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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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pflichtbewusst.«
    »Worum ist’s bei seinem letzten Einsatz gegangen?«
    Die grauen Augen wurden plötzlich ausdruckslos.
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Er ist abgeschossen worden«, sagte Reacher. »Sie haben es beobachtet. Aber Sie können sich nicht erinnern, welchen Zweck dieser Einsatz hatte?«
    »Wir haben in Vietnam achttausend Hubschrauber verloren«, erklärte DeWitt. »Achttausend, Mr. Reacher, vom ersten bis zum letzten Tag. Mir kommt’s manchmal so vor, als hätte ich die meisten Abschüsse persönlich miterlebt. Wie sollte ich mich da speziell an diesen einen erinnern können?«
    »Worum ist’s dabei gegangen?«, hakte Reacher nach.
    »Weshalb wollen Sie das wissen?«, lautete DeWitts Gegenfrage.
    »Es würde mir helfen.«
    »In welcher Beziehung?«
    Reacher zuckte mit den Schultern. »Im Umgang mit seinen Eltern, denke ich. Ich möchte ihnen berichten können, dass er bei etwas Nützlichem gefallen ist.«
    DeWitt lächelte. Ein bitteres, spöttisches Lächeln. »Nein, mein Freund, das können Sie ganz bestimmt nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil keiner unserer Einsätze nützlich war. Sie waren alle nur eine Vergeudung von Zeit und Menschenleben. Wir haben diesen Krieg verloren» stimmt’s?«
    »War es ein geheimer Einsatz?«
    Daraufhin entstand eine Pause.
    »Warum sollte er geheim gewesen sein?«, fragte DeWitt in neutralem Tonfall.
    »Er hat nur drei Männer an Bord genommen. Das lässt auf einen Spezialeinsatz schließen, finde ich. Dieses Mal hat er nicht mit Anlauf starten müssen.«
    »Das weiß ich nicht mehr«, sagte DeWitt wieder.
    Reacher sah ihn wortlos an. DeWitt hielt seinem Blick stand.
    »Wie sollte ich mich daran erinnern? Ich höre zum ersten Mal seit dreißig Jahren wieder von einem bestimmten Ereignis und soll mich gleich an alle verdammten Einzelheiten entsinnen.«
    »Dies ist nicht das erste Mal seit dreißig Jahren. Sie sind vor ein paar Monaten schon einmal danach gefragt worden. Im April dieses Jahres.«
    DeWitt äußerte sich nicht dazu.
    »General Garber hat sich beim NPRC telefonisch nach Hobie erkundigt«, bemerkte Reacher. »Es ist kaum vorstellbar, dass er Sie anschließend nicht angerufen hat. Wollen Sie uns nicht verraten, was Sie ihm gesagt haben?«
    DeWitt lächelte. »Ich habe ihm gesagt, dass ich’s nicht mehr weiß.«
    Wieder eine Pause. Ein fernes Knattern von Rotorblättern, das näher zu kommen schien.
    »Sie wollen es uns auch nicht um seiner Eltern willen erzählen?«, fragte Jodie leise. »Die alten Leute trauern noch immer um ihn. Sie sollten erfahren, was aus ihrem Sohn geworden ist.«
    DeWitt stand langsam auf und trat ans Fenster. Er kniff die Augen zusammen und sah nach links, wo der Hubschrauber, den sie hörten, zur Landung ansetzte.
    »Diese Informationen sind geheim«, sagte er. »Ich darf mich nicht dazu äußern, und ich werd’s auch nicht tun. Garber hat mich danach gefragt und die gleiche Antwort erhalten. Aber ich habe ihm den Tipp gegeben, sich in der Heimat umzusehen, und Ihnen rate ich das Gleiche, Mr. Reacher. Sehen Sie sich in der Heimat um.«
    »In der Heimat?«
    DeWitt wandte sich vom Fenster ab. »Haben Sie Kaplans Akte eingesehen?«
    »Die seines Kopiloten?«
    DeWitt nickte. »Haben Sie den Bericht über Kaplans vorletzten Einsatz gelesen?«
    Reacher schüttelte den Kopf.
    »Das hätten Sie tun sollen«, sagte DeWitt. »Schlampige Arbeit für einen ehemaligen Major der Militärpolizei. Aber erzählen Sie niemandem, dass ich Ihnen das geraten habe - ich würde es abstreiten, und die Leute würden nicht Ihnen, sondern mir glauben.«
    Reacher sah weg. DeWitt kehrte an seinen Schreibtisch zurück und nahm wieder Platz.
    »Lebt Victor Hobie möglicherweise noch?«, fragte Jodie.
    Die Triebwerke des gelandeten Hubschraubers wurden abgestellt. Danach herrschte völlige Stille.
    »Kein Kommentar«, sagte DeWitt.
    »Ist Ihnen diese Frage schon einmal gestellt worden?«, hakte Jodie nach.
    »Kein Kommentar«, sagte DeWitt wieder.
    »Sie haben den Absturz gesehen. Könnte jemand ihn überlebt haben?«
    »Ich habe eine Explosion im Dschungel beobachtet, sonst nichts. Die Huey war noch mehr als halb voll betankt. Daraus müssen Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen, Ms. Garber.«
    »Hat er überlebt?«
    »Kein Kommentar.«
    »Weshalb ist Kaplan offiziell tot, aber Hobie nicht?«
    »Kein Kommentar.«
    Sie nickte. Dachte kurz nach und wechselte ihre Taktik wie eine Anwältin, die sich von einem widerspenstigen Zeugen ausmanövriert sieht. »Gut,

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