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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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werde ich nicht.«
    Hobie nickte. »Was würde passieren, wenn Sie’s täten?«
    »Weiß ich nicht«, antwortete sie leise und ausdruckslos.
    »Ihre Freundin Marilyn würde sterben - unter schrecklichen Schmerzen. Ist Ihnen das klar?«
    Er hob seinen Haken und ließ ihn Sheryl sehen. Dann kam er hinter dem Schreibtisch hervor, ging zu Marilyn hinüber und blieb dicht hinter ihr stehen. Nahm die linke Hand, um ihr Haar zur Seite zu schieben. Seine Hand streifte ihre Haut. Marilyn erstarrte. Hobie berührte ihre Wange mit der Krümmung seines Hakens. Sheryl nickte vage.
    »Ja, ich weiß«, sagte sie.
    Sie durften nicht gesehen werden, denn obwohl Sheryl jetzt Rock und Schuhe trug, hatte Chester weiter nur Boxershorts und Unterhemd an. Tony ließ die beiden am Empfang warten, bis der Lastenaufzug heraufkam, und trieb sie dann vor sich her über den Korridor und in den Aufzug. In der Tiefgarage stieg er als Erster aus und überzeugte sich davon, dass niemand in der Nähe war. Dann führte er sie eilig zu dem Tahoe, stieß Chester auf den Rücksitz und ließ Sheryl vorn einsteigen. Er startete den Motor und verriegelte die Türen. Fuhr die Rampe hinauf und auf die Straße hinaus.
    In Manhattan kannte er mindestens ein Dutzend Krankenhäuser, die wahrscheinlich alle eine Notaufnahme besaßen. Sein Instinkt riet ihm, nach Norden zu fahren, vielleicht bis zum Mount Sinai Hospital in der 100th Street, um Sheryl möglichst weit entfernt abzusetzen. Aber dafür reichte die Zeit nicht. Für die Hin- und Rückfahrt hätte er mindestens eine Stunde gebraucht - eine Stunde, die sie nicht erübrigen konnten. Deshalb entschied er sich für das St. Vincent’s Hospital an der Ecke 11th Street und Seventh Avenue. Das Bellevue Hospital an der Ecke 27th Street und First Avenue wäre näher gewesen, aber aus irgendeinem Grund wimmelte es dort ständig von Cops. Das wusste er aus Erfahrung. Deshalb musste es das St. Vincent’s sein. Und außerdem gab es vor der Notaufnahme des St. Vincent’s einen weiten, freien Platz, an der die Greenwich die Seventh Avenue kreuzte. Den hatte er entdeckt, als sie unterwegs gewesen waren, um Costellos Sekretärin zu entführen. Ein ziemlich großer Platz, der ihnen die Möglichkeit gab, Sheryl beim Hineingehen im Auge zu behalten, ohne direkt vor der Notaufnahme parken zu müssen.
    Die Fahrt dauerte acht Minuten. Tony hielt auf der Westseite der Seventh Avenue am Randstein und entriegelte die Türen.
    »Raus!«, sagte er nur.
    Sheryl öffnete die Beifahrertür und rutschte von ihrem Sitz auf den Gehsteig. Blieb einen Augenblick unsicher stehen. Dann ging sie in Richtung Fußgängerübergang davon, ohne sich noch einmal umzudrehen. Tony beugte sich nach rechts und knallte die Tür hinter ihr zu. Drehte sich auf dem Fahrersitz zu Stone um.
    »Na los, passen Sie auf, was sie tut«, forderte er ihn auf.
    Das tat Stone bereits. Er sah, wie der Verkehr anhielt und die Fußgängerampel Grün zeigte. Wie Sheryl leicht benommen der Menge folgte. Sie ging langsamer als die anderen, schlurfte in ihren zu großen Schuhen hinter ihnen her. Mit der rechten Hand schirmte sie ihr Gesicht ab. Sie erreichte den gegenüberliegenden Gehsteig erst, als die Ampel längst wieder Rot zeigte. Ein ungeduldiger Lieferwagenfahrer hätte sie fast noch gestreift. Sie ging in Richtung St. Vincent’s weiter. Über den breiten Gehsteig. Über den Platz und die Zufahrt für Krankenwagen. Vor sich ein Fahrzeugtor, dessen bewegliche Flügel aus fast durchsichtigem, jedoch stark verkratztem Kunststoff bestanden. Daneben standen drei Krankenschwestern, die eine Zigarettenpause machten. Sheryl ging langsam an ihnen vorüber, erreichte das Tor und stieß es versuchsweise mit beiden Händen an. Es öffnete sich, und sie trat hindurch. Das Tor fiel hinter ihr zu.
    »Okay, haben Sie’s gesehen?«
    Stone nickte. »Ja, ich hab’s gesehen. Sie ist drinnen.«
    Nach einem kurzen Blick in den Außenspiegel fädelte Tony sich wieder in den Verkehr ein, ohne auf das Hupkonzert hinter sich zu achten. Als er die ersten hundert Meter nach Süden zurückgelegt hatte, wartete Sheryl bereits vor der Notaufnahme und ging in Gedanken immer wieder durch, was Marilyn ihr aufgetragen hatte.

    Vom Flughafen St. Louis war es nur eine kurze Taxifahrt zum National Personnel Records Center, das Reacher von früher her kannte. In seiner aktiven Zeit bei der Militärpolizei hatte er das Archiv mindestens einmal pro Jahr aufgesucht, um irgendwelche Nachforschungen

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