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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Es war, als würde die Aufregung die Leute hereinsaugen.
    Stevenson sprach mit dem Wachhabenden. Er wurde unruhig. Der Wachhabende legte Stevenson eine Hand auf den Arm. Stevenson schüttelte sie ab und rannte zum Rosenholzbüro. Er wich den Schreibtischen wie ein Footballspieler aus. Als er das Büro erreicht hatte, öffnete sich die Tür. Eine kleine Gruppe kam heraus. Chief Morrison. Finlay. Und Baker, der Hubble am Ellbogen hielt. Mit leichtem, aber wirksamem Griff, genau wie bei mir. Stevenson starrte verblüfft auf Hubble und packte dann Finlay am Arm. Zog ihn zurück ins Büro. Morrison drehte seine schwitzende, massige Gestalt herum und folgte ihnen. Die Tür schlug zu. Baker brachte Hubble zu mir herüber.
    Hubble sah völlig verändert aus. Er war grau im Gesicht und schwitzte. Die Sonnenbräune war verschwunden. Er sah kleiner aus. Er sah aus wie jemand, dem man die Luft herausgelassen hatte und der nun völlig zusammengeschrumpft ist. Er ging gekrümmt, als hätte er Schmerzen. Seine Augen hinter der Goldrandbrille waren vor Panik ausdruckslos. Bebend stand er da, als Baker die Zelle neben mir aufschloß. Er bewegte sich nicht. Er zitterte nur. Baker nahm ihn am Arm und schob ihn hinein. Er zog die Tür zu und verschloß sie. Die elektrischen Bolzen rasteten ein. Baker ging zurück zum Rosenholzbüro.
    Hubble blieb dort, wo Baker ihn stehengelassen hatte. Starrte ausdruckslos ins Leere. Dann ging er langsam rückwärts, bis er die hintere Wand der Zelle erreicht hatte. Er drückte seinen Rücken dagegen und glitt zu Boden. Ließ seinen Kopf zwischen die Knie hängen. Ließ seine Hände zu Boden fallen. Ich konnte hören, wie sie auf dem steifen Nylonteppich aufschlugen. Roscoe starrte ihn von ihrem Schreibtisch her an. Auch der Sergeant an der Empfangstheke blickte zu ihm herüber. Sie beobachteten, wie ein Mann zusammenbrach.
    Ich hörte im Rosenholzbüro laute Stimmen. Den Tonfall einer Auseinandersetzung. Das Aufschlagen einer Handfläche auf dem Schreibtisch. Die Tür öffnete sich, und Stevenson kam mit Chief Morrison heraus. Stevenson sah aus, als wäre er außer sich. Er ging mit großen Schritten durch das Mannschaftsbüro. Sein Hals war vor Wut ganz steif. Seine Augen waren auf die Eingangstüren geheftet. Er ignorierte den fetten Polizeichef. Er ging direkt an der Empfangstheke vorbei und durch die schwere Tür hinaus in den noch immer strahlenden Nachmittag. Morrison folgte ihm.
    Baker kam aus dem Büro und zu meiner Zelle. Sagte nichts. Schloß nur den Käfig auf und winkte mich heraus. Ich zog meinen Mantel enger um mich und ließ die Zeitung mit den großen Photos vom Präsidenten in Pensacola auf dem Zellenboden liegen. Trat hinaus und folgte Baker zurück zum Rosenholzbüro.
    Finlay saß am Schreibtisch. Der Kassettenrecorder war auch da. Die steifen Kabel hingen herunter. Es war stickig und kühl. Finlay sah entnervt aus. Seine Krawatte war gelockert. Mit einem bedauernden Zischen atmete er tief aus. Ich setzte mich auf den Stuhl, und Finlay winkte Baker aus dem Raum. Die Tür schloß sich leise hinter ihm.
    »Wir haben hier ein Problem, Mr. Reacher«, sagte Finlay. »Ein echtes Problem.«
    Er verfiel in abwesendes Schweigen. Ich hatte weniger als eine halbe Stunde, bis der Gefängnisbus kam, und wollte rasch ein paar Lösungen. Finlay sah auf und konzentrierte sich wieder. Fing an zu reden, schnell, die elegante Harvard-Sprechweise unter Druck.
    »Wir holten diesen Hubble her, okay?« sagte er. »Sie haben ihn vielleicht gesehen. Ein Banker, aus Atlanta, okay? Calvin-Klein-Outfit für tausend Dollar. Goldene Rolex. Ein sehr nervöser Typ. Zuerst dachte ich, er sei nur verärgert. Als ich anfing zu sprechen, erkannte er meine Stimme. Von meinem Anruf. Er beschuldigte mich der Hinterlist. Sagte, ich dürfte mich nicht für jemanden von seiner Telefongesellschaft ausgeben. Natürlich hat er recht.«
    Wieder verfiel er in Schweigen. Er kämpfte mit seinem moralischen Problem.
    »Kommen Sie schon, Finlay, machen Sie weiter«, sagte ich. Ich hatte weniger als eine halbe Stunde.
    »Okay, er ist also nervös und verärgert«, sagte Finlay. »Ich frage ihn, ob er Sie kennt. Jack Reacher, Ex-Soldat. Er sagt nein. Hat noch nie von Ihnen gehört. Ich glaube ihm. Er fängt an, sich zu entspannen. Als ginge es nur um jemanden namens Jack Reacher. Er hat noch nie von jemandem namens Jack Reacher gehört, also ist er ohne Grund hier. Er ist cool, Sie verstehen?«
    »Weiter«, sagte ich.
    »Dann frage

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