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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nicht wahr? Vielleicht von einem Baseballschläger oder dergleichen? Von einem waagrecht geführten Schlag?«
    Sheryl starrte die graue, milchige Röntgenaufnahme an. Ihre Knochen schienen verschwommen abgebildet zu sein. Die Augenhöhlen wirkten riesig. Sie fühlte sich schwach und müde.
    »Ich bin gegen eine Tür gelaufen«, flüsterte sie.
    »Eine Türkante ist senkrecht«, sagte Sark geduldig. »Davon hätten Kinn und Stirn auch etwas abbekommen. Das ist logisch, stimmt’s? Hätte etwas Senkrechtes Ihre Wangenknochen eingedrückt, hätte es auch Kinn und Stirn treffen müssen.«
    Er betrachtete die Röntgenaufnahme mit trauriger Miene.
    »Wir können Ihnen helfen«, wiederholte O’Hallinan. »Sie erzählen uns, wie alles passiert ist, und wir sorgen dafür, dass es nicht wieder vorkommt, dass er Sie nie wieder anfasst.«
    »Ich möchte jetzt schlafen«, flüsterte Sheryl.
    O’Hallinan beugte sich nach vorn. »Soll mein Partner uns allein lassen?«, fragte sie halblaut. »Damit wir unter vier Augen miteinander reden können?«
    »Ich bin gegen eine Tür gelaufen«, flüsterte Sheryl. »Und jetzt möchte ich schlafen.«
    O’Hallinan nickte verständnisvoll und geduldig. »Ich lasse Ihnen meine Karte da. Falls Sie mit mir reden wollen, rufen Sie mich einfach an, okay?«
    Sheryl nickte vage. Die Polizeibeamtin stand auf, zog eine Karte aus ihrer linken Brusttasche und legte sie auf den Nachttisch.
    »Wir können Ihnen helfen, vergessen Sie das nicht«, flüsterte sie.
    Sheryl antwortete nicht. Sie schlief entweder schon oder stellte sich schlafend. O’Hallinan und Sark zogen den Vorhang hinter sich zu und gingen zur Theke. Die Ärztin sah sie fragend an. O’Hallinan schüttelte den Kopf.
    »Sie streitet alles ab«, sagte sie.
    »Sie ist gegen eine Tür gelaufen«, sagte Sark. »Gegen eine Tür, die vermutlich angetrunken war, ungefähr neunzig Kilo wiegt und einen Baseballschläger schwingt.«
    Die Ärztin schüttelte den Kopf. »Warum um Himmels willen nehmen sie diese Dreckskerle immer in Schutz?«
    Eine Krankenschwester sah auf. »Ich hab gesehen, wie sie reingekommen ist. Das war wirklich verrückt. Ich habe gerade eine Zigarettenpause gemacht. Sie ist auf der anderen Straßenseite aus einem Auto gestiegen. Ist ganz allein rübergekommen. Ihre Schuhe waren zu groß, ist Ihnen das aufgefallen? In dem Wagen haben zwei Kerle gesessen, die sie auf dem ganzen Weg beobachtet haben. Danach sind sie mit quietschenden Reifen weggefahren.«
    »Was für ein Wagen?«, fragte Sark
    »Großer schwarzer Schlitten«, antwortete die Krankenschwester.
    »Wissen Sie das Kennzeichen noch?«
    »Keine Ahnung.«
    O’Hallinan zuckte mit den Schultern, wollte Weggehen.
    »Aber es ist auf dem Videofilm«, fiel der Krankenschwester plötzlich ein.
    »Auf welchem Videofilm?«, fragte Sark.
    »Auf dem in der Überwachungskamera über dem Eingang. Wir stellen uns immer genau darunter, damit die Verwaltung nicht kontrollieren kann, wie lange wir dort draußen stehen. Was wir sehen, sieht die Kamera auch.«
    Sheryls genaue Ankunftszeit war auf ihrem Krankenblatt vermerkt. Es dauerte nur wenige Minuten, das Videoband aus der Kamera zu holen und bis zu diesem Zeitpunkt zurückzuspulen. Dann eine weitere Minute, um Sheryls langsame Annäherung rückwärts ablaufen zu lassen: über die Zufahrt vor der Notaufnahme, über den Platz, über den Gehsteig, über die Straße und bis vor den großen schwarzen Wagen. O’Hallinan beugte sich nach vorn und kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können.
    »Ich hab’s«, sagte sie.

    Jodie wählte das Hotel für die Nacht aus, indem sie in eine Buchhandlung ging und dort in der Abteilung für Reiseliteratur in Stadtführern blätterte, bis sie ein Hotel fand, das drei von ihnen empfahlen.
    »Merkwürdig«, sagte sie, »wir sind hier in St. Louis, und in der Abteilung für Reiseliteratur stehen mehr Bücher über St. Louis als über andere Städte. Wieso heißt sie überhaupt so? Sie müsste Abteilung für Heimatliteratur genannt werden.«
    Reacher war ein wenig nervös. Diese Methode war ihm neu. Die Motels, in denen er sonst übernachtete, standen in keinem Reiseführer. Sie bauten auf knallige Leuchtreklamen, die Attraktionen anpriesen, die längst keine mehr waren, sondern seit etwa zwanzig Jahren zum Standard gehörten - Dinge wie Klimaanlage, Kabelfernsehen und Swimmingpool.
    »Halt das mal«, bat sie.
    Er griff nach dem Stadtführer und ließ seinen Daumen zwischen den Seiten, während

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