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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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die sie als französische Restaurants auswiesen. Nirgends Neonreklamen. Das von Jodie ausgesuchte Restaurant hieß La Prefecture. Reacher fragte sich insgeheim, ob Liebespaare in einer mittleren französischen Großstadt in einem Restaurant aßen, das The Municipal Offices hieß - was die wörtliche Übersetzung war, wenn er sich recht erinnerte.
    Doch das Restaurant war sehr hübsch. Ein junger Mann aus dem Mittleren Westen, der mit französischem Akzent zu sprechen versuchte, begrüßte sie freundlich und führte sie zu einem Tisch auf einer mit Kerzen beleuchteten Veranda mit Blick auf den Garten. Dort gab es einen leise plätschernden, beleuchteten Springbrunnen, und die Bäume wurden von Scheinwerfern angestrahlt. Der Tisch war mit weißem Leinen und echtem Silber gedeckt. Jodie bestellte einen Pernod mit Wasser und Reacher ein amerikanisches Bier.
    »Hübsch hier, nicht?«, fragte sie.
    Er nickte. Die Nacht war wunderschön.
    »Sag mir, wie du dich fühlst.«
    Sie sah ihn überrascht an. »Gut.«
    »Wie gut?«
    Sie lächelte verlegen. »Reacher, du willst mich dazu bringen, dir ein Kompliment zu machen.«
    Er erwiderte ihr Lächeln. »Nein, ich denke nur gerade an etwas. Fühlst du dich entspannt?«
    Sie nickte.
    »Sicher?«
    Sie nickte wieder.
    »Ich auch«, sagte er. »Sicher und entspannt. Was bedeutet das also?«
    Der junge Mann kam mit den Getränken auf einem Silbertablett. Der Pernod wurde in einem hohen Glas serviert, zu dem ein original französischer Wasserkrug gehörte. Das Bier stand schäumend in einem mit Wasserperlen benetzten Glaskrug. In einem vornehmen Restaurant wie diesem gab es kein Bier aus Flaschen mit langen Hälsen.
    »Was bedeutet das also?«, wollte Jodie wissen.
    Sie kippte Wasser in die bernsteingelbe Flüssigkeit, die daraufhin milchig wurde. Als sie das Glas schwenkte, damit der Pernod sich besser mit dem Wasser vermischte, nahm er starken Anisgeruch wahr.
    »Es bedeutet, dass wir’s mit einer kleinen Organisation zu tun haben«, erklärte er. »Mit einer auf New York beschränkten. Dort sind wir nervös gewesen, hier fühlen wir uns sicher.«
    Er nahm einen großen Schluck Bier.
    »Das ist nur ein Gefühl«, meinte sie. »Es beweist nichts.«
    Er nickte. »Nein, aber Gefühle sind wichtig. Und es gibt auch konkrete Beweise. Dort sind wir verfolgt und überfallen worden, aber hier draußen kümmert sich kein Mensch um uns.«
    »Das hast du kontrolliert?«, fragte sie besorgt.
    »Darauf achte ich immer«, erwiderte er. »Wir sind langsam und auffällig herumspaziert. Niemand hat uns beschattet.«
    »Nicht genug Personal?«
    Er nickte wieder. »Sie hatten die beiden Kerle, die in Key West und später in Garrison waren, und den Mann, der den Suburban fuhr. Ich vermute, dass das schon alle sind, sonst hätten sie uns bestimmt verfolgt. Also handelt es sich um eine kleine, praktisch auf New York begrenzte Organisation.«
    Jodie nickte.
    »Ich vermute, dass ihr Boss Victor Hobie ist«, sagte sie.
    Der junge Ober kam, um ihre Bestellung aufzunehmen. Jodie bestellte die Pate chaud paysan und Lammfilets mit Basilikumbutter und Reacher die Elsässer Grießsuppe und Porc aux pruneaux, das er aus seiner Kindheit als Sonntagsbraten kannte — wenn es seiner Mutter gelungen war, an den exotischen Dienstorten seines Vaters Schweinefleisch und Pflaumen aufzutreiben. Das war eine Spezialität aus der Gironde, und obwohl seine Mutter aus Paris stammte, bereitete sie dieses Gericht gern für ihre Söhne zu, weil sie fand, das sei eine Art Schnellkurs in französischer Lebensart.
    »Ich glaube nicht, dass dahinter Victor Hobie steckt«, bemerkte er.
    »Ich schon«, sagte sie. »Ich denke, er hat Vietnam überlebt, hält sich seit damals irgendwo versteckt und will nicht gefunden werden.«
    Er schüttelte den Kopf. »Daran habe ich zuerst auch gedacht. Aber das ist psychologisch äußerst unwahrscheinlich. Du hast seine Akte gelesen. Du kennst seine Briefe nach Hause. Ich habe dir erzählt, was sein alter Kumpel Ed Steven über ihn gesagt hat. Er war ein ehrlicher, grundanständiger Kerl, Jodie. Eher langweilig, völlig normal. Ich kann nicht glauben, dass er seine Eltern so lange im Ungewissen gelassen hätte. Dreißig Jahre? Weshalb? Es passt einfach nicht zu allem anderen, was wir über ihn wissen.«
    »Vielleicht hat er sich verändert«, gab Jodie zu bedenken. »Dad hat immer davon gesprochen, Vietnam habe die Menschen verändert. Meistens zum Schlechteren.«
    Reacher schüttelte den Kopf.
    »Er

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