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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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seiner Brust.
    »Hast du die Salbe mitgebracht?«
    »Vergessen«, sagte er.
    Sie umschlang seine Taille mit den Armen und küsste die Wunde. Er spürte ihre Lippen fest und kühl auf der empfindlichen Haut. Dann liebten sie sich zum fünften Mal in fünfzehn Jahren, in dem Himmelbett im Dachgeschoss der alten Villa, während die Sonne im Westen unterging.

    Die Ermittlungsgruppe Häusliche Gewalt der New Yorker Polizei quartierte sich überall ein, wo es gerade Platz für sie gab - gegenwärtig in einem Großraumbüro im Präsidiumsgebäude One Police Plaza. Dorthin kamen O’Hallinan und Sark eine Stunde vor Schichtende zurück. Dies war die Zeit, in der sie den Papierkram erledigten. Beide setzten sich sofort an ihre Schreibtische, schlugen ihre Notizbücher mit den heutigen Eintragungen auf und begannen zu tippen.
    Zu ihrem Besuch in der Notaufnahme des St. Vincent’s Hospital gelangten sie eine Viertelstunde vor Schichtende. Sie schilderten ihn als einen Fall von möglicher häuslicher Gewalt, dessen Opfer die Aussage verweigerte. Als O’Hallinan den Vordruck aus ihrer Schreibmaschine zog, fiel ihr das Kennzeichen des Tahoe auf, das sie in ihr Notizbuch gekritzelt hatte. Sie griff nach dem Telefonhörer und rief die Zulassungsstelle an.
    »Schwarzer Chevrolet Tahoe«, sagte der Angestellte, mit dem sie sprach. »Zugelassen auf den Cayman Corporate Trust mit einer Adresse im World Trade Center.«
    O’Hallinan zuckte mit den Schultern und schrieb alles in ihr Notizbuch. Während sie noch überlegte, ob sie den Vordruck erneut einspannen und diese Informationen hinzufügen sollte, sprach der Angestellte weiter.
    »Ich habe hier noch eine Anfrage«, sagte er. »Derselbe Halter hat gestern auf dem Lower Broadway einen schwarzen Chevrolet Suburban stehen lassen. Nach einem Unfall mit insgesamt drei Fahrzeugen. Das fünfzehnte Revier hat den Wagen abgeschleppt.«
    »Wer war dafür zuständig? Haben Sie einen Namen im Fünfzehnten?«
    »Leider nein.«
    O’Hallinan legte auf und rief die Verkehrsüberwachung im fünfzehnten Polizeirevier an, aber dort war gerade Schichtwechsel, so dass sie nicht weiterkam. Sie machte sich eine Notiz, die sie in ihren Eingangskorb warf. Dann sprang der Minutenzeiger der Wanduhr auf die volle Stunde. Sark stand auf.
    »Schluss für heute«, sagte er. »Immer nur arbeiten macht einen stumpfsinnig, stimmt’s?«
    »Genau«, sagte sie. »Gehen wir ein Bier trinken?«
    »Mindestens eins«, antwortete Sark. »Vielleicht auch zwei.«
    »Langsam«, meinte O’Hallinan.

    Sie duschten lange gemeinsam im geräumigen Bad der Flitterwochensuite. Danach streckte Reacher sich auf seinem Badetuch auf einem der Sofas aus und sah zu, wie Jodie sich fertig machte. Sie griff in ihre Reisetasche und holte ein Kleid heraus, das ähnlich geschnitten war wie das gelbe Leinenkleid, mit dem sie ins Büro gegangen war. Aber es war aus mitternachtsblauer Rohseide. Dazu trug sie Slipper in der gleichen Farbe. Sie frottierte ihr Haar mit einem frischen Handtuch und kämmte es zurück. Dann holte sie die Halskette heraus, die Reacher ihr in Manila geschenkt hatte.
    »Hilfst du mir?«
    Sie hob ihr Haar im Nacken an. Die Kette war eine schwere Goldkordel. Vermutlich nur vergoldet. Er hielt die Luft an und benötigte zwei Versuche, um sie zu schließen. Dann küsste er ihren Nacken, und sie ließ ihr Haar wieder herunterfallen. Es war schwer und feucht und duftete wunderbar nach Sommer.
    »Jetzt bin wenigstens ich fertig«, sagte sie.
    Sie hob lachend seine Klamotten vom Fußboden auf und warf sie ihm zu. Er zog sie an. Der Baumwollstoff klebte auf seiner noch feuchten Haut. Er lieh sich ihren Kamm und fuhr damit durch sein nasses Haar. Im Spiegel sah er Jodie hinter sich stehen. Sie wirkte auf ihn wie eine Prinzessin, die dabei ist, ihren Gärtner zum Abendessen auszuführen.
    »Vielleicht lassen sie mich gar nicht rein«, gab er zu bedenken.
    Sie griff mit beiden Händen an sein Revers und zog es mit einer energischen Bewegung glatt.
    »Wie könnten sie das verhindern? Die Nationalgarde alarmieren?«
    Das Restaurant war nicht weit entfernt, so dass sie zu Fuß gehen konnten. Ein Juniabend in der Altstadt von St. Louis unweit des Flusses. Die Luft war mild. Die Sterne funkelten. Das Kastanienlaub raschelte in der sanften Brise. Auf den Straßen herrschte mehr Verkehr. Unter den Kastanienbäumen parkten jetzt Autos. Viele Hotels, dazwischen kleinere, niedrigere Gebäude mit von Punktstrahlern beleuchteten Schildern,

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