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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nach New York zurück.«
    Als sie an diesem Morgen in St. Louis ihre Flitterwochensuite verlassen hatten, war eine Veränderung in ihm vorgegangen. Sein Stammhirn hatte sich gemeldet: Die Flitterwochen sind vorüber, Kumpel! Dein Leben hat sich verändert, und die eigentlichen Probleme fangen erst an. Er hatte diese Stimme ignoriert. Aber er war sich bewusst, dass er erstmals etwas besaß, das ihm genommen werden konnte. Er hatte jemanden, um den er sich Sorgen machen musste. Das war ein Vergnügen, aber auch eine Belastung.
    »Ich muss nach New York zurück, Reacher«, beharrte Jodie. »Ich kann sie nicht einfach im Stich lassen.«
    »Ruf sie an, sag ihnen, dass du nicht kommen kannst. Erzähl ihnen, dass du krank bist oder sonst was.«
    »Ausgeschlossen! Mein Sekretär weiß, dass ich nicht krank bin. Und ich muss an meine Karriere denken. Diese Sache ist mir wichtig.«
    »Du fliegst nicht ohne mich zurück«, sagte er bestimmt.
    »Weshalb musst du überhaupt nach Hawaii?«
    »Weil dort die Antwort liegt«, antwortete er.
    Er trat an einen Ticketschalter, nahm einen Flugplan aus einem kleinen Chromgestell und schlug A wie Abflüge von Dallas-Fort Worth auf, ließ den Zeigefinger über die Ziele gleiten, bis er bei Honolulu angelangt war. Dann blätterte er weiter, bis er die Abflüge von Honolulu gefunden hatte, und stellte fest, welche Flüge es nach New York gab. Nachdem er die Zeiten erneut kontrolliert hatte, lächelte er erleichtert.
    »Wir können’s schaffen, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen. Hier, sieh dir das an. Um zwölf Uhr fünfzehn geht von hier aus ein Flug nach Honolulu. Zieht man von der Flugzeit die Zeit ab, die wir durch den Flug nach Westen gewinnen, sind wir um fünfzehn Uhr auf Hawaii. Dort steigen wir um neunzehn Uhr in die Maschine nach New York, rechnen den Zeitverlust durch den Flug nach Osten dazu und kommen morgen Mittag auf dem JFK an. Dein Sekretär hat von einem Termin am Nachmittag gesprochen, stimmt’s? Also kommst du noch rechtzeitig hin.«
    »Ich muss mich über die Sachlage informieren«, sagte sie. »Ich habe keine Ahnung, worum es geht.«
    »Dafür bleiben dir ein paar Stunden Zeit. Die genügen für jemanden mit deiner raschen Auffassungsgabe.«
    »Das ist verrückt! Auf diese Weise bleiben uns nur vier Stunden auf Hawaii.«
    »Mehr brauchen wir nicht. Ich rufe vorher an, treffe alle nötigen Vorbereitungen.«
    »Wir hocken die ganze Nacht im Flugzeug. Und ich komme zu meiner Besprechung, nachdem ich eine schlaflose Nacht in einem blöden Flugzeug verbracht habe.«
    »Dann fliegen wir erster Klasse«, sagte er. »Rutter zahlt, oder? In der Ersten kann man schlafen. Die Sessel sehen bequem aus.«
    Sie zuckte seufzend mit den Schultern. »Verrückt.«
    »Leih mir dein Handy«, bat er.
    Sie gab es ihm. Er wählte die Auskunft und fragte nach der Nummer. Tippte sie ein und hörte es in sechstausend Meilen Entfernung klingeln. Nach dem achten Läuten meldete sich die Stimme, die er hören wollte.
    »Hier Jack Reacher«, meldete er sich. »Sind Sie heute den ganzen Tag im Dienst?«
    Die Antwort klang zögerlich und verschlafen, weil es in Hawaii noch sehr früh am Morgen war, aber sie beruhigte ihn. Er schaltete das Handy aus und gab es Jodie zurück. Sie seufzte wieder, aber diesmal schon mit einem Lächeln. Sie ging zum Schalter und benutzte ihre goldene Kreditkarte, um zwei Erste-Klasse-Tickets für einen Flug von Dallas-Fort Worth über Honolulu nach New York zu buchen. Der Angestellte am Schalter schien nicht recht zu wissen, was er von diesen Leuten halten sollte, die für zwanzig Stunden Flug und vier Stunden auf Oahu den Preis eines gebrauchten Sportwagens bezahlten. Er übergab ihnen die Umschläge mit den Tickets, und zwanzig Minuten später machte Reacher es sich in einem breiten Ledersessel bequem, während Jodie fast einen Meter von ihm entfernt am Fenster saß.

    Für diese Situation war ein bestimmtes Vorgehen geplant. Es war noch nie praktiziert, aber oft und gründlich geübt worden. Der stämmige Mann hinter der Theke bewegte seine rechte Hand etwas zur Seite und drückte mit Zeige- und Mittelfinger auf zwei Knöpfe. Mit dem ersten Knopf wurde die massive Eichentür zum Korridor verriegelt. Das geschah durch einen Elektromagneten, der den stählernen Schlossbolzen lautlos und unauffällig in seine Halterung gleiten ließ. War dieser Mechanismus aktiviert, ließ die Tür sich mit dem im Schloss steckenden Schlüssel nicht mehr öffnen, bis sie wieder

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