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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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ist das passiert?«, fragte sie.
    »Ich bin gegen eine Tür gerannt«, antwortete Sheryl.
    Die Ärztin machte sich daran, Sheryls Reflexe zu testen.
    »Eine Tür? Wissen Sie das bestimmt?«
    Sheryl nickte. Blieb bei ihrer Darstellung. Marilyn verließ sich darauf, dass sie das tat.
    »Sie war halb offen. Ich hatte es eilig, ich hab sie einfach nicht gesehen.«
    Die Ärztin schwieg. Sie richtete den Lichtstrahl einer kleinen Stablampe erst in ein Auge Sheryls, dann ins andere.
    »Sehen Sie verschwommen?«
    Sheryl nickte. »Ein bisschen.«
    » Kopfschmerzen ?«
    »Und wie! Ständig.«
    Die Ärztin machte eine Pause und studierte das Aufnahmeformular.
    »Gut. Wir brauchen natürlich Röntgenaufnahmen der Gesichtsknochen, aber ich will auch einen CT-Scan des gesamten Schädels. Wir müssen sehen, was dort genau passiert ist. Ihre Krankenversicherung ist in Ordnung, deshalb lasse ich Sie anschließend gleich von einem Chirurgen untersuchen, denn falls Knochen rekonstruiert werden müssen, fängt man mit den Vorbereitungen am besten so früh wie möglich an. Die Schwester gibt Ihnen ein Nachthemd und weist Ihnen ein Bett zu. Dann bekommen Sie von mir ein Mittel gegen die Kopfschmerzen.«
    Sheryl glaubte zu hören, wie Marilyn ihr einschärfte: Du musst telefonieren, bevor du Schmerzmittel bekommst, sonst vergisst du in deiner Benommenheit den Anruf
    »Ich muss dringend telefonieren«, sagte sie sorgenvoll.
    »Wir können Ihren Mann anrufen, wenn Sie wollen«, sagte die Ärztin in neutralem Tonfall.
    »Nein, ich bin nicht verheiratet. Ich muss einen Rechtsanwalt anrufen.«
    Die Ärztin zuckte mit den Schultern.
    »Okay, am Ende des Korridors. Aber beeilen Sie sich.«
    Sheryl ging zu den Telefonen im Durchgang zwischen zwei Stationen. Sie wählte die Nummer der Vermittlung und meldete ein R-Gespräch an, wie Marilyn ihr aufgetragen hatte. Wiederholte die auswendig gelernte Nummer. Am anderen Ende wurde nach dem zweiten Klingeln abgenommen.
    »Forster und Abelstein«, sagte eine fröhliche Frauenstimme. »Was können wir für Sie tun?«
    »Ich rufe im Auftrag von Mr. Chester Stone an«, antwortete Sheryl. »Ich muss seinen Anwalt sprechen.«
    »Das wäre Mr. Forster selbst«, sagte die Stimme. »Bleiben Sie bitte dran.«
    Während Sheryl in der Warteschleife Musik hörte, stand die Ärztin keine zehn Meter von ihr entfernt an der Theke der Notaufnahme und telefonierte ebenfalls. Aus ihrem Hörer drang keine Musik. Sie sprach mit dem New York Police Department - mit der Ermittlungsgruppe Häusliche Gewalt.
    »Hier ist das St. Vincent’s«, sagte sie gerade. »Ich habe einen weiteren Fall für euch. Diese Frau behauptet, sie sei gegen eine Tür gelaufen. Gibt nicht mal zu, dass sie verheiratet ist, erst recht nicht, dass er sie schlägt. Ihr könnt jederzeit vorbeikommen und mit ihr reden.«

    Victor Hobies Akte begann mit seiner Bewerbung als Soldat in der U.S. Army Sie war an den Rändern bräunlich, vor Alter steif und in der sauberen Schülerhandschrift verfasst, die sie aus den Briefen an seine Eltern kannten. Sie enthielt eine Zusammenfassung seiner Ausbildung und den Wunsch, Hubschrauber zu fliegen, aber nicht viel mehr. Auf den ersten Blick keine sehr aussagekräftige Bewerbung. Aber damals waren auf jeden Jungen, der sich freiwillig meldete, zwei Dutzend andere gekommen, die Greyhound-Tickets für eine einfache Fahrt nach Kanada lösten, um dem Militärdienst zu entgehen. Deshalb hatte der Musterungsausschuss mit beiden Händen zugegriffen und Hobie sofort zum Arzt geschickt.
    Er war auf Fliegertauglichkeit untersucht worden, wobei in Bezug auf Sehvermögen und Gleichgewichtssinn strengere Maßstäbe galten, und hatte sehr gut abgeschnitten. Einsfünfundachtzig groß, siebenundsiebzig Kilo schwer, einwandfreies Sehvermögen, gutes Lungenvolumen, keine ansteckenden Krankheiten. Das Ganze hatte im Frühjahr stattgefunden.
    Das nächste Blatt war eine Quittung für Reisegutscheine, die er erhalten hatte, damit er sich zwei Wochen später in Fort Dix zum Dienstantritt melden konnte. Dort hatte er bei seiner Ankunft die Verpflichtung unterschrieben, der United States Army treu zu dienen. In Dix erfolgte dann eine zwölfwöchige Grundausbildung, in der sechs Fertigkeiten nachzuweisen waren, die jeweils überdurchschnittlich bewertet wurden. Ansonsten gab es aus dieser Zeit keine Beurteilungen.
    Als Nächstes kamen eine Quittung für Reisegutscheine nach Fort Polk und eine Kopie seiner Abkommandierung zu einer einmonatigen

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