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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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ein sehr bedeutender Mann. Dann wurde es schwieriger. Ich fragte, ob er wohl ans Telefon kommen könne. Die Frau verneinte dies. Er sei sehr beschäftigt und dürfe nicht schon wieder gestört werden.
    »Schon wieder?« fragte ich. »Wer hat ihn denn schon gestört?«
    »Zwei Detectives aus Atlanta, Georgia.«
    »Wann war das?«
    »Heute morgen. Sie kamen hierher, fragten nach ihm und ließen sich nicht abweisen.«
    »Können Sie mir diese beiden Männer beschreiben?« fragte ich sie.
    Es gab eine Pause, als sie versuchte, sich zu erinnern.
    »Es waren Hispano-Amerikaner. Ich erinnere mich nicht an besondere Merkmale. Der Mann, der das Reden übernommen hatte, war sehr gepflegt, sehr höflich. Nicht weiter bemerkenswert, fürchte ich, wirklich.«
    »Haben die sich schon mit ihm getroffen?«
    »Sie machten eine Verabredung für ein Uhr aus. Ich glaube, sie essen mit ihm irgendwo zu Mittag.«
    Ich preßte den Hörer an mein Ohr.
    »Okay. Ich muß Sie jetzt etwas sehr Wichtiges fragen. Haben die beiden seinen Namen genannt? Oder fragten sie nach seinen Initialen K. K.? So wie ich?«
    »Sie stellten genau dieselbe Frage wie Sie. Sie fragten, ob ein Mitglied des Lehrkörpers diese Initialen hätte.«
    »Hören Sie«, sagte ich. »Hören Sie mir jetzt genau zu. Ich möchte, daß Sie zu Professor Kelstein gehen. Und zwar sofort. Unterbrechen Sie ihn - bei was auch immer. Sagen Sie ihm, es ginge um Leben und Tod. Sagen Sie ihm, daß diese Detectives aus Atlanta Betrüger sind. Sie waren letzte Nacht in Princeton und haben Professor Walter Bartholomew umgebracht.«
    »Soll das ein Scherz sein?« fragte die Frau. Schrie es fast.
    »Das ist mein voller Ernst. Mein Name ist Jack Reacher. Ich glaube, daß Kelstein mit meinem Bruder zu tun hatte, Joe Reacher, vom Finanzministerium. Sagen Sie ihm, daß mein Bruder ebenfalls umgebracht wurde.«
    Die Frau schwieg erneut. Schluckte. Dann redete sie weiter, ruhig, »Was soll Professor Kelstein tun?« fragte sie.
    »Zwei Dinge. Als erstes darf er nicht, ich wiederhole, absolut nicht mit diesen beiden Latinos aus Atlanta Zusammentreffen. Unter gar keinen Umständen. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Gut. Zweitens muß er auf der Stelle zum Sicherheitsdienst des Campus gehen. Auf der Stelle, okay? Er muß dort auf mich warten. Ich werde in etwa drei Stunden dort sein, Kelstein muß im Sicherheitsbüro bleiben und mit einem Wachmann an seiner Seite auf mich warten, bis ich da bin. Können Sie dafür sorgen, daß er das tut? Garantiert?«
    »Ja.«
    »Bitten Sie ihn, vom Sicherheitsbüro aus in Princeton anzurufen. Er soll dort nach Bartholomew fragen. Das wird ihn überzeugen.«
    »Ja«, sagte die Frau wieder. »Ich sorge dafür, daß er tut, was Sie wollen.«
    »Und geben Sie dem Wachmann meinen Namen. Ich möchte dort keine Probleme kriegen, wenn ich ankomme. Professor Kelstein kann mich identifizieren. Sagen Sie ihm, ich sehe aus wie mein Bruder.«
    Ich legte auf. Rief quer durch den Raum nach Finlay.
    »Sie haben Joes Liste«, sagte ich. »Sie haben zwei Männer oben in New York. Einer der beiden ist der Mann, der Joes Aktentasche hat. Gepflegter, höflicher Typ. Sie haben die Liste.«
    »Aber wieso?« fragte er. »Die Liste war doch gar nicht in der Aktentasche.«
    Angst beschlich mich. Ich wußte, wie. Die Antwort starrte mir direkt ins Gesicht.
    »Baker«, sagte ich. »Baker steckt mit drin. Er hat eine Extrakopie gemacht. Sie haben ihm doch Joes Liste zum Kopieren gegeben. Er hat zwei Kopien gemacht und eine davon Teale gegeben.«
    »Sind Sie sicher?«
    Ich nickte.
    »Es gibt noch andere Hinweise. Teale hat geblufft. Wir dachten, daß alle hier im Department sauber sind. Aber er hat uns nur hereingelegt. Also wissen wir nicht, wer verdammt noch mal dabei ist und wer nicht. Wir müssen hier raus, auf der Stelle. Los.«
    Wir liefen aus dem Büro. Durch den Mannschaftsraum. Durch die große Glastür zu Finlays Wagen.
    »Wohin?« fragte er.
    »Nach Atlanta«, sagte ich. »Zum Flughafen. Ich muß nach New York.«
    Er ließ den Motor an und fuhr in Richtung Norden auf die Landstraße.
    »Baker war von Anfang an dabei. Die Tatsache hat mir die ganze Zeit ins Gesicht gestarrt.«
    Ich ging es während der Fahrt mit ihm durch. Schritt für Schritt. Letzten Freitag war ich in dem kleinen, weißgestrichenen Verhörraum im Revier mit Baker allein gewesen. Ich hatte ihm meine Hände entgegengehalten. Er hatte die Handschellen entfernt. Er hatte einem Mann die Handschellen

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