten. Der große Polizeiwagen beschleunigte auf über hundert. Dann wandte er sich wieder um und sah mir ungefähr dreihundert Meter lang in die Augen.
    »Feigling.«

KAPITEL 25

    Es wäre

Weitere Kostenlose Bücher