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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nicht.«
    Im nächsten Augenblick ertönte der Summer an der Tür zum Korridor. Tony sah zu Hobie hinüber und steckte rasch seine Pistole weg. Er nahm Currys kleine Revolver, drückte Hobie einen davon in die linke Hand und ließ den anderen in Hobies Jackentasche gleiten. Das war eine eigenartig intime Geste. Dann verließ er das Büro. Der Kerl mit der Schrotflinte trat zurück und fand eine Position, in der er alle vier Gefangenen überwachen konnte. Hobie bewegte sich in entgegengesetzte Richtung, sodass sie das Quartett zwischen sich hatten.
    »Keinen Mucks, verstanden?«, flüsterte er.
    Sie hörten, wie die Tür zum Korridor geöffnet wurde. Zwei Männerstimmen sprachen halblaut miteinander, dann fiel die Tür wieder ins Schloss. Wenig später kam Tony in das abgedunkelte Büro zurück - mit einem Umschlag unter dem Arm und einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.
    »Ein Bote von Stones ehemaliger Bank. Mit dreihundert Aktien.«
    Er hielt den gepolsterten Umschlag hoch.
    »Mach ihn auf!«, befahl Hobie.
    Tony fand den Plastikfaden und riss damit den Umschlag auf. Jodie sah die verschlungenen Linien alter Aktienurkunden in Stahlstich. Tony blätterte sie durch. Er nickte. Hobie ging zu seinem Sessel zurück und legte den winzigen Revolver auf die Schreibtischplatte.
    »Setzen Sie sich, Mr. Curry«, sagte er. »Neben Ihre Anwaltskollegin.«
    Curry ließ sich schwer atmend auf den freien Platz neben Jodie fallen. Er legte seine Hände auf die Glasplatte und stützte sich wie die anderen nach vorn gebeugt darauf. Hobie machte eine weit ausholende Bewegung mit seinem Haken.
    »Sehen Sie sich gut um, Chester«, sagte er. »Mr. Curry, Mrs. Jacob und Ihre liebe Frau Marilyn. Lauter gute Leute, dessen bin ich mir sicher. Drei Leben, jedes voller kleiner Sorgen und Freuden. Drei Leben, Chester, die jetzt völlig in Ihrer Hand liegen.«
    Stone hob den Kopf und ließ seinen Blick langsam von einem zum anderen am Tisch wandern. Dann sah er zu Hobie.
    »Holen Sie die restlichen Aktien«, sagte Hobie. »Tony wird Sie begleiten. Geradewegs hin, geradewegs zurück, keine Tricks, dann bleiben diese drei am Leben. Machen Sie irgendwelche Dummheiten, sterben sie. Haben Sie verstanden?«
    Stone nickte schweigend.
    »Nennen Sie eine Zahl, Chester«, forderte Hobie ihn auf.
    »Eins«, antwortete Stone.
    »Nennen Sie zwei weitere Zahlen, Chester.«
    »Zwei und drei«, sagte Stone.
    »Okay, Marilyn bekommt die Drei«, meinte Hobie. »Falls Sie beschließen, den Helden zu spielen.«
    »Ich hole die Aktien«, sagte Stone.
    Hobie nickte.
    »Ich denke, dass Sie’s tun werden«, sagte er. »Aber zuvor müssen Sie den Ubereignungsvertrag unterschreiben.«
    Er zog eine Schublade seines Schreibtischs auf und ließ den kleinen glänzenden Revolver darin verschwinden. Dann nahm er ein eng beschriebenes Blatt Papier heraus. Winkte Stone heran, der sich hochstemmte und schwankend auf die Beine kam. Er trat hinter den Schreibtisch und unterschrieb den Vertrag mit dem Montblanc-Füller aus seiner Tasche.
    »Mrs. Jacob kann als Zeugin unterschreiben«, erklärte Hobie. »Sie ist schließlich Mitglied der Anwaltskammer des Staates New York.«
    Jodie blieb einige Momente still sitzen. Sie starrte zuerst nach links zu dem Kerl mit der Schrotflinte, dann nach vorn zu Tony, nach rechts zu Hobie, stand auf und trat an den Schreibtisch, drehte den Vertrag zu sich herum und ließ sich Stones Füller geben. Setzte ihre Unterschrift unter den Vertrag und schrieb das Datum daneben.
    »Danke«, sagte Hobie. »Sie setzen sich wieder hin und verhalten sich absolut ruhig.«
    Sie ging zum Sofa zurück, nahm Platz und stützte sich wieder auf die Glasplatte des Couchtischs. Ihre Schultern begannen zu schmerzen. Tony packte Stone am Ellbogen und zog ihn mit zur Tür.
    »Fünf Minuten hin, fünf dort, fünf zurück!«, rief Hobie ihm nach. »Spielen Sie nicht den Helden, Chester.«
    Tony führte Stone aus dem Büro, und die Tür schloss sich leise hinter ihnen. Dann fiel die Tür zum Korridor zu, und sie hörten das ferne Surren des Aufzugs. Danach herrschte wieder Stille. Jodie hatte Schmerzen. Ihre Schultern brannten. Ihr Nacken tat weh. Die Mienen der anderen zeigten ihr, dass sie ebenfalls litten. Sie hörte ihre keuchenden Atemzüge. Ihr leises Stöhnen.
    Hobie machte dem Kerl mit der Schrotflinte ein Zeichen, mit ihm den Platz zu tauschen. Während Hobie nervös im Büro auf und ab lief, saß der Stämmige am Schreibtisch, auf dem er seine Waffe abgelegt hatte,

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