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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Ma'am«, sagte Finlay. »Wir haben Anlaß zu glauben, daß Ihr Sohn dort gestohlene Ware untergebracht hat.«
    Die Frau stand einen Moment lang schweigend in ihrer Küche. Dann wandte sie sich ab und nahm einen Schlüssel von einem Nagel an der Wand. Gab ihn uns wortlos. Ging den schmalen Flur entlang und verschwand in einem anderen Raum. Finlay sah mich achselzuckend an, und wir gingen zurück durch die Vordertür und liefen zur Garage.
    Es war ein kleiner, verfallener Bau, gerade groß genug für einen Wagen. Finlay steckte den Schlüssel ins Schloß und stieß das Tor auf. Die Garage war leer bis auf zwei große Kartons. Sie waren nebeneinander an der Rückwand aufgestellt. Sahen genauso aus wie die leeren Kartons, die ich in Sherman Stollers neuem Haus gesehen hatte. Island Air-conditioning, Inc.
    Aber diese waren noch mit Klebeband verschlossen. Sie wiesen lange handgeschriebene Seriennummern auf. Ich sah sie mir genau an. Laut dieser Nummern waren hunderttausend Dollar in jedem Karton.
    Finlay und ich standen da und blickten auf die Kartons. Starrten sie einfach nur an. Dann ging ich hinüber und zog einen von der Wand. Nahm Morrisons Messer und ließ die Klinge herausspringen. Stieß die Spitze unter das Klebeband und schlitzte den Deckel auf. Zog die beiden Seiten des Deckels auf und kippte den Karton um.
    Er landete mit einem dumpfen Poltern auf dem Betonboden. Eine Lawine von Papiergeld floß heraus. Bargeld flatterte über den Boden. Eine riesige Menge Papiergeld. Tausende und Abertausende von Dollarnoten. Ein Fluß von Einern, einige neu, einige zerknüllt, einige in dicken Rollen, einige in breiten Packen, einige lose. Der Karton goß seinen Inhalt aus, und die Flut von Bargeld erreichte Finlays polierte Schuhe. Er kniete sich hin und tauchte seine Hände in den See von Geld. Er nahm zwei Hände voll Bargeld und hielt sie in die Höhe. Die winzige Garage war dämmrig. Nur ein kleines, verschmutztes Fenster ließ fahles Morgenlicht herein. Finlay blieb unten auf dem Boden mit beiden Händen voller Dollarnoten. Wir sahen auf das Geld und blickten einander an.
    »Wieviel war da drin?« fragte Finlay.
    Ich kickte den Karton herum, um die handgeschriebene Ziffer zu suchen. Noch mehr Bargeld floß heraus und flatterte über den Boden.
    »Fast hunderttausend«, teilte ich ihm mit.
    »Was ist mit dem anderen?«
    Ich blickte hinüber zu dem anderen Karton. Las die lange handgeschriebene Nummer.
    »Hundert Riesen und ein paar Zerquetschte«, sagte ich. »Die muß dichter gepackt sein.«
    Er schüttelte den Kopf. Ließ die Dollarnoten fallen und fing an, mit seinen Händen durch den Haufen zu fahren. Dann stand er auf und fing an, hineinzutreten. Wie ein Kind, das gegen einen Haufen Herbstblätter tritt. Ich folgte seinem Beispiel. Wir lachten und traten große Fontänen Bargeld durch die Garage. Die Luft war voll davon. Wir schrien aufgeregt herum und schlugen uns gegenseitig auf den Rücken. Wieder ließen wir unsere Hände hoch über den Köpfen gegeneinanderklatschen und tanzten in hunderttausend Dollar auf dem Garagenboden herum.
    Finlay setzte den Bentley rückwärts vor die Garagentür. Ich schob das Bargeld zu einem Haufen zusammen und fing an, es zurück in den Karton zu stopfen. Es paßte nicht alles hinein. Die dichtgepackten Rollen und Packen waren auseinandergefallen. Das Ganze war nur noch ein riesiges Durcheinander von losen Dollarnoten. Ich stellte den Karton aufrecht und stopfte das Geld so weit hinunter, wie ich konnte, aber es war hoffnungslos. Etwa noch dreißigtausend mußte ich auf dem Garagenboden lassen.
    »Wir nehmen nur den versiegelten Karton«, sagte Finlay. »Kommen wegen des Rests später zurück.«
    »Das ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein«, sagte ich. »Wir sollten es den alten Leutchen lassen. Als eine Art Pension. Ein Erbe von ihrem Jungen.«
    Er dachte darüber nach. Zuckte mit den Schultern, als sei es egal. Das Bargeld war wie Abfall über den Boden verstreut. Es gab so viel davon, daß es vollkommen wertlos erschien.
    »Okay«, sagte er.
    Wir zogen den versiegelten Karton hinaus ins Morgenlicht. Hievten ihn in den Kofferraum des Bentleys. Leicht war das nicht. Der Karton war sehr schwer. Hunderttausend Dollar in Eindollarnoten wiegen ungefähr hundert Kilo. Wir ruhten uns einen Moment lang aus und schnappten nach Luft. Dann schlossen wir das Garagentor. Ließen die anderen hunderttausend zurück.
    »Ich werde Picard anrufen«, sagte Finlay.
    Er ging zurück ins

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