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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Ordner, dann forderte er die Besucher mit einer Handbewegung zum Eintreten auf. Sein Dienstzimmer war ein ruhiger, mit Holz getäfelter Raum. Der Major bot ihnen die beiden Ledersessel vor seinem Schreibtisch an, nahm selbst dahinter Platz und legte die Aktenordner übereinander auf seine Schreibunterlage. Er schlug zuerst Leons Akte auf und machte sich daran, sie zu überfliegen.
    Er brauchte nur zehn Minuten, um alles Wissenswerte zu erfahren. Reacher und Jodie saßen schweigend da und sahen aus dem Fenster. Vor ihnen lag St. Louis im Sonnenschein. Conrad beendete sein Aktenstudium und warf einen Blick auf die Namen auf den Formularen. Dann sah er auf.
    »Zwei vorbildliche Laufbahnen«, sagte er. »Wirklich sehr eindrucksvoll. Und ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Sie sind offenbar dieser Jack Reacher, und ich vermute, dass Mrs. Jodie Jacob hier die Jodie Garber ist, die in der Akte als die Tochter des Generals genannt wird. Stimmt das?«
    Jodie nickte lächelnd.
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte Conrad. »Und Sie glauben, Anspruch auf schnelleren Zugang zum Archiv zu haben, nur weil Sie sozusagen zur Familie gehören?«
    Reacher schüttelte feierlich den Kopf.
    »Daran haben wir nie gedacht«, erwiderte er. »Wir wissen natürlich, dass alle Auskunftsersuchen gleich behandelt werden.«
    Der Major grinste, dann lachte er schallend.
    »Sie haben keine Miene verzogen«, sagte er. »Ausgezeichnet! Spielen Sie Poker? Das wäre das ideale Spiel für Sie. Was kann ich also für euch tun, Leute?«
    »Wir brauchen alles, was Sie über Victor Truman Hobie haben«, antwortete Reacher.
    »Vietnam?«
    »Sie kennen ihn?«, fragte Reacher überrascht.
    Conrad schüttelte den Kopf. »Nie von ihm gehört. Aber wer mit zweitem Vornamen Truman heißt, muss irgendwann zwischen 1945 und 1952 geboren sein. Folglich war er zu jung für Korea und zu alt für den Golf.«
    Reacher nickte. Theodore Conrad gefiel ihm. Ein heller Kopf. Er hätte gern einen Blick in seine Akte geworfen, um zu erfahren, wieso er in seinem Alter noch als Major hinter einem Schreibtisch in Missouri saß.
    »Wir arbeiten hier bei mir«, sagte Conrad. »Ist mir ein Vergnügen.«
    Er nahm den Telefonhörer ab, rief direkt im Archiv an und umging so die Sergeantin am Empfang. Er blinzelte Reacher verschmitzt zu und bestellte die Akte Hobie. Dann warteten sie, bis die Akte fünf Minuten später hereingebracht wurde.
    »Das war schnell«, bemerkte Jodie.
    »Eigentlich nicht«, stellte Conrad richtig. »Sie müssen die Sache aus dem Blickwinkel des Gefreiten sehen. Er hört mich H wie Hobie sagen, läuft in die Abteilung H, findet die Akte, zieht sie heraus, kommt damit angetrabt. Meine Leute müssen die normalen Fitnessanforderungen der Army erfüllen, was bedeutet, dass er in fünf Minuten fast eine Meile laufen könnte. Und obwohl unsere Räumlichkeiten weitläufig sind, misst die Strecke zwischen seinem Schreibtisch, der Abteilung H und meinem Dienstzimmer weit weniger als eine Meile. Also war er tatsächlich etwas langsam. Ich vermute, dass Master Sergeant Nancy Wilkins ihn aufgehalten hat, nur um mich zu ärgern.«
    Der verblichene Umschlag von Victor Hobies Akte war mit Kästchen versehen, in denen mit sauberer Handschrift die jeweiligen Anforderungen eingetragen waren. Es hatte nur zwei gegeben. Conrad las sie ihnen vor.
    »Beides telefonische Anfragen«, sagte er. »Erst General Garber, im März dieses Jahres. Dann jemand namens Costello, der sich Anfang letzter Woche aus New York gemeldet hat. Woher dieses plötzliche Interesse?«
    »Das wird sich hoffentlich bald zeigen«, erwiderte Reacher.
    Ein Soldat, der im Einsatz war, hat eine dicke Akte - vor allem dann, wenn seine Einsätze dreißig Jahre zurückliegen. Victor Hobies Akte wies eine Dicke von gut zehn Zentimetern auf. Das erinnerte Reacher an Costellos Geldbörse aus schwarzem Leder, die er in der Bar in Key West bemerkt hatte. Er rückte mit seinem Ledersessel näher an den von Jodie und an Conrads Schreibtisch heran. Der drehte die Akte um und schlug sie auf, als zeige er interessierten Kennern einen seltenen Schatz.

    Marilyn hatte Sheryl genaue Anweisungen gegeben, an die diese sich strikt hielt. Der erste Schritt war: Lass dich behandeln. Sie meldete sich bei der Aufnahme und wartete dann vor dem Sprechzimmer. In der Notaufnahme im St. Vincent’s Hospital herrschte an diesem Tag weniger Andrang als sonst, und Sheryl wurde schon nach zehn Minuten von einer jungen Ärztin untersucht.
    »Wie

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