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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hinaus zum Bentley.
    »Wie ist das gelaufen?« fragte er.
    »Baker«, sagte ich. »Er ist mir gestern abend über den Weg gelaufen. Ich erzählte ihm eine Geschichte, daß ich in Hubbles Haus nach einem Beweisstück suchen würde, dann fuhr ich dorthin und wartete ab, was geschehen würde. Es kamen der Kliner-Sohn und vier seiner Freunde. Sie wollten mich an Hubbles Schlafzimmerwand nageln.«
    »Herrgott«, sagte er. »Und was passierte dann?«
    »Ich habe sie ausgeschaltet.«
    Er machte wieder diese Sache mit dem Anstarren bei neunzig Meilen die Stunde.
    »Sie haben sie ausgeschaltet?« fragte er. »Sie haben den Kliner-Sohn ausgeschaltet?«
    Ich nickte. Er schwieg eine Zeitlang. Verlangsamte auf fünfundachtzig.
    »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Ich lockte sie in einen Hinterhalt«, sagte ich. »Drei von ihnen erledigte ich mit einem Schlag auf den Kopf. Einem schnitt ich die Kehle durch. Und den Kliner-Sohn habe ich im Swimmingpool ertränkt. Dabei wurde Joes Liste naß. Hat die ganze Schrift aufgelöst.«
    »Herrgott«, sagte er noch einmal. »Sie haben fünf Männer umgebracht. Das ist ein dickes Ding, Reacher. Wie fühlen Sie sich?«
    Ich zuckte die Achseln. Dachte an meinen Bruder Joe. Wie er als hochgewachsener, linkischer Achtzehnjähriger nach West Point gegangen war. Dachte an Molly Beth Gordon, wie sie ihre schwere, burgunderfarbene Ledertasche hochgehalten und mich angelächelt hatte. Ich blickte zu Finlay hinüber, schwieg eine Zeitlang, beantwortete aber die Frage nicht.
    Er schüttelte seinen Kopf so, wie ein Hund kaltes Wasser von seinem Fell abschüttelt.
    »Jetzt bleiben nur noch vier«, sagte er.
    Er fing an, das Lenkrad des alten Wagens zu kneten, als wäre er ein Bäcker bei der Teigzubereitung. Er starrte durch die Windschutzscheibe und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Irgendeine Ahnung, wer der zehnte Mann sein könnte?« fragte er.
    »Es ist im Grunde egal, wer das ist«, erklärte ich. »Im Moment ist er mit den anderen drei Männern im Lagerhaus. Sie haben jetzt wenig Personal, richtig? Sie werden heute nacht alle Wachdienst leisten. Und morgen müssen sie aufladen. Alle vier.«
    Ich schaltete das Radio des Bentleys ein. Ein großes Ding aus Chrom. Irgendeine zwanzig Jahre alte englische Marke. Aber es funktionierte. Es stellte sich selbst auf einen anständigen Sender ein. Ich hörte der Musik zu und versuchte, nicht einzuschlafen.
    »Unglaublich«, sagte Finlay. »Wie zum Teufel konnte in Margrave eine solche Sache überhaupt anfangen?«
    »Wie es anfing?« sagte ich. »Es fing mit Eisenhower an. Es ist seine Schuld.«
    »Eisenhower?« fragte er. »Was hat der damit zu tun?«
    »Er hat die Fernstraßen gebaut«, erklärte ich ihm. »Er hat Margrave sterben lassen. Früher ist die alte Landstraße die einzige Straße gewesen. Alles und jeder mußte durch Margrave durch. Der Ort war voller Pensionen und Bars, die Leute reisten aus allen Richtungen herbei und gaben ihr Geld aus. Dann wurden die Highways gebaut und die Flugreisen billig, und plötzlich starb die Stadt. Sie verkam zu einem Punkt auf der Landstraße, weil der Highway vierzehn Meilen daran vorbeilief.«
    »Also ist der Highway schuld?« fragte er.
    »Bürgermeister Teale ist schuld. Die Stadt hat das Land für die Lagerhäuser verkauft, um Geld zu verdienen, richtig? Der alte Teale hat das Geschäft vermittelt. Aber er hatte nicht den Mut, nein zu sagen, als das Geld sich als schmutziges Geld entpuppte. Kliner beabsichtigte, das Gelände für das Geschäft zu nutzen, das er aufzog, und der alte Teale sprang sofort unter seine Decke.«
    »Er ist Politiker«, sagte Finlay. »Die sagen zu Geld niemals nein. Und es war höllisch viel Geld. Teale hat die ganze Stadt damit neu aufgebaut.«
    »Er hat die ganze Stadt darin ertränkt«, sagte ich. »Der ganze Ort ist ein einziger Sumpf. Und alle suhlen sich darin. Vom Bürgermeister bis hinunter zu dem Mann, der die Kirschbäume poliert.«
    Wir schwiegen wieder. Ich fummelte am Radio herum und hörte, wie Albert King mir erzählte, daß das einzige für ihn erreichbare Glück Unglück sei.
    »Aber warum ausgerechnet Margrave?« fragte Finlay noch einmal.
    Der alte Albert teilte mir mit, daß Unglück und Ärger seine einzigen Vertrauten gewesen seien.
    »Lage und Gelegenheit«, sagte ich. »Es liegt am richtigen Ort. Alle möglichen Highways treffen hier aufeinander, und es gibt eine direkte Strecke runter zu den Häfen in Florida. Es ist ein ruhiger Ort, und die Leute, die die Stadt

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