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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Couchtisch aus Messing mit schwerer Glasplatte füllte den Raum zwischen den Sofas aus. Auf dem linken Sofa saßen zwei Personen. Ein Mann und eine Frau. Der Mann trug einen eleganten Anzug mit Krawatte, die Frau ein verknittertes seidenes Partykleid. Der Mann blickte mit ausdrucksloser Miene auf. Die Frau wirkte zu Tode erschrocken.
    Hinter dem Schreibtisch erkannte sie einen Mann. Er saß im Halbdunkel in einem Ledersessel und schien um die fünfzig zu sein. Jodie starrte ihn an. Sein Gesicht war zweigeteilt. Rechts sah sie faltige Haut und schütter werdendes graues Haar, links nur Narbengewebe: rosa, dick und glänzend wie das unfertige Plastikmodell eines Monsterschädels. Dieses Narbengewebe zog sich bis übers Auge. Sein Lid war ein rosa Klumpen, der einem zerquetschten Daumen glich.
    Über muskulösen Schultern und einer breiten Brust trug er einen tadellosen Anzug. Sein linker Arm ruhte entspannt auf dem Schreibtisch. Aus dem Ärmel seines Jacketts ragten eine weiße Manschette und eine manikürte Hand, deren Finger kaum wahrnehmbar auf die Schreibtischplatte trommelten. Sein rechter Arm befand sich genau parallel zum linken. Auch hier ein Anzugärmel aus leichter, feiner Schurwolle und die gleiche weiße Manschette, aber sie waren eingefallen und leer. Aus ihnen ragte keine Hand, nur ein schlichter Haken aus Stahl, der leicht angewinkelt auf dem Holz lag.
    »Hobie«, sagte sie.
    Er nickte langsam, nur einmal, und hob seinen Haken wie zum Gruß.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Mrs. Jacob. Ich bedaure nur, dass es so lange gedauert hat.«
    Dann lächelte er.
    »Und ich bedaure, dass unsere Bekanntschaft so kurz sein wird.«
    Er nickte wieder, dieses Mal zu dem Mann namens Tony hinüber, der Jodie neben den Kerl schob, der sich als Forster ausgegeben hatte. Sie standen nebeneinander und warteten.
    »Wo ist Ihr Freund Jack Reacher?«, wollte Hobie wissen.
    Sie zuckte mit den Schultern, »Keine Ahnung.«
    Hobie musterte sie durchdringend,
    »Okay«, sagte er dann. »Zu Jack Reacher kommen wir später. Setzen Sie sich.«
    Er deutete mit seinem Haken auf das Sofa gegenüber dem Paar, das Jodie anstarrte. Sie nahm Platz.
    »Das hier sind Mr. und Mrs. Stone«, sagte Hobie, »Chester und Marilyn, wenn wir weniger förmlich sein wollen. Chester war Alleininhaber der Firma Stone Optical. Er schuldet mir über siebzehn Millionen Dollar. Er wird seine Schulden durch Übertragung von Aktien begleichen.«
    Jodie sah zu dem Ehepaar. Aus den Blicken beider sprach panische Angst. Als ob soeben etwas schrecklich schief gegangen sei.
    »Hände auf den Tisch, ihr drei!«, befahl Hobie. »Spreizt die Finger. Lasst mich sechs kleine Seesterne sehen.«
    Jodie neigte sich vor und legte ihre Handflächen auf den niedrigen Couchtisch. Das Paar ihr gegenüber tat das Gleiche.«
    »Weiter Vorbeugen!«, verlangte Hobie.
    Alle drei ließen ihre Hände mehr in die Tischmitte gleiten, bis sie weit nach vorn gebeugt dasaßen. So lastete ihr Gewicht auf ihren Händen und machte sie unbeweglich. Hobie kam hinter seinem Schreibtisch hervor und baute sich vor dem Mann in dem schlecht sitzenden Anzug auf.
    »Sie sind offenbar nicht David Forster«, konstatierte er.
    Der Mann gab keine Antwort.
    »Hätte ich mir denken können«, sagte Hobie. »In diesem Anzug? Das muss ein Witz sein. Wer sind Sie also?«
    Der Mann schwieg weiter hartnäckig. Jodie beobachtete ihn mit zur Seite gedrehtem Kopf. Tony hob die Pistole und zielte damit auf den Kopf des Mannes. Er hielt die Waffe in beiden Händen und ließ den Schlitten mit einem Klicken, das in der Stille bedrohlich laut klang, nach vorn gleiten. Sein Zeigefinger krümmte sich um den Abzug.
    »Curry«, antwortete der Kerl hastig. »William Curry Ich bin Privatdetektiv, arbeite für Forster.«
    Hobie nickte langsam. »Okay, Mr. Curry«
    Er ging zu den Stones zurück. Blieb direkt hinter der Frau stehen.
    »Ich bin irregeführt worden, Marilyn«, sagte er.
    Er stützte sich mit der linken Hand von der Sofalehne ab, beugte sich weit nach vorn und hakte die Spitze seines Hakens in den Rückenausschnitt ihres Kleids. Dann zog er sie langsam hoch. Ihre Handflächen rutschten von der Glasplatte und hinterließen feuchte Umrisse. Als sie mit dem Rücken am Sofa lehnte, berührte Hobie mit dem Haken leicht ihr Kinn. Er hob den Haken und benutzte die Spitze, um damit leicht durch ihr Haar zu fahren. Ihre Augen waren vor Angst zugekniffen.
    »Sie haben mich getäuscht«, sagte er. »Ich mag es nicht,

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